Quotencheck

«Lothar – Immer am Ball»

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Die Doku-Soap war heftigen Schwankungen ausgesetzt – zudem musste die erste Folge ausgerechnet gegen ein Elfmeterschießen ran. Insgesamt dürfte VOX mit den Quoten nicht wirklich zufrieden sein.

Was für RTL II die Geissens oder die Wollnys sind, ist für VOX wohl Daniela Katzenberger. Ihre Personality-Show ist (nach wie vor) ein Glücksgriff für den Sender. Klar, dass man dieses Genre ausbauen möchte. Im Sommer wurde deswegen eine weitere Persönlichkeit begleitet: der ehemalige Fußball-Nationalspieler Lothar Matthäus. Allerdings gestaltete sich «Lothar – Immer am Ball» schwieriger als gedacht. Schon vor dem Start wurde viel über das neue Format geschrieben. VOX-Chefredakteur Kai Sturm ließ damals durchsickern, dass er mit dem Ergebnis der Produktion nicht zufrieden sei. Die Dreharbeiten hätten für graue Haare gesorgt, unter anderem weil sich Matthäus und dessen Management anders wahrnehme als eben die Zuschauer. Auch wenn diese Aussagen später revidiert wurden: Der Sendeplatz sprach nicht gerade für die Eyeworks-Sendung. Die erste Staffel lief sonntags gegen 23.15 Uhr – und musste es zum Start ausgerechnet mit der Fußball-EM aufnehmen.

Die Premiere ist somit missglückt, wollten am 24. Juni 2012 die meisten Menschen doch lieber sehen, wie das Elfmeterschießen zwischen England und Italien ausging. Daher waren die Auftaktquoten auch wenig aussagekräftig. Nur 500.000 Menschen schalteten die erste Folge ein, das entsprach beim Gesamtpublikum einem Marktanteil von 2,8 Prozent. Das waren klar unterdurchschnittliche Werte, normalerweise kommt VOX auf 5,6 Prozent. Und auch in der jungen Zielgruppe sah es sehr schlecht aus. Lediglich 290.000 14- bis 49-Jährige wollten Lothars Einstand sehen, daraus resultierten 3,4 Prozent Marktanteil. Damit lag man rund vier Prozentpunkte unter dem Senderschnitt, der sich auf etwas über sieben Prozent beläuft.

Folge zwei musste dann zwar ebenfalls an einem Fußball-Abend antreten, hatte aber wenigstens das Glück, dass die Partie um 23.15 Uhr schon abgepfiffen war. So konnte Lothar ein paar Zuschauer dazu gewinnen, gut waren die Zahlen aber noch immer nicht. Im Schnitt saßen nun 720.000 Zuschauer vor den Bildschirmen, der Marktanteil bei allen kletterte auf 5,3 Prozent. Um ein Haar wäre man damit über den Senderschnitt gekommen. Bergauf ging es auch bei den Werberelevanten, wo 400.000 Zuschauer sowie 6,2 Prozent zu Buche standen.

In der dritten Woche war das Eis dann gebrochen. Ohne starke Konkurrenz schaffte es Lothar am 8. Juli auf 800.000 Zuschauer, 450.000 waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Das hatte ordentliche Marktanteile von 6,8 und 8,2 Prozent zur Folge. Doch schon eine Woche später war davon nichts mehr zu spüren. Die Zielgruppenquote krachte auf 5,7 Prozent. Insgesamt 140.000 Zuschauer gingen verloren. Von den Umworbenen gingen ähnlich viele Leute flöten, im Schnitt waren es 120.000. Obwohl das Gegenprogramm auch eine Woche danach identisch blieb, reichte es am 22. Juli zu deutlich freundlicheren 7,6 Prozent in der Zielgruppe. Beim Gesamtpublikum wurden 6,8 Prozent ermittelt, was einer Steigerung von 1,4 Prozentpunkten entsprach. Die absolute Zuschauerzahl ging hingegen weiter in den Keller. Von 660.000 in der Vorwoche stürzte man auf 590.000 Zuschauer ab.

Recht schwache Einschaltquoten verzeichnete das Staffelfinale, das gegen die Olympischen Sommerspiele in London antreten musste. 540.000 Menschen fanden ab 23.20 Uhr den Weg zu VOX und sorgten für 4,5 Prozent Marktanteil. Bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Menschen wurden lediglich fünf Prozent Marktanteil eingefahren.

Am Ende bleibt also ein gemischtes Gefühl. Schuld daran dürften die unglücklichen Rahmenbedingungen sein. Dass man gegen die EM starten musste, hat dem Format bestimmt schon im Vorfeld viele Zuschauer gekostet. Dass es hinterher auch immer weiter in die Nacht geschoben wurde (die letzten Ausgaben starteten schließlich erst gegen Mitternacht), dürfte sich ebenfalls auf die Quoten ausgewirkt haben. Im Schnitt kamen die sechs Ausgaben nicht über 630.000 Zuschauer hinaus, mehr als 5,3 Prozent waren nicht zu holen. Aus der wichtigen Zielgruppe schauten gar nur 340.000 Menschen zu, was zu unterdurchschnittlichen 6,0 Prozent führte. Alles andere als eine Einstellung von «Lothar – Immer am Ball» würde angesichts dessen überraschen.

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