Nachdem die ProSiebenSat.1-Gruppe bereits vor einiger Zeit ihr Programm für die kommende TV-Saison vorstellte, präsentierte am vergangenen Donnerstag auch RTL seine Pläne für die nahe Zukunft. Demnach ist anzunehmen, dass weiterhin Reality-Fernsehen eine zentrale Rolle im Programm einnehmen wird, denn neben zahlreicher Fortsetzungen bestehender Formate wurden auch einige neue bereits angekündigt. Doch die Schlagzeilen prägten eher die Neuauflagen von «Dallas» und der «Traumhochzeit» sowie die Adaption von «The New Adventures of Old Christine» mit Diana Amft. Wovon versprechen sich die Quotenmeter.de-Forenuser am meisten, was kam gar nicht gut an? Und ist der Kölner Privatsender überhaupt für die kommende TV-Saison gerüstet?
Die generelle Beurteilung des Screenings fällt relativ durchwachsen aus. Auf der einen Seite gibt es lobende Worte der Zufriedenheit, beispielsweise von Fred, der sich "positiv überrascht" gibt, denn immerhin seien "mehrere deutsche Serien" angekündigt worden, "die allesamt ganz gut klingen". Zudem gebe es auch "ein paar nette Shows" wie beispielsweise das bereits in Kürze startende «Star Race», das für ihn "ganz witzig" klingt. Ähnlich geht es Sebb., der ebenfalls zufrieden ist. Immerhin zeige man "mehr Neues als bei den anderen Privaten", was für ihn ausreichend sei. Zumindest interessiert ist Marioo, wobei er zu bedenken gibt, man nie wisse, wie die Umsetzung verschiedener Ideen "nachher ausschaut und ob die Projekte das bringen, was sie versprechen".
Deutlich in der Mehrheit sind jedoch die Skeptiker und Kritiker, welche die Programmvielfalt des Senders für verbesserungswürdig halten. Laut Columbo sei das Repertoire "relativ RTL-typisch und damit ziemlich unterdurchschnittlich", denn er kann weder mit den Shows noch mit den deutschen Serien etwas anfangen. Allerdings habe er zumindest "auch nicht mehr erwartet". Sehr ernüchtert ist auch logan99, der "die Transporter-Serie" für die einzig interessante Ankündigung hält - wenngleich auch sie "im Original geschaut" werde. Das Trash-TV, das er auch im kommenden TV-Jahr wieder für dominierend hält, sei hingegen "uninteressant". Als regelrecht "armselig" bezeichnet Kunstbanause "diese Adaptionen von US- und sonst welchen Serien", weil er dies als Zeichen dafür wertet, dass es "kaum noch innovative Ideen" aus Deutschland gebe. Und Dankwart sieht generell keinen Grund mehr dafür, den "in seinen Strukturen verknöcherten, um nicht zu sagen erzkonservativen" Sender zu konsultieren.
Mit die stärkste Resonanz ruft aktuell die deutsche Sitcom «Die neuen Abenteuer der alten Christine» hervor, wobei auch hier eine gewisse Skepsis bei der klaren Mehrheit unserer Benutzer vorherrscht. Columbo kann diese Ankündigung zunächst gar nicht fassen, da seines Erachtens "selbst das Original nur eine mittelmäßige Sitcom" gewesen sei, von der es keine deutsche Version hätte geben müssen - "schon gar nicht unter diesem grausamen Titel". Auch Markus F. fragt sich, "was sie sich davon versprechen, eine in den USA mittelmäßig erfolgreiche Sitcom zu adaptieren". Ein weiteres Problem spricht Tony Montana an, denn die Sendung sei nur deshalb "teilweise durchaus lustig", weil sie "sehr von Julia Louis-Dreyfus lebt". Eine vergleichbare Performance trauen Diana Amft nur die wenigsten zu, auch wenn sie laut Marioo "eine talentierte und professionelle Schauspielerin" sei, "die sich zuletzt vor allem mit Filmen und Serien mit hoher bis sehr hoher Qualität ausgezeichnet" habe.
Die Fortsetzung des im vergangenen September getesteten «IK1 - Touristen in Gefahr» wird zunächst von Fred sehr positiv bewertet, denn hier verbinde man "Krimi mit Urlaubsatmosphäre wie auf dem Traumschiff", weshalb sich das Format "im tiefsten Winter bestimmt nicht schlecht" machen werde. Hier hält Familie Tschiep jedoch entschieden dagegen, dass es "ganz furchtbar platte Figuren" und "viele Klischees" gegeben habe. Er hofft deshalb inständig, dass "nicht nur auf die Quoten" geschaut wurde, "sondern [sich] auch die Produktion erheblich verbessert" habe. Für ihn sei «World Express» der "bessere Pilot" gewesen, "auch wenn das Thema nicht so viele Leute interessiert hatte".
Durchaus fraglich ist auch, wie RTL zukünftig die Primetime am Dienstag bestücken möchte, denn mit «Dallas» gab es gerade einmal eine Serienankündigung, die zur momentanen Ausrichtung des Dienstagabends passt. Rodon schreibt deshalb auch, dass RTL "die Antwort auf die Frage, wie es jetzt am Dienstagabend weitergehen soll, wenn jede Serie ihr Finale erlebt hat", schuldig geblieben sei. Er glaubt jedenfalls kaum, dass eine Serie hierfür ausreichend ist. Molino jedoch ist davon ausgegangen, "dass man am Dienstag einen etwas frauenaffineren Abend" aufbaue, da er glaubt, dass neben «Dallas» auch noch die Serie «Revenge» eingekauft worden sei. Allerdings habe er bereits zuvor mit seinen Vermutungen nicht immer richtig gelegen, wie er mit dem Zusatz "Die Sender sind dann halt doch bei weitem nicht so innovativ, wie man sich das wünschen würde" anmerkt.
Das letzte große Thema dieser Programmpräsentation ist die Rückkehr des Kultformats «Die Traumhochzeit», das bereits im Zweiten Deutschen Fernsehen vor wenigen Jahren mit einer neuen Ausgabe scheiterte. TheOnly1 kann sich kaum vorstellen, dass es in diesem Fall anders aussehen wird, wie er ziemlich unmissverständlich zur Sprache bringt: "Ich prognostiziere damit bereits jetzt ein episches Debakel. Inhaltlich, qualitativ und auch von den Quoten her". Auch Martinlein ist sich eines Flops sicher, "aber nicht, weil man diese Shows wieder reaktiviert, sondern weil sie eben falsch aufgezogen werden". Er nennt als konkretes Beispiel hierfür die Neuauflage der «100.000 Mark Show», auf die er sich richtig gefreut habe, jedoch durch "eine kühle Studiokulisse, sehr unspektakuläre Spiele und eine Moderatorin, die nicht richtig dazu passte" zerstört wurde.
Auch der neuen Moderatorin Susan Sideropoulos traut man es nicht zu, die Sendung zu tragen. Marioo führt hierzu aus: "Man oh man, ich mag die Sideropoulos ja, aber zur «Traumhochzeit» passt sie nicht und ist meiner Meinung nach als Moderatorin auch zu unerfahren". Auch TomR tut sich mit dem Gedanken recht schwer, sich sie als Moderatorin vorzustellen. Dagegen sei ihr Kollege Yared Dibaba "an sich ein guter Moderator, passt aber auch eher zu Magazinen oder Talkshows." Er glaubt deshalb ebenfalls, dass die Neuauflage scheitern wird, auch wenn er sich zumindest für die Auftaktepisode vorstellen kann, dass hier "alleine schon der Name die Zuschauer anziehen wird".