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Raab als Talkmaster

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Wie kommt die neue Showidee von Stefan Raab bei unseren Forenusern an? Kann eine politische Talkshow auf einem Privatsender funktionieren? Ist der Sonntagabend ein geeigneter Sendeplatz?

Als ProSieben bei seiner Programmpräsentation zwei neue Formate mit Stefan Raab ankündigte, gingen die meisten von weiteren mehr oder minder skurrilen Sportevents aus. So war die Überraschung am vergangenen Wochenende in der Branche groß, als stattdessen von «Absolute Mehrheit - Meinung muss sich wieder lohnen» die Rede war. Immerhin zeigte sich nicht erst durch den jüngsten Flop von «Eins gegen Eins» in Sat.1, dass man mit politischen Inhalten auf Privatsendern zumeist einen äußerst schweren Stand hat. Dennoch sollen ab dem 11. November etwa einmal monatlich am späten Sonntagabend politisch und gesellschaftlich relevante Themen zur Sprache kommen, wobei das Publikum per Telefonvoting entscheiden soll, wessen Argumentation am überzeugendsten ist. Wir beurteilen unsere Forenuser dieses Konzept? Sehen sie Erfolgsaussichten hierfür oder wird auch dieser Versuch scheitern? Und wie kommt das Voting-Konzept an?

Generell fasst die Mehrzahl der Benutzer diese Idee zunächst einmal positiv auf. Für Molino klingt die Grundidee erst einmal "ziemlich gut", weshalb er angibt, zunächst einmal "positiv gestimmt" zu sein. Auch bobicom zeigt grundsätzliches Interesse, weshalb er "auf jeden Fall mal reinschauen" werde. Allerdings ist er auch der Ansicht, "dass ProSieben sich da dennoch auf sehr dünnem Eis bewegt". Für cooky machen gerade diese "kleinen Innovationen das Fernsehen eben spannend", wenngleich man "das Risiko" eingehe, "auf die Nase zu fallen". Das Konzept jedenfalls bezeichnet sie als "total klasse", weshalb sie "echt gespannt auf die Show" sei. Atum4 wiederum kann sich einen Erfolg durchaus vorstellen, denn dass eine Politiksendung "gut gehen kann, hat man auch schon mit den Vorwahlshows von Raab bewiesen". TomR. hingegen hält die Pläne für "ziemlich gewagt", am Sonntagabend "noch eine Talkshow" auszustrahlen. Für franz-josef klingt das alles sogar "nach einer bescheuerten Idee". Dagegen hält Duffman, dass man es "mit so einem Format eventuell schaffen" könne, "Jugendlichen und Politikfaulen das Thema näher zu bringen".

Ein großes Problem dieses Konzepts sehen viele darin, dass es Populisten und extreme Ideologien eine Bühne geben könnte, da die Fernsehzuschauer per Voting abstimmen. Dies ist auch der Hauptgrund dafür, dass lefreaque das Ganze für eine "mehr als bescheidene Idee" hält. Er führt weiter aus: "Das Konzept bereitet die ideale große Bühne für die Sarrazins und andere Dumpfpopulisten. Denn es sollte doch klar sein, dass beim «We Love Loret»-Sender kaum derjenige 'gewinnen' wird, der am sachlichsten argumentiert - sondern stets der, der am marktschreierischsten die ganz niederen Stammtischinstinkte kitzelt. Allein schon deshalb, weil eben solche Typen im Normalfall eine Anhängerschaft mit missionarischem Eifer hinter sich wissen." Diesen Menschen biete man "einen 90-Minuten-Werbespot praktisch für lau". Auch für Commi ist klar, dass "natürlich die größten Populisten gewinnen werden". Zwar werde Raab "verhindern, dass da Rechtstendenzen stattfinden", wenn aber "Politiker wie Gabriel oder Gysi" dabei seien, "haben die mit ihren populistischen Ranschmeißer-Sprüchen sicher gute Chancen". Familie Tschiep hingegen ist sich nicht so sicher, "dass der vermeintlich größte Populist gewinnt". Seines Erachtens werde eher "der Normalbürger am besten abschneiden".

Das Prinzip des Telefonvotings, bei dem die Zuschauer am Ende jeder Sendung den überzeugendsten Redner wählen sollen, wird größtenteils eher kritisch aufgefasst. Laut franz-josef sei "die Mehrheitsidee vollkommen sinnlos und kann zu ziemlich seltsamen Stimmungsbildern führen", wenn "man häufiger als einmal pro Runde abstimmen" könne. Auch Wolpers ist der Ansicht, dass eine solche Abstimmung "überhaupt keine Aussagekraft über die tatsächlichen Mehrheitsverhältnisse" habe und geht sogar so weit, dies als "Pervertierung des demokratischen Gedankens" zu bezeichnen. Der wahre Sinn und Zweck einer solchen Abstimmung sei ohnehin nur, "von den Leuten 50 Cent pro Anruf abzuzocken", was in "eine reine Witzveranstaltung" ausarte. Duffman beschwichtigt mit der Information, dass man auch bei der ersten «TV Total»-Abstimmung vor der Bundestagswahl ein Telefonvoting genutzt habe und man schlussendlich "näher am tatsächlichen Wahlergebnis dran war als alle anderen Polit-Umfragen im Vorfeld". TorianKel77 wiederum hofft einfach darauf, "dass man das Voting nicht so in den Vordergrund stellt, sondern mehr im Hintergrund laufen lässt". Seines Erachtens solle man davon absehen, sich ähnlich wie bei «Unser Star für Baku» "selbst zu feiern und das Voting alle paar Minuten zu erwähnen".

Noch deutlich kritischer beurteilt die Quotenmeter-Community das Preisgeld von 100.000 Euro, welches an denjenigen gehen soll, dem es gelingt, am Ende der Runde die absolute Mehrheit aller Telefonanrufe zu generieren. Lion_60 kann sich das Format an sich zwar gut vorstellen, aber den Geldgewinn stellt er sich dennoch "unpassend vor". Commi "würde hoffen, dass alle in die Show gehen, um ihre Anliegen vorzutragen und nicht um Geld zu gewinnen". Einen weiteren kritischen Punkt spricht franz-josef an, denn die zur Sendung geladenen Berufspolitiker "müssten das gewonnene Geld schon spenden". Für J.Bauer ist weniger die Tatsache verwerflich, dass der Sieger Geld bekommt, allerdings sei "das Preisgeld auf jeden Fall zu hoch". Etwas entspannter beurteilt cooky die Sache, denn sie sehe "Voting und Geldgewinn gar nicht so kritisch, weil diese Aspekte für mich einfach nicht wichtig sind". Immerhin schalte sie "nicht wegen des hohen Geldgewinns ein, sondern um unterhalten zu werden. Und so wird es bei der neuen Show auch sein". Lediglich für einen "Nebenschauplatz" hält sie die Frage, "ob jemand das Preisgeld einheimst".

Ebenfalls nicht unwichtig ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt die Frage, ob Raab als Talkmaster überhaupt funktionieren kann. Commi hegt diesbezüglich gewisse Zweifel, jedoch müsse er sich dies auch gar nicht vorstellen können, denn unter Umständen "reicht es schon, wenn auf unterhaltsame und spaßige Art komplexere Themen besprochen werden". Kunstbanause bezeichnet es als "kein großes Geheimnis, dass Raab nicht auf den Kopf gefallen ist". Der heftigen Kritik, die unter anderem auf Spiegel Online zu lesen ist, hält er entgegen, dass diese "Raab-Verachter doch überwiegend solche" seien, "die ihn zuletzt irgendwann Ende der 90er-Jahre gesehen haben und seitdem nicht mehr". Pepe22 erinnert derweil ein weiteres Mal daran, dass Raab sich bereits in einer Sendung bei ProSieben mit dem Thema Politik auseinander gesetzt und dies "nicht schlecht gemacht" habe. Zudem kenne er "viele junge Leute, die damals eingeschaltet haben". Dies könne er von «Maybrit Illner», «Günther Jauch» oder «Anne Will» "nicht sagen".

Auch über den Sendeplatz am Sonntagabend nach dem Blockbuster zur Primetime wird bereits jetzt diskutiert, wobei Rodon überzeugt davon ist, dass es "bessere Quoten als man es vom zweiten Spielfilm am Sonntagabend gewohnt ist, sowieso nicht geben" werde. TomR. ist vor allem insofern skeptisch, als dass er ohnehin schon vergesse, Jauch zu schauen. Er stellt deshalb die rhetorische Frage, wie er "da noch Raab wahrnehmen" solle. Der User scoob weist wiederum auf die Problematik hin, dass "die Sendung wohl aufgrund der unterschiedlichen Längen der vorherigen Spielfilme immer zu einer anderen Zeit anfangen" werde. Dafür werde es aber "das direkte Duell mit Günther Jauch nicht geben", da «Absolute Mehrheit» "nie vor 22 Uhr starten" werde. Nerdus hält den Sonntag jedoch für eine gute Wahl, denn "unter der Woche läuft ja «TV Total» selbst beziehungsweise vorher irgendwelche Serien, bei denen man schlecht mal zwischendrin für eine Woche unterbrechen" könne. Man würde sich jedenfalls "keinen Gefallen tun, alle paar Monate mal zwei Folgen ausfallen zu lassen und stattdessen eine ernsthafte Talkshow mitten in die gewohnte Serienschiene einzubauen". Da für ihn Freitag und Samstag ohnehin kategorisch auszuschließen seien, "bleibt im Grunde nur der Sonntag".

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