Kino-Check

Neu im Kino: Batmans letzter Kampf

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Der finale Teil der Batman-Trilogie verspricht bombastische Unterhaltung. Unser Blick auf die Kinostarts der Woche.

«The Dark Knight Rises»


Acht Jahre sind vergangen, seit Batman (Christian Bale) die Schuld für den Tod von Two-Face auf sich genommen hat und daraufhin aus Gotham verbannt wurde. Doch eine neue Bedrohung zwingt den Dunklen Ritter dazu, in seine Heimat zurückzukehren: Der Terrorist Bane (Tom Hardy) plant die Zerstörung der Metropole – und mit ihr soll auch Batman untergehen. Ob dieser, körperlich versehrt und merklich gealtert, eine weitere Schlacht gewinnen kann, ist ungewiss. Vielleicht aber kann er auf die Hilfe der mysteriösen Selina Kyle (Anne Hathaway) zählen, die seit kurzer Zeit als Catwoman die Stadt unsicher macht.

Der dritte und letzte Teil von Christopher Nolans gefeierter Batman-Trilogie wird in der Kritik äußerst positiv aufgenommen, auch wenn die meisten Autoren den Vorgänger «The Dark Knight» weiterhin als besten Film der Reihe ansehen. So bezeichnet Andreas Borcholte vom „Spiegel“ den finalen Part als „schweren Brocken“, der äußerst sozialkritisch sei: So erzähle Nolan unter dem Deckmantel des Superhelden-Blockbusters „mehr über die Gesellschaftsordnung in unserem Jahrhundert als so mancher kluger Autorenfilm“, weil er den „seit dem 11. September 2001 herrschenden Zeitgeist der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit und Angst mit nihilistischen Bildern“ illustriere. Dem Film fehle dafür jedoch „über weite Strecken die Emotionalität, um fesseln zu können.“

Richard Corliss von „Time.com“ argumentiert mit dem Gegenteil: «The Dark Knight Rises» erzähle „die große Geschichte eines Superhelden in einer emotionalen Krise” – und die „emotionale Anziehungskraft des Films gibt den ehrwürdigen Batman-Tropen hier ein besonderes Gewicht: Wenn nach all den Jahren das Bat-Signal den Himmel erleuchtet […], ist dies ernsthaft ergreifend, weil hier so viel mehr auf dem Spiel steht. «Batman Begins» zeigte Bruce Waynes höllische Vorbereitung auf die Verteidigung von Gotham, und «The Dark Knight» verlieh dem Gemetzel mit einem charismatischen Joker seinen Glanz; diese Filme klangen wie der Alarm für den kompromisslosen Kriegsfilm, den «The Dark Knight Rises» verkörpert.“

Aus Sicht der Comicfans bietet «The Dark Knight Rises» ebenfalls einen gelungenen Abschluss: Katie Calautti von „Comicbookresources.com“ lobt den Streifen dafür, dass mit ihm „alle drei Filme nun zusammengesetzt ein kohäsives Ganzes ergeben.“ Vom Cast hebt die Kritikerin besonders Gary Oldman als „exzellent“ hervor und Joseph Gordon-Levitt als jungen Cop, dessen „Storybogen der am besten greifbare ist – seine Performance bringt Jugendlichkeit und Inbrunst in den Film.“ Tom Hardy bezeichnet sie zwar als „wundervoll“, doch in seiner Rolle als Bane „verwirklicht er sich nie vollständig.“ Der Look gefällt zwar, aber die Stimme wirke teils lächerlich – auch in Deutschland ist dies nicht anders, wie der „Spiegel“ schreibt: Die „überakzentuierte deutsche Stimme [gibt Bane] der Lächerlichkeit preis.“ Mit Lob überschüttet wird dagegen Anne Hathaway in der Rolle der Catwoman: Laut Justin Chang von „Variety.com“ bringe die Schauspielerin „den boshaften, eiskalten und schonungslosen Ton mit sich, der nötig ist, um diese moralisch zweideutige Traumfrau zu einer dynamischen Kontrastfigur zum Dunklen Ritter zu machen.“

OT: «The Dark Knight Rises» von Christopher Nolan; mit Christian Bale, Gary Oldman, Tom Hardy, Anne Hathaway und anderen.

Die Quotenmeter.de-Kinokritik zu «The Dark Knight Rises» finden Sie hier.

«Miss Kicki»


Kicki (Pernilla August) ist Weltenbummlerin, Single-Frau, fast fünfzig Jahre alt und ohne richtige Beziehung zu ihrem Sohn – dies will sie nun ändern und kehrt zurück nach Schweden zum mittlerweile 17-jährigen Viktor (Ludwig Palmell). Eine gemeinsame Reise nach Taiwan schlägt Kicki als Wiedergutmachung vor, und Viktor willigt ein. Doch erst im fernen Land erkennt er, dass Kicki die Reise nicht ohne egoistische Hintergedanken angetreten hat: In Taiwan trifft sie sich mit einer Internetbekanntschaft und vernachlässigt ihren Sohn abermals. Dieser versucht das Beste aus dem Abenteuer zu machen: Er erkundet die Millionenmetropole nun auf eigene Faust – und findet bald neue Freunde fernab seiner schwedischen Heimat.

In Schweden und Taiwan kam «Miss Kicki» vor mehr als zwei Jahren in die Kinos, nun traut sich auch ein deutscher Verleiher an die Veröffentlichung. Ulf Lepelmeier von „Filmstarts.de“ vergleicht den Film mit «Lost in Translation»: Wie dort gehe es „hier um gestörte Kommunikation und um zwei Menschen, die sich an einem exotisch-pulsierenden Ort ihrem Gefühl der Einsamkeit hingeben. Dabei werden sprachliche und kulturelle Barrieren spürbar […]. In den stärksten Momenten gelingt es, die besondere entspannt-melancholische Grundstimmung des großen Vorbildfilms auszustrahlen.“ Der „relaxte und detailverliebte Erzählstil“ von Regisseur Hakon Liu sei gelungen, doch am Ende greife dieser „zu einer so konstruiert wirkenden Auflösung, dass der Film auf der Zielgeraden deutlich an Überzeugungskraft einbüßt.“ Auch für Kirsten Kieninger von “kino-zeit.de” wirkt ein Handlungstwist gegen Ende „wie ein Fremdkörper”, sodass «Miss Kick» „im Erzähltempo leider nicht immer souverän geführt“ werde. Doch der Film werde getragen von Hauptdarstellerin Pernilla August, „die in ihrer hier verkörperten desillusionierten und zugleich naiven Verantwortungslosigkeit so intensiv und zugleich verletzlich wirkt, dass es in einigen Szenen fast wehtut, mitanzusehen, wie ihre trunkenen Träume an der Realität zerschellen.“ Einen Kinobesuch empfiehlt die Kritikerin daher besonders wegen der „dichte[n] Atmosphäre“ und der bestechenden Leistung der Darsteller.

OT: «Miss Kicki» von Håkon Liu; mit Pernilla August, Ludwig Palmell, Huang Ho und Eric Tsang.

«Karen llora en un bus»


Einer der schlimmsten Momente im Leben ist, wenn man erkennt, mit seinem Partner eigentlich nicht zusammenzupassen: Karen (Ángela Carrizosa Aparicio) fasst den schweren Entschluss, sich nach zehn Jahren von ihrem Mann zu trennen, mit dem sie eigentlich nichts gemeinsam hatte. Doch ihre neu gewonnene Freiheit stellt sie vor große Herausforderungen: Ohne Job, richtige Freunde und Angehörige muss sich die junge Frau ihre Unabhängigkeit schwer erkämpfen. Auf diesem Weg lernt Karen die Friseurin Patricia (María Angélica Sánchez) und den Schriftsteller Eduardo (Juan Manuel Diaz) kennen, die ihr die ersten Selbstzweifel nehmen.

Laut Wolfgang Hamdorf vom Kinomagazin „Film-Dienst“ ist «Karen llora en un bus» (übersetzt: Karen weint im Bus) ein „einfacher, aber eindringlicher Film. […] Manchmal erinnert Karens Entwicklung an das Märchen vom «Hans im Glück», das vom Schlechten zum Schlechteren führt, doch dann findet die Protagonistin langsam den Weg zu sich selbst.“ Diese Selbstfindung sei auch das zentrale Thema dieses „unspektakulär ruhigen, aber konzentrierten Films“, der besonders dank der „sehr menschlichen Darstellung aller Protagonisten“ überzeuge. Katharina Granzin von „Filmstarts.de“ hebt besonders Hauptdarstellerin María Angélica Sánchez als Karen hervor, „in deren Gesicht sich hinter einer oft mühsam aufrechterhaltenen Fassade ein Panorama an Gefühlen spiegelt, das von stiller Verzweiflung bis zu gelöster Ekstase alles bereithält.“ Die Kritikerin betont zudem, dass hinter dem Filmdrama ein männlicher Regisseur steht – „denn es ist eher selten, dass ein männlicher Filmemacher es nicht nur wagt, ein psychologisches Drama so konsequent aus der Perspektive einer Frau zu inszenieren, sondern dabei auch einen derart sensiblen Blick mitbringt.“ Insgesamt sei «Karen llora en un bus» aber nicht nur psychologisches Drama, sondern gleichzeitig auch eine Entwicklungsgeschichte „– und dabei absolut kitsch- und pathosfrei.“

OT: «Karen llora en un bus» von Gabriel Rojas Vera; mit María Angélica Sánchez und Juan Manuel Diaz.

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