Peter Jackson erweitert den «Hobbit» zu einer Kino-Trilogie, was nicht ausschließlich auf Optimismus stößt.
Liebe fantasyvernarrte Internetgemeinde,
ich sehe, dass du mich nicht gebraucht hast, um von den jüngsten Entwicklungen bezüglich Peter Jacksons «Der Hobbit»-Verfilmung zu erfahren. Es geisterte die letzten Tage ja durch diverse Medien, dass Jackson die Produzenten und am Film beteiligten Studios davon überzeugen konnte, aus dem zuvor geplanten Zweiteiler unter Zuhilfenahme von Nachdrehs eine Trilogie zu formen.
Ich schreibe dir also nicht, um von etwas zu berichten, das du längst weißt. Stattdessen schreibe ich, um dich zu fragen: „Wirklich? ... Wieso?!“ Denn du denkst doch hoffentlich nicht, ich hätte deinen Begeisterungsschrei nicht mitbekommen, lediglich, weil ich die vergangenen Tage draußen in der Sonne lag. Und ja, ein, zwei zynische Sprüche hast du dir zum «Hobbit» nicht verkneifen können, schlussendlich klang bei dir aber die reinste Freude durch. Was du mir unbedingt erklären musst. Wo kommt dieser Optimismus her? Den kenne ich gar nicht mehr von dir!
Ich erinnere mich noch an die Ankündigung, «Die Tribute von Panem – Flammender Zorn» werde im Kino nach dem Vorbild von «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes» und «Breaking Dawn» in zwei Hälften geteilt. Da warst du, obwohl du noch so frohgemut die Verfilmung von «Tödliche Spiele» in die Arme geschlossen hast, wieder einmal der alte Zornnickel, den du abgibst seit ich dich kenne. Das dritte «Panem»-Buch sei zu kurz, es habe nicht den Spannungsbogen für zwei Filme, hast du gezetert. Ach, aber «Der Hobbit» hat nun plötzlich genug Material für drei Filme, eine epochale Geschichte, die eine weitschweifige Verfilmung rechtfertigt?
Ja, anders als bei den sonstigen mehrgeteilten Buchverfilmungen stammt die Idee vom Regisseur selbst, was künstlerische Integrität hoffen lässt. Doch ich möchte dich daran erinnern: Nicht jeder Mist, der aus dem Haufen eines Regisseurs wächst, wird am Ende auch zu Gold. Die «John Carter»-Werbekampagne etwa. Oder, um bei Peter Jackson zu bleiben: Der Mann hat nicht nur «Der Herr der Ringe», sondern auch «In meinem Himmel» gedreht. Also sollten wir besser Vorsicht walten lassen, statt blind zu vertrauen.
Ich fürchte einfach, dass Jackson vor lauter Hügeln Mittelerde nicht mehr sieht und sich an seinen eigenen Ambitionen überhebt. Dass ihn niemand aufhält, verwundert dabei nicht. So lange er mehr Filme dreht, besteht für die Studios klare Hoffnung, auch mehr Geld einzunehmen. Wer sollte da schon aufschreien, dass «Der Hobbit» als Dreiteiler seinen Reiz, seinen erzählerischen Zauber verlieren könnte?
Natürlich hoffe ich, dass du letztlich recht behältst. Aber lass mich in diesem Fall einfach den Schwarzseher spielen. Liebe Internetgemeinde, unser Verhältnis braucht diesen kleinen Rollenwechsel im Moment einfach.
Verzeih mir,
dein Kolumnist