Branchenecho

Abschlussfeier Olympia

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Während die Presse das Live-Spektakel aus London überschwänglich lobte, brach über die ARD ein mächtiger Shitstorm herein.

Nach gut zwei Wochen endeten am Sonntagabend die Olympischen Sommerspiele 2012 mit einer zweifelsohne bombastischen Show, die vor allem musikalisch einige bekannte Namen zu bieten hatte. Neben aktuellen Größen wie Taio Cruz, Tinie Tempah oder Jessie J - welche sogar den Queen-Klassiker "We Will Rock You" performen durfte - durften auch alte Hasen der britischen Musikszene ihre Hits spielen. So kamen The Who, George Michael und die in den 90ern sehr erfolgreichen Spice Girls zu ihren Auftritten. Doch nicht immer garantieren große Namen für eine große Show, weshalb sich ein Blick auf aktuelle Pressestimmen in diesem Fall besonders lohnt. Und wie wird eigentlich die Performance von Tom Bartels, Franziska von Almsick und Rolf Seelmann-Eggebert beurteilt, die das Event für das Erste Deutsche Fernsehen verbal begleiteten?

Der Focus schreibt von einem "musikalischen Feuerwerk der Superstars", das Großbritannien "in den Olympischen Himmel" geschossen habe. Denn was "zur Abschlussfeier im Olympiastadion geboten wurde, hatte in keiner Form irgendetwas mit 'Understatement' zu tun - ganz im Gegenteil. Bevor das olympische Feuer in der britischen Hauptstadt erlosch, wurde ein Highlight nach dem anderen aus dem Hut gezaubert." Den Auftritt von The Who ganz am Ende der Show bezeichnet man als "einen grandiosen Schlusspunkt" des Events, nachdem es zuvor bereits ein "unterhaltsames Take-That-Intermezzo" gegeben habe.

Für Carsten Volkery vom Spiegel sei die Veranstaltung "weniger spektakulär" als die von Danny Boyle initiierte Eröffnungsfeier vor gut zwei Wochen, jedoch ein "immer noch ein unterhaltsames Open-Air-Konzert" gewesen, bei der sich Großbritannien "als Großmacht der Popkultur" präsentiert habe. Anschließend geht der Autor auf die Auswirkungen der "'goldenen Spiele', wie sie in den britischen Medien genannt werden", ein, denn sie "haben die Stimmung im Land spürbar verbessert. Man ist stolz auf den sportlichen Erfolg und die perfekte Organisation", weshalb das Land endlich den "nationalen Minderwertigkeitskomplex abgelegt habe. Deshalb sei das große Abschlussevent auch die "Party einer Nation" gewesen, "die schon jetzt an Phantomschmerzen leidet" und "nichts dagegen gehabt hätten", wenn Olympia "noch eine Weile weitergangen wäre".

Und tatsächlich sind auch die englischen Medien sehr angetan von dieser "Explosion", wie es The Daily Telegraph bezeichnet. Zudem bedankt sich das Blatt für "zwei Wochen unglaubliches Spektakel, das unsere wildesten Träume übertroffen hat". The Sun schreibt wehmütig von einem Abschied "von der Achterbahn London 2012", der "mit einer glanzvollen Abschlussfeier, die Millionen Zuschauer weltweit mitgerissen hat", vonstattenging. Ein kleines Dankeschön verteilt The Independent zudem auch an das Publikum, das "eine Goldmedaille" verdient habe. Nicht ganz einig in ihrer Beurteilung sind sich derweil die US-Zeitungen New York Times und Chicago Tribune, denn während sich laut erstgenanntem Blatt London "mit einem lauten Knall" verabschiedet, sprechen Letztere von einem "gefühlvollen Lebewohl".

Deutlich weniger positiv fällt hingegen das Urteil über das Erste Deutsche Fernsehen aus, das am späten Sonntagabend die Abschlussfeier übertragen durfte. Über Facebook ließ der TV-Kritiker Oliver Kalkofe seinem Frust freien Lauf und kontaktierte sogar in aller Öffentlichkeit den Sender: "Liebe ARD, ich möchte nicht unhöflich klingen und auch nicht unqualifiziert meckern, aber das, was ihr hier gerade präsentiert, ist wirklich eine Unverschämtheit! Schon die Eröffnung im ZDF wurde durch pausenloses, höchst dümmliches Gelaber bis zur Unerträglichkeit verdorben, aber heute versucht ihr es wirklich noch zu überbieten! Maul halten, wenn Künstler singen - ganz einfach! Lieber mal eine Performance auf den Zuschauer wirken lassen, als jeden Furz zu erklären, bevor man ihn selbst riechen kann!"

Zudem berichtet Steffen Meyer vom Handelsblatt von einem "Shitstorm" auf der Facebook-Seite des öffentlich-rechtlichen Senders, nach welchem die Redaktion "Besserung versprach" und es wenig später "plötzlich ganz still wurde - im Fernsehen". Wie Kalkofe echauffierten sich offenbar auch viele TV-Zuschauer darüber, dass sich die drei Moderatoren "überaus präsent zeigten" und "selbst dann redeten, wenn die Musiker auf der Bühne sangen". Den vermeintlichen Einfluss der Facebook-Nutzer relativierte "der für das Programm zuständige NDR" jedoch "auf Anfrage": "Die Reaktionen aus den sozialen Medien sind zwar oft ein wichtiger Indikator. Hier war es aber die Entscheidung der Redaktion schon früh darauf hinzuwirken, dass die Musiktitel freistehen und nur kurz gesagt werden soll, wer singt." Dies sei nach Ansicht des Senders auch gelungen: "Insgesamt haben Tom Bartels, Franziska van Almsick und Rolf Seelmann-Eggebert sparsam kommentiert und die Bilder sprechen lassen."

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