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Olympia in den USA: Das Spiel um Gold und um Milliarden

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In den letzten beiden Wochen kämpften Sportler aus aller Welt um Ruhm und Ehre. Aber Olympia ist nicht nur für Athleten von großer Bedeutung, sondern auch für die internationalen Medienkonzerne: In den USA löste NBC einen Internet-Shitstorm aus – und übertraf doch alle wirtschaftlichen Erwartungen.

Bei der Übertragung sportlicher Großereignisse stehen Sender immer ganz besonders unter Beobachtung. Dies musste in den vergangenen Tagen besonders NBC erfahren, der Sender, welcher die Olympischen Spiele in den USA zeigt – und der im Internet für seine Ausstrahlungspolitik verhöhnt wird: Die meinungsstarken Blogger, Twitter-Nutzer und Facbeookler kritisieren NBC insbesondere dafür, viele Entscheidungen nicht live, sondern nur zeitversetzt zu zeigen – aufgrund der Zeitverschiebung teilweise ein notwendiges Übel. Aber auch die Moderation der Übertragungen und die strenge Fokussierung auf nur wenige gezeigte Sportarten stehen im Zentrum des Shitstorms von enttäuschten Zuschauern. Bei Twitter trudeln noch heute, wo die Spiele fast vorbei sind, minütlich Meldungen mit dem Hashtag #NBCfail ein, bei denen der Sender durch den Kakao gezogen wird.

Das Internet hat sein Urteil über die NBC-Übertragungen in den USA also schnell gefällt. Doch das Internet ist zwar meinungsstark, spiegelt aber – wieder einmal – nicht die Masse der Zuschauer wider, die das Ereignis im TV verfolgen: Laut einer jüngsten Umfrage des Meinungsinstituts „Pew Research Center“ halten mehr als drei Viertel der Zuschauer die NBC-Berichterstattung für exzellent oder gut. Auch das Sehverhalten fand in der Umfrage Beachtung: So gaben nur 23 Prozent der Befragten an, die Spiele live zu sehen – gegenüber 68 Prozent, die Wettkämpfe lieber zeitversetzt am Abend verfolgten. NBCs Strategie, die wichtigsten Entscheidungen des Tages als Aufzeichnung in der Primetime zu zeigen – und damit teils erst mehrere Stunden nach dem Live-Wettkampf – verträgt sich also gut mit den Interessen der US-Zuschauer. Dies sieht auch Rob Bochicchio von ID Media so, einem der größten Mediendienstleister der USA: „Unabhängig davon, was die Leute sagen: Sie werden nicht die Arbeit dafür niederlegen, um das Turnfinale um 13 Uhr mittags anzuschauen.“ Daher müsste alles einfach in die Primetime verlegt werden, so Bochicchio.

Auch die absoluten Zuschauerzahlen geben eher NBC recht als den Kritikern und ihrer Kampagne „NBCfail“ – obwohl man beim Sender selbst anfangs gar nicht so recht an den Erfolg glauben wollte: Ursprünglich war der NBC-Mutterkonzern Comcast von einem Zuschauerabschlag von 20 Prozent gegenüber den Spielen 2008 in Peking ausgegangen, weil man das Problem der zeitversetzten Übertragung bereits mit einpreiste. Entgegen der Erwartungen störten sich die Zuschauer aber kaum daran: Durchschnittlich sahen 32,8 Millionen Menschen die ersten zwölf Tage der Olympischen Spiele in der NBC-Primetime. Beim wichtigen werberelevanten Publikum zwischen 18 und 49 Jahren wurden bisher 31 Prozent Marktanteil erreicht – dies waren ein Prozentpunkt mehr als 2008 und drei mehr als 2004. Statt der ursprünglich prognostizierten Zuschauerverluste von einem Fünftel legten die Zahlen also sogar zu.

NBCUniversal-Chef Steve Burke konnte daher bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen seines Unternehmens bereits voraussagen, dass man mit den Olympischen Spielen schwarze Zahlen schreiben werde – auch dies war vorher nicht vorgesehen, da NBC aufgrund vermeintlich niedriger Reichweiten ursprünglich ein Verlustgeschäft von 200 Millionen US-Dollar in Olympia gesehen hatte: Eigentlich sah man das Sportereignis als teures Investment zur Verbesserung der NBC-Präsenz im umkämpften US-Fernsehmarkt, weil der Sender auch nach Jahren noch im Quotentief steckt. Olympia wollte man aber auch als Plattform dafür nutzen, um das neue eigene Primetime-Programm mit den vielen Serien-Neustarts im Herbst zu bewerben.

Ob diese langfristige Rechnung aufgeht, wird sich erst dann zeigen. Jetzt jedoch steht schon fest: Kurzfristig hat sich die Olympia-Investition – anders als erwartet – finanziell gelohnt. Über eine Milliarde US-Dollar hat der Konzern mit Werbeverkäufen eingenommen, ob für das Fernsehen, mobile Apps oder digitale Angebote wie Live-Streams im Netz. Selbst Präsident Obama schaltete Werbung für mehr als 6,5 Millionen Dollar angesichts der anstehenden Präsidentschaftswahlen. Gegenüber Olympia 2008 legten die Werbeverkäufe um mehr als 20 Prozent zu. „NBCfail“ dürfte die Verantwortlichen angesichts dieser goldenen Zahlen nur wenig interessieren.

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