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Festivals bei ZDF.kultur

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Sommerzeit bedeutet für viele Musikbegeisterte Festivalzeit – gilt das auch für die Übertragungen im Fernsehen?

Festivals sind wieder groß in Mode. Nachdem der Musikgeschmack der 1990er Jahre viele Open-Air-Konzertreihen an den Rande des Ruins brachte, erfreuen sich die Wochenend-Events seit Beginn des dritten Jahrtausend wieder größerer Beliebtheit. Quer durch alle Genres und die ganze Welt ziehen in den warmen Monaten des Jahres vor allem junge Menschen auf Wiesen und Äcker im Niemandsland, um sich tagelangen Band-Marathons hinzugeben. Wie bereits zuvor, versuchte der öffentlich-rechtliche Spartenkanal ZDF.kultur auch 2012 vom Hype zu profitieren und übertrug von März bis September zahlreiche Musikfestivals zur besten Sendezeit im Fernsehen.

Den Anfang machte bereits im März das South By Southwest aus Texas, das zu den größten Festivals der Welt gehört. Zu einer Jahreszeit, während der in Deutschland kaum an mehrtägige Musikveranstaltung mit Zeltplatz zu denken ist, konnten sich die Fernsehzuschauer auch vom warmen Fernsehsessel aus nicht für die Darbietungen aus den Vereinigten Staaten erwärmen. Nur 0,01 Millionen Interessierte insgesamt verfolgten ab 20.00 Uhr die dreieinhalb Stunden andauernde Ausstrahlung, für die in allen anderen Messbereichen keine Werte ausgewiesen werden konnten.

Vom 22. bis 24. Juni 2012 erreichte nicht nur das Hurricane einen neuen Besucherrekord, auch ZDF.kultur verzeichnete mit dem Festival aus dem niedersächsischen Scheeßel sehr gute Einschaltquoten. Während 73.000 Menschen das Musikereignis zwischen Bremen und Hamburg verfolgten, saßen am Samstagabend um die 30.000 Zuschauer vor dem Fernsehbildschirm, die dem Sender 0,1 Prozent Marktanteil bescherten. Davon waren 0,02 Millionen aus dem Bereich 14- bis 49-Jährigen, hier erreichte ZDF.kultur gute 0,2 Prozent in der Zielgruppe.

Für Ergebnisse im Bereich des Senderschnitts sorgten das Isle of Wight Festival im Juni sowie Omas Teich und splash! Im Juli. Jeweils 0,01 Millionen Zuschauer im Gesamtpublikum, die auch die Zielgruppe ausmachten, generierten in beiden Gruppen 0,1 Prozent Marktanteil. Wie schon für das South by Southwest und Hurricane räumte der Kanal den Festivals rund vier Stunden Programmzeit in der Primetime ein. Diese durfte auch das Melt füllen und kam dabei am 14. Juli auf gute 0,02 Millionen Zusehende und 0,1 Prozent insgesamt. Von den Werberelevanten fühlten sich 0,02 Millionen und 0,2 Prozent von der Übertragung angesprochen.

Am 4. August zeigte ZDF.kultur am Samstagabend das unbestrittene Highlight der Sendereihe. Das Wacken Oper Air, seines Zeichens größtes Heavy-Metal-Festival der Welt, steht im Bezug auf die Popularität mittlerweile auf einer Stufe mit Rock am Ring und bewies auch mit hervorragende Einschaltquoten, dass es aus der Masse der musikalischen Wochenendevents heraussticht. Das Zuschauerinteresse lag weit über den gemessenen Werten der vergleichbaren Programme auf ZDF.kultur – tatsächlich lagen die Einschaltungen nur knapp unter der Summe aller anderen Festivals, von denen der Sender im Laufe des Jahres Bilder zeigte.

0,09 Millionen Menschen insgesamt und 0,4 Marktanteil standen für ZDF.kultur dank Wacken zu Buche. Damit erreichte das Festival im Fernsehen noch einmal so viele Zuschauer, wie live vor Ort. Angelockt wurden dabei 0,06 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren, die 0,7 Prozent Marktanteil generierten. Auch wenn damit zur vierstündigen Wacken-Übertragung vorrangig Jüngere einschalteten, bewahrheitete sich auch im Fernsehprogramm der Ruf des Rock-Festivals, im Gegensatz zu vergleichbaren Veranstaltungen auch reifere Musikfans anzusprechen.

Die abschließenden Festival-Programme, die der Sender zeigte, mussten dagegen deutliche Verluste hinnehmen. Der Chiemsee Reggae Summer lockte am 25. August nur 0,01 Millionen aus dem Gesamtpublikum vor die Mattscheiben, ein Marktanteil konnte hier nicht ausgewiesen werden. In der Zielgruppe wurden 0,01 Millionen und 0,1 Prozent angesprochen. Zum finalen Berlin Festival schienen die Zuschauer dann endgültig übersättigt. Insgesamt wurden 0,01 Millionen Interessierte gemessen, die 0,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ausmachten. Im Bereich aller Fernsehenden wurden keine Marktanteile ausgewiesen, gleiches Schicksal ereilte die absolute Zuschauerzahl der Werberelevanten.

Mit Blick auf den Senderschnitt von ZDFkultur, der bei nur 0,1 Prozent in beiden Publikumsgruppen liegt, kann das Resümee der Festivalreihe positiv ausfallen. Lief das Programm insgesamt fast durchgängig auf Senderschnitt, lockten die populärsten Musikevents, namentlich Hurricane, Melt und insbesondere Wacken, deutlich mehr Zuschauer vor die Bildschirme, als es der kleine Sender gewohnt ist. Die Freunde lauter Musik von großen Bühnen auf matschigen Feldern dürfen sich also Hoffnungen machen, auch im Jahr 2013 mit Festivalmusik beschallt zu werden, ohne die Gummistiefel und das Zwei-Mann-Zelt aus dem Keller holen zu müssen.

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