Kino-Check

Neu im Kino: Das T-Virus kehrt zurück

von

Ein neuer «Resident Evil»-Teil macht die Kinosäle unsicher, ebenso Keira Knightley und Steve Carell in einem apokalyptischen Filmspaß.

«Resident Evil: Retribution»


Alice (Milla Jovovich) ist weiter auf der Suche nach Antworten – vor allem auf die Frage, wer sie selbst ist und wie sich das T-Virus in der Menschheit ausbreiten konnte. Diesmal forscht Alice bei der mysteriösen Umbrella Corporation nach neuen Erkenntnissen, doch die Zeit ist knapp: Immer mehr Menschen werden vom Virus infiziert und die Verantwortlichen sind weiterhin nicht zur Strecke gebracht. Mit neuen Verbündeten begibt sich Alice wieder auf die Jagd nach ihnen – unter anderem in Tokio, wo sie ein düsteres Geheimnis offenbart.

Der mittlerweile fünfte Teil der erfolgreichen Videospiel-Verfilmungen von «Resident Evil» bietet auch diesmal wieder bekannte Actionkost für seine Fans: „Ob gut oder schlecht, es ist Zeit, ehrlich zu sein – der einzige Grund, warum irgendjemand von uns diesen Film schaut, ist Milla Jovovich in einem hautengen Outfit ihren Gegnern Arschtritte zu verpassen“, schreibt die Website „Bloody Disgusting“. Frank Scheck vom „Hollywood Reporter“ resümiert, dass es wieder einmal es wenig Plot gebe in dieser „insbesondere action-beladenen fünften Edition, die hilfreich eine einleitende Narration von Jovovich beinhaltet, die Zuschauer auf den neuesten Stand bringt. Andere Story-Elemente werden bereitgestellt durch erklärende Computer-Grafiken, die uns einen Anhaltspunkt dafür geben, wer gerade gegen wen kämpft.“ Roger Moore von der „Seattle Times“ erklärt dazu: „Aber von der offensichtlich digital augmentierten Action bis zu den verwirrenden körperlosen Stimmen der Schauspieler, scheint «Resident Evil: Retribution» jegliche Ambition zu beseitigen, welche die Macher jemals selbst entwickelt hatten. Sie bringen dieses abgewetzte Franchise wieder zum Nullpunkt.“

«Resident Evil: Retribution» von Paul W.S. Anderson; mit Milla Jovovich, Sienna Guillory, Michelle Rodriguez, Oded Fehr.

«Auf die Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt»


Ein großes Unglück kommt selten allein: Erst wird Dodge (Steve Carell) von seiner Frau verlassen, dann wird bekannt, dass ein Asteroid in drei Wochen auf die Erde rasen und den Weltuntergang besiegeln wird. Während sein Kumpel Roache (Patton Oswalt) die verbliebene Zeit mit Partys und Frauen verbringt, will Dodge sich noch einen Lebenstraum erfüllen: seine Jugendliebe zu finden, die er nie vergessen konnte. Gemeinsam mit seiner Nachbarin Petty (Keira Knightley), die selbst zu ihrer Familie zurückkehren will, geht Dodge auf die Suche – bis sich die beiden Rastlosen auf ihrem Trip selbst ineinander verlieben.

Fast im Jahrestakt erscheint mittlerweile ein neuer Kinofilm mit Hollywoodschauspieler Steve Carell, der auch durch seine Hauptroller in der TV-Comedy «The Office» berühmt geworden ist. Diesmal hat sich Carell sehr prominente Unterstützung an seine Seite geholt: Keira Knightley, die im Laufe des Films seine Affäre spielt. Daher besteht der Streifen auch quasi aus zwei Teilen, wie Robert Cherkowski von Filmstarts.de schreibt: „Der alberne und nahezu hysterische Erzählton des Beginns macht indes bald einem stillen, melancholischen Gestus Platz. Sobald sich Penny und Dodge zu ihrem gemeinsam Trip aufmachen, steht die Liebesgeschichte des ungewöhnlichen Paars im Mittelpunkt.“ Die beiden Schauspieler „machen den Zauber einer ganz besonderen Beziehung spürbar“ und würden so „für eine der schönsten, verträumtesten und romantischsten Komödien dieses Kinojahres“ sorgen. Ähnlich positiv fällt das Fazit von Benjamin Schieler bei „Moviemaze.de“ aus: „Für Steve Carell ist es eine Paraderolle. Als "typischer Jedermann" bezeichnen ihn Produzenten und Regisseurin, damit wie geschaffen für den Dodge. Der US-Comedian verleiht seinem Charakter tatsächlich eine stoische Ruhe, die angesichts der Umstände schon wieder skurril ist. Dass Penny und er bei Tage betrachtet eigentlich so gar nicht zueinander passen wollen, passt da ins Bild.“ Gemischt fiel die Kritik in den USA aus: So schreibt Ty Burr vom „Boston Globe“, dass dem Film „irgendwann die Dinge ausgehen, die zu tun sind, und die Plätze, die zu besuchen sind; und dies führt in den Trott einer leidenschaftlichen, reuevollen Romanze. Wenn wir diese nur glauben könnten.“ Auch wenn Carell und Knightley „gut zusammenspielen, so ist keine authentische Chemie zwischen den beiden vorhanden […].“ Gegenteilig fällt wiederum das Fazit von Ian Buckwalter für „The Atlantic“ aus, denn für ihn „setzt sich der echte Anmut dieser Freundschaft, die sich zwischen diesen beiden entwickelt, gegenüber den Mängeln des Films durch.“

OT: «Seeking a Friend for the End of the World» von Lorene Scafaria; mit Steve Carell, Keira Knightley, Melanie Lynskey.

«Kleine Morde»


Deutschland in naher Zukunft: Weil Verbrechen von Minderjährigen stark zugenommen haben, wird die Strafmündigkeitsgrenze aufgehoben – künftig müssen sich also auch junge Menschen genau wie Erwachsene vor Gericht verantworten, mit den gleichen Konsequenzen. Als erstes Kind nach der Gesetzesänderung wird der hochbegabte Martin Brinkhoff (Paul Falk) zur Rechenschaft gezogen, weil er einen Mord begangen haben soll. Der Schauprozess, von ganz Deutschland medial verfolgt und ausgeschlachtet, wird zu einem echten Kriminalfall für Martins Verteidigerin Julia Corner (Ann-Kathrin Kramer), die zunächst an die Unschuld des Jungen glaubt. Doch je mehr sie forscht, desto undurchsichtiger wird dessen Geschichte.

Das heimische Drama «Kleine Morde» blickt ausnahmsweise nicht in die Vergangenheit Deutschlands, sondern in dessen Zukunft – wie es 2011 bereits schon der apokalyptische Thriller «Hell» und 2010 «Die kommenden Tage» vorgemacht haben. «Kleine Morde» wird von der Kritik allerdings nicht mehr so positiv aufgenommen wie die genannten Filme: Sascha Westphal von „Filmstarts.de“ erkennt ein Drehbuch mit „Klischees“, in dem „keine einzige Wendung wirklich überraschend“ sei. Der Film könne sich nicht entscheiden, „ob er nun eine dystopische Zukunftsvision entwerfen oder doch lieber das Psychogramm eines soziopathischen Mörders zeichnen will. Am Ende ist «Kleine Morde» weder das eine noch das andere. Dafür bedient Köse aber alle denkbaren Klischees und so ziemlich jeden niederen Instinkt des Publikums.“ Ähnlich urteilt Ulrich Kriest von „film-dienst.de“: „Die Story ist äußerst konfus entwickelt, schwankt von Szene zu Szene atmosphärisch unentschieden zwischen Problem-, Horror- und Polizeifilm; ein ‚Coming of Age‘-Feelbad-Movie, dessen Erzählfluss durch Rückblenden und ausgemalten Gewaltfantasien zusätzlich gehemmt wird.“ Die meisten prominenten Schauspieler des Films „chargieren hier so unterirdisch, dass lediglich der junge Hauptdarsteller Paul Falk sowie Udo Schenk und Günther Kaufmann unbeschädigt daraus hervorgehen.“ Günther Kaufmann spielte in «Kleine Morde» die letzte Rolle vor seinem Tod.

«Kleine Morde» von Adnan Köse; mit Paul Falk, Ann-Kathrin Kramer, Uwe Ochsenknecht, Jimi Blue Ochsenknecht, Günther Kaufmann.

Kurz-URL: qmde.de/59254
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«How I Met Your Mother»-Macher bevorzugen baldiges Endenächster ArtikelZu Halloween: RTL II feiert zweites «Walking Dead»-Event

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Veit-Luca Roth

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung