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Bereits im Intro macht man dabei sehr deutlich, welche Sinne des Zuschauers stimuliert werden sollen, denn die ersten Sekunden bestehen aus lautem Geschrei und mehr oder minder furchterregenden Bildern, die rasant geschnitten werden. Der Inhalt dieser Sendung erschließt sich dem Betrachter durchaus schon hier, doch Hartwich erklärt es anschließend gerne ausführlich. Insgesamt sechs Prominente müssen bis zu fünf Aufgaben bewältigen, die allesamt in völliger Dunkelheit bestritten werden. Der gemeine Zuschauer verfolgt das Geschehen über eine Infrarotkamera. Anschließend müssen Promis auf Falltüren springen, wobei jeweils eine geöffnet ist - die des bei der jeweiligen Prüfung Schlechtesten. Nach welchen Kriterien man dies beurteilt, wird jedoch genauso wenig geklärt wie die Frage, was der Sieger nach den fünf Aufgaben eigentlich konkret gewonnen hat - wenn man mal von einer höheren Gage und einer hässlichen vergoldeten Taschenlampe absieht.
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Dies alles geht «Total Blackout» leider ab. Und deshalb erwischt man sich im Laufe der zwei Stunden Sendezeit mehrmals dabei, wie man sich bei diesem Trash-Spektakel zu langweilen beginnt. Die Mutproben an sich sind ordentlich durchdacht und zum größten Teil auch unterhaltsam, allerdings schafft man es nicht, mehr als eine Aneinanderreihung dieser Spiele anzubieten - die zudem auch noch nicht einmal wirklich abwechslungsreich sind. Von einigen Ausnahmen wie "Limbo tanzen" oder "Über einen Barren springen" abgesehen geht es meist tatsächlich nur darum, anderen dabei zuzuschauen, wie sie die eigene Angst und den eigenen Ekel überwinden und sich darüber zu amüsieren, wenn ihnen dies nicht oder nur sehr lautstark und gestenreich gelingt.
Die Prominenten der ersten Folge sind zudem derart enttäuschend, dass Roberto Blanco beinahe noch unverbraucht für derartige Formate wirkt. Neben Kreischtranse Lorielle London und dem ebenfalls überaus mühsamen Benny Kieckhäben geben sich Rolfe Scheider, Dolly Buster sowie "Bachelor" Paul Janke für die Sendung her, womit RTL wieder einmal das Personal versammelt hat, das bereits mehrfach unter Beweis stellte, wie wenig ihm die Selbstachtung im Vergleich zu einem saftigen Gehaltscheck wert ist. Und Dolly Buster schafft es auch in diesem Format wieder rasch, ihr Dummchen-Image sehr glaubwürdig rüberzubringen, als sie gleich im ersten Spiel ihrem Teamkameraden Rolfe einen sehr fragwürdigen Tipp gibt: "Lebt es? Dann bring es um!" Die Personen, die im zweiten Spiel zu ertasten waren, werden nach ihrem frühen Ausscheiden sicher durchgeatmet haben.
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Moderator Daniel Hartwich wird hier kaum gefordert und liefert dementsprechend zwar eine solide, aber keineswegs überragende Vorstellung ab. Dass seine große Stärke in der Spontaneität liegt, kann er hier kaum unter Beweis stellen, da seine Aufgabe vor allem darin liegt, die Einspielfilmchen zu kommentieren und den Prominenten anschließend die Anweisung zu geben, dass sie doch bitte auf die Falltür springen mögen. Mit diesen Anforderungen wäre wohl auch ein Marco Schreyl spielend leicht zurechtgekommen, weshalb Hartwich hier etwas verschenkt wirkt. Allerdings passt er mit seiner selbstironischen Art natürlich zu einem Trash-Format wie diesem, weshalb es gewiss nicht abwegig war, ihn die Sendung präsentieren zu lassen.
Insgesamt ist «Total Blackout» eine durchaus unterhaltsame Show, die leichte Samstagabend-Unterhaltung mit einer gehörigen Portion Trash und Ekel anbietet. Allerdings ist stark zu bezweifeln, ob ein solches Konzept wirklich langfristig funktioniert, denn der Kölner Sender möchte es bei Erfolg tatsächlich in Serie schicken. Sollte dies geschehen, kann der Plan nur aufgehen, wenn man jeweils nur eine Folge zeigt, denn über zwei Stunden wird der Konsum tatsächlich mehr und mehr zur Qual - und nicht zu einer, die man als masochistischer Zuschauer trotzdem zu ertragen bereit ist, weil man nicht wegschauen kann. Auf Dauer langweilt es schlicht und einfach, was bei einer Unterhaltungssendung selten ein gutes Zeichen ist. Drosselt man das Angebot in Zukunft sehr, kann die Idee hingegen funktionieren und Spaß machen.