Für die Ruhrpott-Clique ging vieles schief. Während der EM bewies die VIVA-Doku dann aber doch Stärke.
Mit «Party, Bruder!» stellte VIVA seit langer Zeit mal wieder eine neue Eigenproduktion auf die Beine. Die Doku-Soap um Bulut, Moho, Steven und Nayef setzte dabei viel auf Social Media. Bereits vor dem Start hatte das Format knapp 16.000 Fans. Nach Ausstrahlung der ersten Staffel bringt es die Clique auf über 150.000 Fans, fast 35.000 Menschen sprechen über die Sendung. Auch mit den Quoten zeigte man sich bei VIVA zufrieden; zumindest mit denen bei den ganz Jungen. In der Spitze kam man bei den 14- bis 29-Jährigen auf circa sieben Prozent Marktanteil. Doch wie waren die Werte in der klassischen Zielgruppe? Wusste man auch hier zu punkten?
Zum Start jedenfalls nicht. Am 27. April fanden sich gerade einmal 80.000 Zuschauer ein, das entsprach unterdurchschnittlichen 0,3 Prozent Marktanteil. Normalerweise kommt der Sender bei allen auf 0,5 Prozent. Wichtiger waren aber ohnehin die Zahlen bei den Werberelevanten. Doch die waren nicht viel besser. Nur 60.000 14- bis 49-Jährige schalteten die erste Folge ein, daraus resultierte ein Marktanteil von 0,6 Prozent. Zum Vergleich: Der Senderschnitt liegt hier bei rund ein Prozent. Gut möglich, dass das auch mit dem Sendeplatz zusammenhing. Freitags um 20.15 Uhr sind eben viele junge Leute selber auf Partys – und haben dementsprechend keine Zeit, VIVA einzuschalten.
In Woche zwei lief es noch schlechter. Der Marktanteil in der Zielgruppe sackte auf 0,3 Prozent, die absolute Zuschauerzahl ging auf 50.000 zurück. Am 11. Mai stabilisierten sich die Werte. Die Reichweite lag bei 90.000, bei den Umworbenen kamen so immerhin 0,5 Prozent zustande. Exakt denselben Wert erreichte auch die nächste Folge bei insgesamt 60.000 Zuschauern. Ein wenig bergauf ging es schließlich mit Folge fünf, die 0,6 Prozent erzielte. Die Gesamtreichweite blieb unverändert. Folge sechs legte dann kräftig zu und stieß erstmals in zufriedenstellende Regionen.
Genau ein Prozent Marktanteil wurden gemessen. 90.000 14- bis 49-Jährige sahen zu. Bei den älteren Zuschauern reichte es zwar erneut nur zu schwachen 0,4 Prozent, dafür war die Reichweite mit 110.000 Partywütigen so hoch wie nie. Das war am 1. Juni, am 8. Juni, also zur EM-Eröffnung, hatte natürlich auch VIVA zu leiden. So kam es, dass «Party, Bruder!» wieder etliche Zuschauer abhanden gingen. „Ich glaube, Berlin platzt, Bruder!“ kam auf 80.000 Zuschauer, bloß 50.000 davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. In Sachen Marktanteilen hätte es angesichts des Fußballspiels mit 40 Prozent schlimmer kommen können. Letztlich blieben immerhin noch 0,3 Prozent aller Fernsehenden sowie 0,5 Prozent der Umworbenen dran.
Kurioserweise holten die Jungs am 15. Juni noch einmal 1,0 Prozent Zielgruppenmarktanteil. Und das, obwohl im Gegenprogramm erneut ein Fußballspiel mit über 40 Prozent Marktanteil auftrumpfte. Im Vergleich zur Vorwoche gewann man viele Zuschauer hinzu. 120.000 sahen zu, 100.000 davon gehörten der werberelevanten Zielgruppe an. Das waren neue Rekorde. Gegen das Deutschlandspiel vom 22. Juni konnte VIVA dann aber wieder weniger ausrichten. Und trotzdem: Mit einem Marktanteil von 0,6 Prozent lief es angesichts der Konkurrenz gar nicht mal so schlecht. Insgesamt schalteten 60.000 Menschen ein. Das klingt zunächst nach nicht viel, ist bei Betrachtung der Zahlen des Fußballspiels jedoch ein enormer Erfolg. Die Nationalelf erreichte an diesem Abend mehr als 26 Millionen Fans, weit über 80 Prozent der 14- bis 49-Jährigen fieberten mit.
Ohne Fußball wurden 0,8 Prozent verbucht. Richtig gut lief es allerdings am 6. Juli, als 160.000 Zuschauer einschalteten und VIVA einen Marktanteil von 0,7 Prozent bescherten. 130.000 befanden sich im Alter zwischen 14 und 49 Jahren, was sehr gute 1,8 Prozent Marktanteil zur Folge hatte. Damit konnten die letzten beiden Folgen natürlich nicht mithalten: Am 13. bzw. 20. Juli wurden maue 0,5 und 0,7 Prozent gemessen. Bei allen verharrte man jeweils bei 0,3 Prozent. 70.000 bzw. 80.000 Zuschauer waren insgesamt dabei.
Auch wenn es zwischenzeitlich respektabel lief: Alles in allem waren die Ergebnisse nicht wirklich gut. Bis auf drei Folgen lagen alle unter dem Senderschnitt. Insgesamt schalteten nur 80.000 Zuschauer ab drei Jahren ein, der dazugehörige Marktanteil lag bei 0,3 Prozent. Das dürfte für VIVA noch das kleinere Übel sein, kommt es doch hauptsächlich auf die Zahlen bei den Jungen an. Die fielen zumindest bei den 14- bis 49-Jährigen unterdurchschnittlich aus. Im Mittel kamen die 13 Ausgaben auf 60.000 Zuschauer, was zu einem Marktanteil von 0,7 Prozent führte. Ob es das für eine zweite Staffel reicht, wird sich zeigen müssen. Klar ist jedenfalls, dass VIVA im Internet viele neue Fans einsammeln konnte. Und die wird man vermutlich nicht so schnell aufgeben wollen.