Leise, still und heimlich hat Sat.1 im Oktober 2011 ein neues Format getestet. Auf dem werktäglichen Sendeplatz um 15 Uhr setzte man innerhalb von «Richterin Barbara Salesch» auf «Nachbar gegen Nachbar». Dabei hatte die filmpool-Produktion inhaltlich mit der Gerichtsshow wenig am Hut, handelte es sich hierbei doch nicht um erfundene Gerichtsgeschichten, sondern um Scripted-Reality – eine Programmfarbe, die es in der Sat.1-Daytime bis dahin nicht gab. Salesch fungierte bloß als Ansagerin der Folgen, offensichtlich erhoffte man sich dadurch mehr Zuschauer. Das hat geklappt: Im Schnitt erzielte man bis zu 15,3 Prozent Marktanteil, der Tiefstwert lag bei immer noch soliden elf Prozent.
Von solchen Werten konnte die Fortsetzung, die fast ein Jahr auf sich warten ließ, nur träumen. Für zweistellige Marktanteile reichte es nur ganz selten. Das dürfte aber auch an dem neuen Sendeplatz gelegen haben, denn am 13. August kehrte «Nachbar gegen Nachbar» nicht am Nachmittag, sondern am Vorabend zurück. Um 18 Uhr nahm das Format den Platz von «Pures Leben» ein, das mit im Schnitt 8,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe zu schwach lief (siehe eigener Quotencheck). Immerhin konnte «Nachbar gegen Nachbar» dieses Ergebnis übertreffen, von einem Erfolg konnte man aber trotzdem nicht reden.
Denn mit gerade einmal 9,7 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen startete die Reihe nicht wirklich gut. Zumal es bei Werten um neun Prozent bleiben sollte. Im Mittel waren in der ersten Woche nicht mehr als 9,5 Prozent Marktanteil drin, 1,30 Millionen Zuschauer sahen zu. Beim Gesamtpublikum entsprach das durchschnittlich 10,4 Prozent Marktanteil. Die zweite Woche steigerte sich auf 1,34 Millionen Zuschauer, der Marktanteil bei allen kletterte auf bis zu elf Prozent – das war nicht schlecht.
Auch bei den Werberelevanten gab es erstmals Gutes zu vermelden. So verbuchte man am Montag und Mittwoch zweistellige Marktanteile, 10,5 und 10,4 Prozent. Dass man den Rest der Woche mit Marktanteilen um acht bzw. neun Prozent auskommen musste, trübte das Bild. Der Wochenschnitt blieb daher unverändert bei 9,5 Prozent. In Woche drei kam man auf 9,6 Prozent, ehe es in der vierten Woche wieder nach unten ging.
Vom 3. bis 7. September standen nur 8,6 Prozent zu Buche, die absolute Zuschauerzahl sackte von 1,40 Millionen auf durchschnittlich 1,28 Millionen. Das waren neue Tiefstwerte. Versöhnlich schloss dann jedoch die fünfte Sendewoche ab, in der im Mittel 9,6 Prozent zustande kamen. Besonders hervor stachen hier die Ausgaben vom Montag und Donnerstag, bei denen man 10,2 und 13,3 Prozent (neuer Rekord!) schaffte. 1,44 Millionen sahen insgesamt zu, 0,48 Millionen davon waren werberelevant – alles Höchstwerte.
Womöglich hätte sich das Format noch weiter nach oben entwickelt, hätte man ihm mehr Zeit gegeben. Nun steht nach 25 Ausgaben ein ernüchterndes Fazit. Im Mittel schalteten lediglich 1,35 Millionen Zuschauer ein, der Marktanteil lag bei 10,1 Prozent. Von den wichtigen 14- bis 49-Jährigen sahen 0,43 Millionen zu, das entsprach 9,3 Prozent Marktanteil. Immerhin lief es damit schon besser als für so manch anderes Vorabendformat. Ob das alleine für eine weitere Fortsetzung reichen wird? Der Senderschnitt wurde jedenfalls verfehlt. Im vergangenen Fernsehjahr erzielte Sat.1 10,2 bei allen und 10,6 Prozent bei den jungen Leuten. Jetzt wird man bei Sat.1 aber wohl erst mal gespannt auf den neu startenden «Bauer sucht Frau»-Abklatsch «Land sucht Liebe» blicken.