TV-Markt

Der TV-Markt im August 2012

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Nach dem EM-Monat Juni haben ARD und ZDF im August die Olympischen Spiele gezeigt und damit ihre Quoten deutlich aufgebessert. ProSieben rutschte unterdessen beim Gesamtpublikum weit hinter VOX zurück. Beim jungen Publikum präsentieren sich RTL und Sat.1 weiterhin äußerst schwach.

Für die Privatsender ist der August ein schwieriger Monat gewesen. Dank der Olympischen Sommerspiele in London erzielten die Öffentlich-Rechtlichen zwei Wochen lang Traumquoten. RTL setzte währenddessen am Mittwochabend auf «Alexa - Ich kämpfe gegen ihre Kilos» und ging damit unter. Aber auch Sat.1 konnte sich im Olympia-Monat nicht über zweistellige Marktanteile freuen. ProSieben blies gegen Ende des Monats zum Angriff, doch auch für den Münchner Sender lief es nicht gut.

Alle Zuschauer (August 2012)


ALLE ZUSCHAUER (AUGUST)
13,5
11,4
13,0
12,8
10,5
11,5
4,1
4,3
6,1
5,9
9,1
9,1
5,5
6,0
3,8
3,9
Marktanteile in %  |  August 2012 gegenüber Juli 2012

Nachdem sich Das Erste bereits im EM-Monat Juni die Marktführerschaft sichern konnte, gelang dies dem Sender nun auch im August. Mit 13,5 Prozentpunkten lag der Kanal vor dem ZDF, das auf 13,0 Prozent kam. Für Das Erste bedeutete dies ein Plus von 2,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat. Das ZDF legte nur leicht um 0,2 Prozentpunkte zu.

Abgeschlagen auf Rang drei folgt RTL mit gerade einmal 10,5 Prozent Marktanteil. Die Kölner erzielen damit den schlechtesten Wert seit August 2008. Durch den Wegfall der starken Olympia-Konkurrenz wird RTL im kommenden Monat aber wohl nicht unter die Zehn-Prozent-Marke rutschen. Schlecht lief es außerdem wieder für Sat.1, das nur auf 9,1 Prozent kam. Zuletzt brachen die Verantwortlichen das «Familien-Fälle»-Experiment auf dem 14-Uhr-Sendeplatz ab. Die letzten neuen Folgen von «Ab durch die Mitte» laufen am Samstagvorabend unter ferner Liefen.

Einen großen Erfolg konnte unterdessen VOX für sich verbuchen. Mit 6,1 Prozent Marktanteil landeten die Kölner deutlich vor ProSieben, das nur auf 5,5 Prozent kam. Damit bestätigt sich ein Trend, der schon seit einiger Zeit zu erkennen ist: ProSieben läuft Gefahr, dauerhaft von VOX überholt zu werden. Im August waren es allen voran die Krimi-Serien, die gegen Olympia deutlich besser aussahen als weite Teile des ProSieben-Programms. Im Vergleich zum Juli verliert ProSieben 0,5 Prozentpunkte, VOX dagegen legt um 0,2 Prozentpunkte zu.

Auf den letzten beiden Plätzen landen RTL II mit 4,1 und kabel eins mit 3,8 Prozent. RTL II verliert damit leicht um 0,2 Prozentpunkte. Doch ärgern müssen sich die Verantwortlichen nicht: Schließlich liegt man nach wie vor über der Marke von vier Prozent. Dies gelang während der vergangenen TV-Saison nur ein Mal. Kabel eins schaffte dies zwar sechs Mal, inzwischen hängt der Sender aber unter dieser Marke.

14- bis 49-Jährige (August 2012)


14- BIS 49-JÄHRIGE (AUGUST)
8,3
6,2
8,0
7,3
13,8
15,1
6,6
6,9
7,9
7,9
9,1
9,1
10,5
11,6
5,5
5,9
Marktanteile in %  |  August 2012 gegenüber Juli 2012

Beim jungen Publikum behielt RTL die Nase vorn und landete in der Endabrechnung bei 13,8 Prozent Marktanteil - ein schlechter Wert für den Marktführer. Baustellen sind zur Zeit nicht nur der bereits angesprochene Montag. Auch der Montagabend und die Event-Show «Star Race» floppten. Zudem kann am Dienstag weiterhin nur «CSI: Miami» überzeugen. Auf Rang zwei folgt ProSieben mit ebenso wenig glamourösen 10,5 Prozent Marktanteil. Hier kriselt besonders «Popstars» am Donnerstag, das selbst ohne Olympia-Konkurrenz keine zweistelligen Werte mehr holt.

Sat.1 holte im August erneut miese 9,1 Prozent Marktanteil. Ob der Sender in der neuen TV-Saison wieder zulegen kann, ist fraglich. VOX jedenfalls ist inzwischen schon gar nicht mehr so weit entfernt und lag im August bei 7,9 Prozent. Damit konnten die Kölner die Werte aus dem Vormonat leicht steigern. Besonders gut läuft es derzeit in der Daytime, wo unter anderem «Verklag mich doch» immer besser von den Zuschauern angenommen wird.

Großer Gewinner sind natürlich auch beim jungen Publikum die Öffentlich-Rechtlichen. Das Erste erreichte bei den 14- bis 49-Jährigen gute 8,3 Prozent und lag damit hauchdünn vor dem ZDF, das auf 8,0 Prozent kam. Die Mainzer konnten sich über ein Plus 0,7 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat freuen, beim Ersten sind es sogar 2,1 Prozentpunkte.

Im hinteren Feld ließ RTL II kabel eins erneut weit hinter sich und erzielte gute 6,6 Prozent. Das Flaggschiff des Senders ist nach wie vor der Vorabend, mit einem starken «Berlin - Tag und Nacht». Aber auch «Frauentausch» konnte im August in der Primetime überzeugen. kabel eins hingegen blieb bei 5,5 Prozent hängen - minus 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Juli.

Alle Zuschauer (Gesamtes Jahr)


ALLE ZUSCHAUER (GESAMTES JAHR)
12,3
11,8
12,5
12,1
12,9
13,6
3,8
3,8
5,6
5,6
9,9
10,2
6,1
6,2
4,0
4,1
Marktanteile in %  |  Sep 2011 – Aug. 2012 gegenüber Sep. 2011 – Mai 2012

Das Erste und das ZDF konnten in den Sommermonaten noch einmal kräftig zulegen und stehen nun bei 12,3 und 12,5 Prozent. Das ist ein guter Wert, wenn man bedenkt, wie es noch im Mai, also vor Fußball-EM und Olympia, aussah. Damals lagen die beiden Sender nur bei 11,8 und 12,0 Prozent. RTL hingegen musste Federn lassen und fiel im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozentpunkte auf nun 12,9 Prozent - dennoch reichte das für den Quotensieg zwischen September 2011 und August 2012. Sat.1 rutschte unterdessen kurz vor Torschluss durch den schlechten August-Wert auf 9,9 Prozent Marktanteil ab.

Insgesamt kann sich ProSieben mit 6,1 Prozent noch vor VOX halten, das auf Jahressicht bei 5,6 Prozent liegt. ProSieben muss damit im Vergleich zum Vorjahr ein kleines Minus hinnehmen, VOX dagegen bleibt auf seinem alten Niveau. Durch die starken Werte zum Anfang der TV-Saison erreichte kabel eins auf Jahressicht 4,0 Prozent, RTL II dagegen holte nur 3,8 Prozent - im kommenden Jahr könnte das aber ganz anders aussehen. Schon jetzt hat sich das Machtverhältnis bei den kleinen TV-Sendern verschoben.

14- bis 49-Jährige (Gesamtes Jahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (GESAMTES JAHR)
6,9
6,3
6,8
6,1
16,8
17,7
6,0
5,9
7,4
7,3
10,2
10,6
11,5
11,8
5,9
6,0
Marktanteile in %  |  Sep 2011 – Aug. 2012 gegenüber Sep. 2011 – Mai 2012

Beim jungen Publikum ging RTL auf den letzten Metern völlig die Puste aus. Sportmonate hin oder her - bei den Kölner läuft es derzeit einfach nicht. 16,8 Prozent Marktanteil erreichten sie zwischen September 2011 und August 2012. Im vergangenen Jahr waren das noch 18,6 Prozent. Es folgt ProSieben auf Rang zwei mit 11,5 Prozent - die Unterföhringer halten damit in etwa das Niveau. Sat.1 geht mit 10,2 Prozent aus dem Jahr und bleibt immerhin zweistellig. Nicht überraschend ist die Tatsache, dass alle drei Sender auf Jahressicht niedrigere Quoten haben als während der TV-Saison zwischen September und Mai. Hier spielen die Quoten der Fußball-EM und Olympia eine wichtige Rolle.

Durch die tollen Quoten am Ende des Referenz-Zeitraumes, lagen Das Erste und das ZDF deutlich vor RTL II und kabel eins. Mit 6,9 beim Ersten und 6,8 Prozent beim ZDF können die Verantwortlichen der Sender zufrieden sein. Bereits in der Grafik ist deutlich zu erkennen, wie sehr die beiden Sender von den sportlichen Großereignissen im Sommer profitiert haben - während der TV-Saison lief es nicht so gut. RTL II holte 6,0 Prozent, kabel eins nur 5,9. Ob das im kommenden Jahr so bleiben wird, oder ob die beiden Privaten an den Öffentlich-Rechtlichen vorbeiziehen, ist eine spannende Frage. Vor diesen vier Sendern liegt aber weiterhin VOX, das auf 7,4 Prozent kommt.

Nun beginnt im September die neue TV-Saison 2012/13 und die Sender haben die Möglichkeit, mit frischen Formaten und neuen Folgen bestehender Sendungen die Zuschauer zu sich zu locken. Besonders interessant wird in den kommenden Wochen, ob RTL und Sat.1 ihre jeweiligen Schwächen abwerfen und endlich wieder punkten können. Und natürlich, ob RTL II weiterhin so stark bleibt oder ob der Erfolg von «Berlin - Tag und Nacht», und damit letztendlich auch der des Senders, endlich ist. Auf lange Sicht müssen sich die Öffentlich-Rechtlichen beim Gesamtpublikum beweisen - auch ohne große Sportereignisse im Programm.

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