
Tim (Max Riemelt) und Can (Elyas M‘Barek) sind beste Freunde. Und beste Freunde teilen alles – manchmal auch bescheuerte Ideen. So haben sie zum Beispiel eine besondere Masche, um Frauen rumzukriegen: Sie geben sich als unheilbar krank aus. Hat bisher immer super funktioniert. Bis sich Tim in Marie (Anna Fischer) verliebt. Denn Maries Schwester Edda (Jessica Schwarz) ist tatsächlich todkrank. Tim bleibt nichts anderes übrig, als weiter den Kranken zu spielen – auch vor Edda.

Mit der Besetzung hat man im Grunde nichts falsch gemacht: Deutschlands gefragter Jungstar Max Riemelt spielt zusammen mit Anna Fischer, Elyas M’Barek aus der erfolgreichen TV-Serie «Türkisch für Anfänger» (neuerdings ja auch kinoerprobt) und der erfahrenen Jessica Schwarz. Talentierte Jungschauspieler, die unverbraucht und frisch sind. Dieser Schachzug scheint schon einmal geglückt. Allerdings bleiben die Darsteller mit Ausnahme von Schwarz deutlich hinter ihren möglichen Leistungen zurück. Riemelt und Fischer als Pärchen in spe wirken auf den ersten Blick harmonisch, jedoch erhalten die beiden nach ihrem erstmaligen Aufeinandertreffen kaum Spielzeit zu zweit. Fischer als Marie und somit Schwester der kranken Edda dient oftmals nur dazu, Konflikte heraufzubeschwören und sich von ihrer Schwester im Stich gelassen zu fühlen. Die Auftritte von M’Barek als Freund Tims sowie die von Johann von Bülow als Arzt und Dieter Tappert (besser bekannt als Comedian Paul Panzer) als cholerischer Küchenchef sind erst gar nicht der Rede wert. Stattdessen rückt die Beziehungsentwicklung zwischen Edda und Tim immer stärker in den Fokus.

Leider zieht das Drehbuch da nicht immer mit. Deutet sich gerade zu Anfang eine harmlose Komödie mit zwei Jungs in ihrer Selbstfindungsphase an, steht am Ende ein emotional-getränktes Schicksalsdrama über Schuldzuweisungen und lebensverändernde Handlungen. Da wundert es dann auch kaum, dass die Beziehung zwischen Tim und Edda immer mehr fruchtet, während die zwischen Tim und Anna zu scheitern droht. Zudem werden standardisierte dramaturgische Phrasen gedroschen, getreu dem Motto: „Es muss erst jemand sterben, bevor etwas passiert.“ Die teils moralisch interessanten Aspekte, ob zum Beispiel eine fristlose Kündigung seitens des Arbeitgebers gegenüber einer unheilbar kranken Mitarbeiterin gerechtfertigt ist, werden einfach links liegen gelassen. So überkommt gen Ende gar der Kitsch, wenn sich die Hauptfiguren weinend in den Armen liegen.
Für eine Komödie ist der anteilige Humor zu dürftig, für ein vollwertiges Drama der tragische Anteil nicht ausgereift genug. Dennoch überzeugen die beiden Hauptakteure, wenn auch die Geschichte deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Hier hätte eine Festlegung auf lediglich ein Hauptgenre wohl wesentlich besser funktioniert. So schwankt der Zuschauer zwischen belanglosen Witzen, tragischen „Abschied vom Leben“-Momenten und bittersüßen Liebesbildern. Vollständig abgeholt wird er zu keiner Zeit.
«Heiter bis wolkig» startet am 6. September in den deutschen Kinos.