Wenn Serien am Freitag laufen, dann ist das in den USA grundsätzlich kein gutes Zeichen, gilt dieser Abend doch als besonders zuschauerarm. Genau dagegen will CBS aber vorgehen und probiert deshalb seit Jahren immer wieder Neues aus. Zu diesem neuen zählte im vergangenen Jahr auch die Serie «A gifted Man», eine Dramaserie, die jetzt ihren Weg nach Deutschland findet. Hierzulande wird sie ebenfalls an einem Freitag zu sehen sein – und zwar bei kabel eins um 22.15 Uhr. Allerdings nicht für lange Zeit, denn wegen schlechter Einschaltquoten im Mutterland stehen dem Sender nur 16 Folgen zur Verfügung.
Zwar konnte die Serie gegen Ende nochmal zulegen, mit neun Millionen Zuschauern sowie meistens an die vier Prozent Marktanteil bei den 18- bis 49-Jährigen blieben die Quoten aber alles in allem zu niedrig. Schade eigentlich, war die Grundidee der Serie doch durchaus interessant. Kritiker bescheinigten dem Format eine ordentliche, wenn auch nicht überragende Qualität.
«A Gifted Man» erzählt von dem Arzt Michael Holt, der eines Tages seine (sehr engagierte) Exfrau wieder trifft. Eigentlich läuft alles gut, bis Holt feststellen muss, dass Anna tot ist. Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Empfängt Holt Nachrichten aus dem Jenseits? Das möchte der Top-Chirurg aus New York zunächst nicht wahrhaben. Mit der Zeit wirft der Arzt aber viele Ansichten über den Haufen und widmet sich fortan auch den Patienten, denen es finanziell schwerer geht. In den Hauptrollen sind unter anderem Patrick Wilson («Prometheus»), Jennifer Ehle («The King’s Speech») und Margo Martindale («Justified») mit.
Die meisten Darsteller sind inzwischen wo anders untergekommen, Patrick Wilson konnte sich erst kürzlich eine Rolle in dem Science-Fiction-Film «Prometheus» angeln. Letzterer hatte für das Format ohnehin keine guten Worte übrig. „Danke für die AGM-Liebe...aber nun, wo es ‚offiziell' ist, könnte ich kaum glücklicher sein. So gut, wie es auch (manchmal) war, war es nicht das, wofür ich damals unterschrieben habe“, twitterte er laut „TV Guide“ zum Aus der Serie.
Damit sprach er wohl die zahlreichen Veränderungen an, die nach dem Piloten vorgenommen wurden. So wurden einige Figuren kurzerhand von Haupt- zu Nebenrollen umgewandelt, andere hingegen stiegen zum Hauptcast auf. Das hatte natürlich Auswirkungen auf die Serie, die zuletzt stärker auf das Berufsleben von Michael Holt geblickt hat, anstatt, wie ursprünglich gedacht, auf das Familienleben des Arztes.
Dass CBS die Serie also sogar noch um drei Episoden verlängert hat, ist schon verwunderlich. Denn normalerweise hätte CBS bei den mauen Einschaltquoten auch schon nach 13 Folgen den Stecker ziehen können. Stattdessen spendierte man ihr mit drei weiteren Folgen ein rundes Ende. Im Mai 2012 – und damit pünktlich zu den Upfronts – war dann jedoch klar: Weitere Folgen wird es nicht geben.