Als Sat.1-Manager hat man es in den vergangenen Tagen und Wochen nicht einfach. Befanden sich auch schon vor den Olympischen Spiele in London die Einschaltquoten des Bällchensenders auf Tiefstwerten, zieht der Zuschauerschwund nun noch einmal richtig an. Auf die parallel stattfindenden Wettkämpfe kann der Sender das nur bedingt schieben, steht er doch mit den massiven Problemen alleine da.
Am Mittwoch wurde dieser Eindruck wieder einmal bestätigt. Obgleich das Nachmittagsprogramm von «Zwei bei Kallwass» bis «Niedrig und Kuhnt» gute Werte beim Gesamtpublikum erzielte, blieben die Zuschauer aus dem so wichtigen Bereich der 14- bis 49-Jährigen lieber bei der Konkurrenz. Wurden insgesamt rund ein Drittel mehr Zuschauer erreicht, als es Sat.1 gewohnt ist, waren es bei den Werberelevanten ein Drittel weniger. Das restliche Programm zwischen 18 Uhr und 20.15 Uhr bescherte dem Sender dann Werte, die allenfalls für Alpträume bei den Verantwortlichen sorgen könnten. In der Primetime wurden bei den Jungen mit dem Film «Zu scharf, um wahr zu sein» immerhin 0,97 Millionen und damit neun Prozent Marktanteil erreicht – aber auch nur, weil Sat.1 hier eine Free-TV-Premiere in die Waagschale legte.
Die Konkurrenz machte es da deutlich besser, besonders die kleinen Vollprogramme. kabel eins erzielte zuletzt mit dem fleißigen Programmieren älterer, aber beliebter Hollywoodfilme gute Quoten, so auch am Mittwochabend mit «Million Dollar Baby», der trotz Olympia für Werte über dem Senderschnitt sorgte. Im Tagesverlauf konnten auch RTL und ProSieben ihre Einschaltquoten im Bereich und meist sogar über dem eigenen Senderschnitt halten. Ganz zu schweigen von VOX und RTL II, die momentan viele Erfolge feiern können.