
Grundsätzlich fällt der Ersteindruck nach zwei Folgen beinahe durchweg positiv aus. So lobt Sebb. die "sehr angenehme Aufmachung", die "recht unaufgeregt" und deshalb "sehr überzeugend" daherkomme. Aus diesem Grund werde die Sendung "immer mehr zu meiner Lieblings-Castingshow". Nicht minder angetan ist S!lent, der zunächst einmal erleichtert anmerkt, dass "das befürchtete Doku-Drama bisher ausgeblieben" sei. Rodon geht diesbezüglich noch einen Schritt weiter und bezeichnet das Gesehene als "die Qualitäts- bzw. Niveau-Antwort auf «The Voice of Germany»", jedoch ohne "derart bieder zu wirken". Immerhin schaffe man "ganz gut den Spagat zwischen Unterhaltung und Kompetenz", während ihn bei anderen hochwertigen Casting-Formaten "immer die pseudointellektuell schwafelnden Jurymitglieder genervt" haben. Zudem empfindet er es als "wohltuend, dass man schon in den Castings von jedem Auftritt mehr als nur 30 Sekunden sah".
Die eine oder andere negative Stimme bezüglich des ersten Eindrucks der Sendung ist jedoch auch zu vernehmen. Eine dieser wenigen kritischen Töne kommt von Marioo, welchen es "jetzt nicht so vom Hocker gehauen" habe. Er glaubt auch zu wissen, warum die Sendung längst nicht so hohe Zuschauerzahlen einfahren kann wie beispielsweise die Bohlen-Castings: "«X-Factor» ist eine solide Show, aber mit zu wenigen Highlights gespickt" um "an einem Samstagabend mehrere Millionen" vor die Fernsehgeräte zu locken. Neuling tut sich zudem schwer damit, dass beinahe nur gute Sänger zu sehen sind. Denn "so wie «DSDS» uns suggerieren will, dass sich dort fast nur Chaoten bewerben, so suggeriert uns «X Factor», dass sich dort nur die Besten bewerben". Dies langweile ihn. Dem hält Commi entgegen, dass die Sendung zwar tatsächlich kein "realistisches Bild von einem normalen Casting" zeichne, "aber immerhin bemerkt man dort eindeutig stärker als bei den RTL-Castings die Liebe und Ernsthaftigkeit zur Musik".

Auf viele Veränderungen mussten sich die Zuschauer vor allem in der Jury einstellen, denn die beiden männlichen Kollegen von Sarah Connor, Till Brönner und Das Bo, mussten ihre Stühle räumen. Und mit H.P. Baxxter, Moses Pelham und Guano Apes-Sängerin Sandra Nasic stießen gleich drei neue Juroren hinzu. Allerdings fallen die Bewertungen der neuen Jury bislang erstaunlich positiv aus. Doug Heffernan gefalle sie besser, als er erwartet habe, wobei er vor allem von Sandra Nasic "positiv überrascht" sei. Roman geht sogar so weit, der Frontfrau der Guano Apes eine "wahnsinnig sympathische Ausstrahlung" zu attestieren. Dagegen hält Kunstbanause ihren Wandel für "lächerlich" und begründet diese Ansicht folgendermaßen: "Früher meinte sie ja, nein, sie lehne diesen ganzen 'Tits & Ass'-Kram ab und ist in Cargo-Hosen über die Bühne gehüpft. Und vor ca. ein bis zwei Jahren, wen sieht man da in kürzesten Röckchen posen? Die Nasic. Und nun? Hockt sie in einer solchen Show."
Generell etwas weniger angetan von der neuen Jury-Riege ist Molino, der sie bisher nur als "okay" bewertet, da er "so wirklich begeistert in der Hinsicht noch nicht" sei. Auch Marioo "ist da jetzt niemand besonders positiv oder negativ aufgefallen", es gebe schlicht "keine klaren Charakterköpfe und wenig Konfliktpotenzial". Beide Nutzer merken dabei an, dass ihnen Till Brönner doch sehr fehlt - und sind damit alles andere als alleine. Rodon würde Brönner "am liebsten mit Moses Pelham austauschen", der ihn offensichtlich noch nicht überzeugen kann. Generell nicht angetan ist Commi, der "die Jury (noch) nicht ernstnehmen" könne. Er begründet dies damit, dass er "außer Sarah Connor niemandem abnehme, wirklich Gesang bewerten zu können". Zudem empfindet er die Performances beider männlicher Kollegen als "bisher sehr blass".

Manch ein User hat zudem inzwischen generell das Problem, an einer regelrechten Castingshow-Übersättigung zu leiden. Unter ihnen ist AliAs, welcher es "den Sendern gönnt, dass sie jetzt langsam alle reihenweise mit den Sendungen auf die Schnauze fliegen". Auch für Kunstbanause ist es überfällig, "dass die Shows zunehmend schlechte Quoten holen, damit die Bands und Künstler mal wieder lernen, richtig hart zu arbeiten und wissen, was es heißt, als Musiker Scheiße fressen zu müssen". Seines Erachtens verzerren diese Formate das Musikbusiness dermaßen, "dass diejenigen, die sich nicht fürs Fernsehen prostituieren, immer weniger Chancen haben". Auch Merlin hängen inzwischen "alle Castingformate zum Hals raus", da es jedes Mal so ablaufe, dass unmittelbar nach der Suche "der Stern innerhalb von nur ein paar Wochen wieder verglühe".
Diese "Pauschalverurteilung" empfindet Molino jedoch als "etwas nervtötend", denn es gebe durchaus das eine oder andere Format, dem man "Qualität und eine Daseinsberechtigung zusprechen" könne. Auch das Abschneiden von Ivy Quainoo und Mic Donet in den deutschen Albumcharts empfindet er als durchaus respektabel und "die Erwartungshaltung, dass ein Sieger nach dem Finale nonstop in der Öffentlichkeit präsent ist", sei "doch absurd". Für rosebowl gibt es darüber hinaus noch die Problematik, dass "sehr viele Radiosender, gerade auch öffentlich-rechtliche" nach wie vor nicht bereit sind, Songs von Künstlern abzuspielen, die aus Castingshows stammen. Ihrer Meinung nach werde es Zeit, "dass das Ganze differenzierter betrachtet wird in der Medienlandschaft". Castingformate empfindet sie schlicht und einfach als Sprungbretter, die man nicht pauschal verurteilen dürfe - denn "letztendlich sollte es auf die Qualität ankommen" und nicht darauf, woher sich ein Künstler sein Publikum erspielt hat.