Im Verlauf der vergangenen vier Wochen strahlte das ZDF jeden Dienstag eine neue Folge «Kommissar Stolberg» in der Primetime aus. Damit blieb man beim Konzept einer äußerst kurzen Staffel, das man bereits Anfang des Jahres angewandt hatte, treu. Die damals gesendeten Episoden wurden mit zufriedenstellenden Einschaltquoten am Samstagabend ab 21.45 Uhr platziert. Auch die in den Wochen darauf gezeigten Wiederholungen brachten dem ZDF in der Regel Ergebnisse über dem Senderschnitt. Zuvor hatte der Sender die Krimis bis ins Jahr 2011 stets zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr gezeigt, jedoch an einem Freitag und damit anderer Konkurrenz auf den übrigen Programmen. Doch auch zu Beginn des Wochenendes hatte «Kommissar Stolberg» meistens für Zuschauerinteresse im Rahmen der Erwartungen gesorgt. Im Juli sollte sich nun zeigen, ob dies auch mit der neuerlichen Umprogrammierung so war.
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Die größte Hürde des neuen Sendeplatzes am Dienstag war sicherlich die starke Konkurrenz von Seiten des Ersten: Dort sorgt der Serien-Doppelpack «Der Dicke» und «In aller Freundschaft» im Sommer für große Erfolge und erreichte zuletzt sogar regelmäßig Ergebnisse über Senderschnitt bei den 14- bis 49-Jährigen. Ein besonderes Gewicht in Fragen der Verteilung der Zuschauergunst kam natürlich der Krimi-Konkurrenz «Der Dicke» zu Gute. So wurde mit Spannung erwartet, ob das ZDF mit dem neuen Sendeplatz für «Kommissar Stolberg» dem Ersten ein Schnippchen schlagen können würde.
Mit der Ausstrahlung der ersten Folge des ZDF-Krimis um Kriminalhauptkommissar Martin Stolberg (gespielt von Rudolf Kowalski) wurde diese Frage vorerst beantwortet – zu Ungunsten des Zweiten Deutschen Fernsehens. Nur 2,98 Millionen Menschen insgesamt wollten dem Kommissar zusehen, das waren weniger Zuschauer als je zuvor. Da die Zahl der Menschen vor den Fernsehern in der Primetime über die ganze Woche hinweg sehr stabil bleibt, ist in der Verschiebung des Sendeplatzes kein Grund für den enttäuschenden Wert zu sehen, erreichten die Freitagabendausstrahlungen im Jahr 2011 doch durchschnittlich rund vier Millionen Bundesbürger. Auch der Marktanteil von 11,0 Prozent beim Gesamtpublikum überzeugte nicht, noch düsterer wurde es mit Blick auf die 14- bis 49-Jährigen: Nur 0,39 Millionen und 3,9 Prozent in der Zielgruppe bedeuteten Werte, die mehr als dreißig Prozent unter dem Senderschnitt lagen. Das ganze Drama des Abends wurde mit einem Blick auf das Zuschauerresonanz für «Der Dicke» deutlich. Im Ersten sahen 4,53 Millionen und 16,8 Prozent des Gesamtpublikums zu, von den Jungen schalteten immerhin 0,72 Millionen und 7,3 Prozent ein.
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Auch die Folgen, die am 10. und 17. Juli ausgestrahlt wurden, brachten keine Wende. Zwar kletterten die Zuschauerzahlen insgesamt jeweils über die Drei-Millionen-Marke, auf den Marktanteil hatte das aber keinen wesentlichen Einfluss. Die 3,02 und 3,24 Millionen vor den Bildschirmen bedeuteten nur 10,7 und 11,2 Prozent. Beim jungen Publikum gab es zumindest eine leichte Erholung auf 0,57 und 0,46 Millionen Interessierte und 5,6 und 4,4 Prozent Marktanteil. Von auch nur ordentlichen Werten war man in dieser Altersgruppe erneut weit entfernt. Im Ersten brachte «Der Dicke» derweil 4,95 und 5,16 Millionen Menschen vor die Fernseher und bescherte seinem Sender damit tolle Gesamtmarktwerte von 17,7 und 17,9 Prozent. Auch bei den jungen Zuschauern erreichte die Konkurrenz deutlich mehr, hier standen jeweils knapp acht Prozent Marktanteil zu Buche.
Vor der Ausstrahlung der letzten Folge stellte sich die Frage, ob «Kommissar Stolberg» den leichten Aufwärtstrend fortsetzen kann. Die Einschaltquoten des Dienstagabends wussten schließlich nur das Gegenteil zu berichten. Mit nur noch 2,32 Millionen Zuschauern und 9,5 Prozent Marktanteil insgesamt sowie 0,34 Millionen und glatten 4,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen wurden erneut Tiefstwerte gemessen; die Latte des Senderschnitts verschwand an diesem Tag erneut im Nebel des Desinteresses. «Der Dicke» wiederum fuhr Werte auf dem Niveau der Vorwochen ein und präsentierte sich als klarer Sieger im Fernduell.
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