Lange Zeit war RTL am Dienstagabend die Nummer eins. Mit US-Serien erreichten die Kölner teils an die 30 Prozent Marktanteil und mehr. Doch das ist schon etwas her. Mittlerweile haben sich die Comedys auf ProSieben gut zur Wehr gesetzt und die Doku-Soaps bei VOX und RTL II laufen in der Regel ebenfalls gut. Und auch kabel eins konnte mit seinen «strengsten Eltern der Welt» und «The Biggest Loser» Erfolge feiern. Nachdem beide Formate aber zu Sat.1 wanderten, modelte man den Dienstagabend um. Dabei herausgekommen ist ein Serienabend. Einen solchen Versuch gab es früher schon mal, weil RTL jedoch zu stark war, war dieser schnell Geschichte.
Heute holen die RTL-Serien zwar nicht mehr dieselben Quoten wie früher, kabel eins konnte davon aber offensichtlich nicht profitieren. Nach einem guten Start im Sommerprogramm sackten die Quoten der neuen Serie «Blue Bloods» ab. Die Folge: Nach nur zwölf von 22 Folgen ziehen die Verantwortlichen den Stecker. Demnächst sollen es Spielfilme richten. Doch der Reihe nach: Zum Start der Serie mit Tom Selleck sah es noch ganz gut aus.
Kein Wunder, denn am 14. August befand sich noch ein Großteil der Sender im Sommerschlaf. Will heißen: Viele Sender setzten bloß auf Wiederholungen. Dagegen konnte kabel eins bestehen. Im Schnitt schalteten bis zu 1,66 Millionen Menschen ein, daraus resultierten Gesamt-Marktanteile von 5,9, 6,1 und tollen 7,7 Prozent. In der Zielgruppe lockte das Format bis zu 0,66 Millionen Zuschauer an, die Marktanteile lagen bei soliden 6,5, 6,4 und 7,2 Prozent. Freilich bestand schon zu diesem Zeitpunkt wenig Luft nach unten. Doch auch in Woche zwei konnten sich die Zahlen sehen lassen.
Verluste ließen sich jedoch nicht leugnen. So ging es beim Gesamtpublikum von 1,66 Millionen auf Reichweiten von 1,14, 1,29 und 1,28 Millionen hinab. Das hatte Marktanteile von 4,3, 4,7 und 6,0 Prozent zur Folge. Von den 14- bis 49-Jährigen sahen 0,58, 0,60 sowie 0,55 Millionen Menschen zu, das entsprach Marktanteilen von 5,9, 5,6 und 6,3 Prozent. Das Gegenprogramm war diesmal ein Tick stärker, im ZDF wurde ein Fußballspiel übertragen.
Ab dem 28. August reduzierte man die Dosis dann planmäßig auf zwei statt drei Episoden, der Abwärtstrend konnte damit nicht aufgehalten werden – im Gegenteil. Die Gesamtreichweite ging auf erschreckend schwache 0,83 Millionen zurück, Folge zwei steigerte sich nur minimal auf 1,11 Millionen. Die Marktanteile betrugen 2,9 und 3,9 Prozent. Von den wichtigen Umworbenen schalteten nur noch 0,32 bzw. 0,42 Millionen ein. Auch hier blieben die Marktanteile mit 3,0 und 3,8 Prozent meilenweit unter dem Senderschnitt.
Nicht besser wurde es am 4. September, als RTL wieder mit frischen Folgen von «CSI: Miami» und «Dr. House» aufwartete. «Blue Bloods» verharrte bei 0,78 bzw. 1,11 Millionen Zuschauern, bei den Werberelevanten kamen 3,2 sowie 3,6 Prozent Marktanteil zustande. Drei Tage später zog man beim Sender die Konsequenzen: Die vorerst letzte Doppelfolge «Blue Bloods» lief am 11. September. Doch auch diese konnte nicht überzeugen, es wurden sogar neue Tiefstwert eingefahren. Gegen die RTL-Krimis und König Fußball wurden nur noch 2,2 und 2,0 Prozent in der Zielgruppe eingefahren. Mit 0,65 und 0,75 Millionen Zusehern können die Programmplaner überhaupt nicht zufrieden sein.
Im Mittel kamen die zwölf Folgen auf 1,15 Millionen Zuschauer, 0,47 Millionen davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Das hatte miese Marktanteile von 4,4 und 4,6 Prozent zur Folge. Zum Vergleich: In der vergangenen Fernsehsaison lag kabel eins bei Werten von 4,1 bzw. 6,0 Prozent. Wann die Serie ins Free-TV zurückkehrt, steht noch nicht fest. Dafür ist bekannt, dass der FOX Channel sich die Ausstrahlungsrechte gesichert hat und die Serie ab dem 8. November immer donnerstags um 21.45 Uhr zeigen wird (wir berichteten).