
Der 6. September bringt mit «The Cabin in the Woods» einen von Joss Whedon produzierten, die Regeln des Genres freudig verdrehenden Slasherfilm, der die US-Kritiker in Euphorie versetzte, da er neben seiner oberflächlichen Spannung auf einer Metaebene jeden Horrorfan zum kniffligen Miträtseln darüber einlädt, welche Konventionen in welcher Form gebrochen, kritisiert oder reinstalliert wurden. Eine Woche später schickt sich der in den USA bereits erfolgreich angelaufene Agententhriller «Das Bourne Vermächtnis» an, die Kinocharts zu erobern. Der aus «The Avengers» und «The Town» bekannte Jeremy Renner tritt darin in die Fußstapfen von Matt Damon und widmet sich verstärkt der moralischen Realität des Agentendaseins als der rauen Action.
Ab dem 20. September wiederum befinden sich «Fluch der Karibik»-Star Keira Knightley und der US-Stromberg Steve Carell gemeinsam «Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt». Die Tragikomödie handelt vom gesicherten Weltuntergang und davon, wie sich zwei wildfremde Menschen in Zeiten der dadurch ausgelösten Anarchie helfen, ihre warmherzigen, melancholischen Ziele zu erreichen. Weniger liebevoll ist die ebenfalls ab dem 20. September in den Kinos zu sehende Weltsicht von «Resident Evil: Retribution». Fans der Videospielvorlage werden Actionregisseur Paul W. S. Anderson zwar erneut die scheußlichsten Dinge an den Hals wünschen, doch der mit 3D-Effekten keineswegs geizende Action-Horrorreißer mit Andersons Gattin Mila Jovovich dürfte dennoch sein Publikum finden.

Bereits am 2. Oktober, einem Dienstag, lässt DreamWorks Animation dann seine New Yorker Zootiere auf Europa los, wo sie eh am populärsten sind: «Madagascar 3» nahm bereits jetzt 125 Millionen Dollar mehr auf dem internationalen Kinomarkt ein als in den Vereinigten Staaten, und mit dem Vereinigten Königreich sowie Deutschland stehen noch zwei große Märkte des Franchises aus. Die ersten zwei Teile kamen hierzulande auf jeweils über sechs Millionen Kinogänger, was erklären dürfte, weshalb sich kein weiterer ernstzunehmender Animationsfilm in die Nähe dieses Kinostarts traute. Mit «Looper» startet in der ersten Oktoberwoche außerdem eine Elemente des Film Noir, Sci-Fi-Kinos und Actionthrillers vermengende Produktion in den Kinos. In der Hauptrolle ist der aus «Inception» und «The Dark Knight Rises» bekannte Joseph Gordon-Levitt als jüngere Version von Bruce Willis zu sehen. Besonders das Produktionsdesign wurde vorab intensiv gelobt, doch auch die Komplexizität der Zeitreisegeschichte sorgte schon für einigen Vorabhype.
Weiteres Actionfutter folgt bereits am 11. Oktober mit «96 Hours - Taken 2», während am 18. Oktober «Paranormal Activity 4» die Found-Footage-Geisterreihe fortführt. Am gleichen Tag drängen zudem die Komödien «Asterix & Obelix - Im Auftrag ihrer Majestät» und «Agent Ranjid rettet die Welt» in die Kinos. Ob letzterer Film ein Erfolg wird, sollte man zu früh nicht beschwören: Zwar ist Kaya Yanars verpeilte Kunstfigur ein Publikumsliebling, zudem dürfe wenige Wochen vor dem Start des neuen «James Bond» das Agentenfieber spürbar sein, Kinoausflüge von Fernsehkomikern gingen in den vergangenen Jahren jedoch fürchterlich baden.

Der von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern gedrehte «Wolkenatlas» geht am 15. November an den Start, das bereits jetzt einen Oscar-Hype um sich scherende Verführungsdrama «Anna Karenina» mit Keira Knightley am 6. Dezember und Ang Lees «Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger» wird ab dem 27. Dezember davon erzählen, wie der Sohn eines indischen Zoodirektors in einem Rettungsboot mit einem Tiger durch die Weltmeere treibt. «Moulin Rouge»-Regisseur Baz Luhrmanns «Der große Gatsby» wird wiederum erst am 10. Januar 2013 in 3D versuchen, die Kinogänger in Staunen zu versetzen.

Wie erfolgreich diese skurrile Geschichte an den Kinokassen sein wird, kann wohl niemand abwägen. Sicher ist dagegen wohl, und da kann die Beziehung zwischen Robert Pattinson und Kristen Stewart noch so sehr kriseln, dass «Breaking Dawn 2» am 22. November jegliche Konkurrenz hinter sich lassen und das «Twilight»-Franchise erfolgreich zu einem (vorläufigen?) Ende führen wird. Darunter könnte der am 29. November startende DreamWorks-Animationsfilm «Die Hüter des Lichts» leiden, was dem bisher veröffentlichten Material nach zu urteilen eine echte Enttäuschung wäre: Die von Guillermo Del Toro produzierte Kinderbuchverfilmung lässt den Weihnachtsmann, den Osterhasen, die Zahnfee und Jack Frost (die jugendliche US-Version von Väterchen Frost) gemeinsam gegen eine übermächtige Bedrohung antreten und scheint sich auf aufregende Weise sehr ernst zu nehmen, statt auf schiere Comedy aus zu sein. Diesen Part übernimmt in diesem Kinowinter Disney: Auch wenn frühe Kritiken auf Basis von Testvorführungen «Ralph reicht's» eine typische Prise Disney-Zauber zusprechen, soll der 52. abendfüllende Trickfilm der Walt Disney Animation Studios auch eine echte Lachgranate werden. Ob die Geschichte eines 8-Bit-Videospielschurken, der sein Dasein satt hat und in moderne Games flüchtet, um sich als Held zu beweisen, diesen Erwartungen entspricht, darf der deutsche Kinogänger ab dem 6. Dezember erfahren.
