Neben Satellit, Kabel und Terrestik berücksichtigt die AGF bei der Quotenmessung nun auch IPTV-Nutzer. Dies birgt Schwierigkeiten bei der Erhebung.
Derzeit greifen zirka 1,11 Millionen, respektive 3,1 Prozent aller deutschen Fernsehhalte auf auf eine Empfangsebene zurück, die von der AGF als vierte bezeichnet, nämlich das Fernsehen über IPTV-Angebote, also auf Internetübertragung zurückgreifende Dienste wie Entertain. Wie die AGF mitteilt, ändert diese Summe nichts an der Gesamtnutzung, welche 36,04 Millionen Haushalte umfasse, stattdessen würden insbesondere Kabelnutzer auf diese Empfangsmöglichkeit umsteigen. Dadurch ginge jedoch die Möglichkeit zurück, unter Kabelnutzern die Programmwahl methodisch zu messen. Um den geänderten Fernseh-Verbreitungswegen Rechnung zu tragen, wird die AGF ab dem 1. August auch Haushalte mit IPTV-Anschluss in ihr Panel aufnehmen, anhand derer sie die Einschaltquoten repräsentativ hochrechnet. Dies stellt die AGF jedoch vor technische Herausforderungen.
Aufgrund dessen, dass IPTV-Nutzer ihr Programm in Form von mpeg-Daten streamen, während die bisherigen Empfangsmöglichkeiten tunerbasiert sind, wird in diesen Haushalten auf eine neue Messmethode zurückgegriffen, nämlich das so genannte "Audiomatching". Dazu wird das Audiosignal der IPTV-Boxen abgezapft und zur GfK in Nürnberg geleitet, wo es mit dem Ton der 280 Sender aller AGF-Mitglieder, ihrer Senderfamilien und Lizenzsender abgeglichen wird. Ab einer Nutzungsdauer von zwei Sekunden ist die AGF so fähig, zu erkennen, welches Programm eingeschaltet wurde.
Problematisch wird es bei deckungsgleichen Audiosignalen, etwa bei Wiederholungen von Sendungen ohne Werbepausen oder bei parallel auf mehreren Programmen ausgestrahlten Formaten wie der Hauptausgabe der «Tagesschau». Für solche Fälle hat die AGF einen komplizierten, statistisch jedoch verlässliches Regelwerk erstellt, das versichern soll, das die Nutzung dem korrekten Sender zugewiesen wird.