Man kann Quotenanalysen, die im Zusammenhang mit «Sturm der Liebe» stehen, schnell falsch verstehen. Es wird dann gerne von sinkenden Marktanteilen gesprochen und davon, dass früher alles besser war. Das ist soweit richtig: Einst holte die Telenovela um 15.10 Uhr bis zu 30 Prozent Marktanteil – heute sind es fast zehn Prozentpunkte weniger. Das gefällt den Machern nicht – andererseits liegt man mit Werten jenseits der 20 Prozent noch meilenweit oberhalb des Senderschnitts. Und so stellt sich eigentlich, wenn wie vergangene Woche eine Liebesgeschichte zu Ende erzählt wurde, immer die Frage: Konnte der Abwärtstrend gestoppt werden?
Die sechste Staffel kam auf 22,6 Prozent Marktanteil – sie endete mit einem großen Knall nach 276 Folgen im Oktober 2011. Die siebte große Liebesgeschichte (eine Art Verwechslungsdrama) war um einige Blöcke kürzer geraten. Der Chefautor der Serie, Dr. Peter Süß, bevorzugt ohnehin eher kürzere Staffeln. Mit 208 Ausgaben war dies aber dennoch die viertlängste Staffel der Serie.
Die Analyse fällt zudem nicht allzu spannend aus, denn schon im November 2011 dürfte klar gewesen sein, dass es schwer werden wird, die Vorgängerstaffel quotentechnisch zu überbieten. Den November schloss man schließlich mit einem Mittelwert von 20,7 Prozent Marktanteil bei allen ab, nach dem man ihn mit nur etwas mehr als 16 Prozent begonnen hatte. Auch in der Vorweihnachtszeit tat sich die Serie, die Theresa und Moritz in den Mittelpunkt stellte, schwerer als ein Jahr zuvor. Mit noch 20,1 Prozent im Dezember 2011 (2010: 21,2%) ging es noch ein Stück bergab.
Das sollte es in dieser Richtung aber auch gewesen sein. Kein Monatsschnitt fiel unter die 20-Prozent-Marke, der Januar 2012 verlief mit 21,4 Prozent bei allen freundlicher und auch in Sachen Gesamtreichweite wurde deutlich zugelegt. Schauten im Dezember 2011 2,41 Millionen Menschen zu, stieg der Wert einen Monat später auf 2,60 Millionen. Bei den Jungen lag man Ende Januar im Wochenenschnitt sogar bei fast neun Prozent – und somit im richtig erfreulichen Bereich.
Im Februar, als die große Kältewelle Deutschland heimsuchte, blieben die Reichweiten in etwa stabil: 2,54 Millionen Menschen sahen werktags um 15.10 Uhr die Erstausstrahlungen des «Sturms der Liebe». Eben des Wetters wegen war aber die TV-Nutzung deutlich höher und die Marktanteile sanken wieder – 20,3 Prozent standen so im Schnitt zu Buche. Im März dann, als die Serie inhaltlich leicht schwächer wurde, stiegen die Quoten, aber die Reichweiten fielen. 2,19 Millionen Bundesbürger ab drei Jahren schalteten ein, die Marktanteile lagen wieder über 21 Prozent.
Ende März erreichte man mit 24,5 Prozent beim Publikum ab drei Jahren sogar das beste Ergebnis der Staffel. So konnte der April weitergehen – und tat es auch. Inhaltlich wurde die Daily wieder besser und quotentechnisch blieben die Werte mit 21 Prozent stabil. Im Mai kam das Format auf 20,8 Prozent, im Fußball-Monat Juni waren 20,6 Prozent aller Zuschauer mit von der Partie. Die Reichweiten gingen saisonbedingt aber ein wenig nach unten. Insgesamt schalteten noch 2,03 Millionen Menschen ein.
Der Juli wurde mit 21,5 Prozent gut überstanden – und dann kam auch schon die zweiwöchige Sommerpause. Erst am 13. August meldeten sich Theresa und Moritz mit dem Endspurt der Staffel zurück. Die verbleibenden Folgen generierten zur gewohnten Zeit dann stabile 21,4 Prozent. Alles in allem aber sanken die Staffelquoten weiter: Aus den 22,6 Prozent während Staffel sechs wurden in Runde sieben 21,0 Prozent. 2,24 Millionen Menschen schauten im Schnitt zu – 0,27 Millionen weniger als bei der Vorgängerstaffel.
Bei den 14- bis 49-Jährigen kam die Serie rund um das Hotel Fürstenhof auf 0,28 Millionen Zuschauer und 7,5 Prozent Marktanteil. Hier fielen die Verluste deutlicher aus; die vorherige Staffel kam noch auf 8,9 Prozent. Da man insgesamt 1,6 Prozentpunkte abgab und bei den für die Privatsender interessanten Menschen 1,4 Prozent, kann gesagt werden, dass sich vor allem diese Gruppe verabschiedet hat. Die neue Hauptrolle im «Sturm der Liebe» hat inzwischen Lucy Scherer, bekannt aus «Hand aufs Herz» (Sat.1) übernommen.