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Sie hatten auch schon einige große Namen zu Gast!
Große Namen aus der Wirtschaft: Ich hatte hier schon VW-Boss Martin Winterkorn, Daimler-CEO Dieter Zetsche, adidas-Chef Herbert Hainer, Hedgefonds-Legende Jim Rogers, Siemens-CFO Joe Kaeser oder den Bayerischen Finanzminister Markus Söder vor dem Mikro. Auf den vielen Veranstaltungen trifft man auch Stars wie Multi-Milliardär Warren Buffett, die ehemalige First Lady Laura Bush, Twilight-Schauspieler Robert Pattinson, der Cast der Serie «Mad Men», Olympia-Sieger, Ex-Notenbank-Chef Alan Greenspan, Designer Michael Kors, Reichstagsverhüller Christo oder deutsche Politiker wie Karl-Theodor zu Guttenberg. In New York ist immer etwas los. Die deutsche Community ist sehr groß und viele Stars wohnen hier.
Wie sind denn die amerikanischen Wirtschaftsnachrichten im Vergleich zu unseren?
«Squawk Box» heißt das Frühstücksfernsehen bei CNBC, das sich nur um Wirtschaft dreht. Wenn Sie jetzt denken, dass das langweilig ist, kann ich nur widersprechen. Die Amerikaner haben es wahnsinnig gut drauf, die für viele so trockenen Wirtschaftsnachrichten interessant und mit ganz viel Charme und Humor zu präsentieren. Das fehlt uns leider oft im deutschen Fernsehen. Wir haben einfach eine andere Mentalität und Sehgewohnheit. Noch dazu kommt, dass Wirtschaftsbosse bei uns nicht so oft vor die Kamera gehen. In den USA ist das anders. Da sehen Sie jeden Tag interessante Interviews.
Ist die US-Berichterstattung also leichtere Kost?
Die harte Kost wird zumindest leichter präsentiert. Das versuche ich auch jeden Tag. Komplizierte wirtschaftliche Zusammenhänge in einfachen Worten eingeordnet rüberzubringen. Das ist ganz wichtig. Die Kurse kann jeder in Echtzeit auf seinem Computer zu Hause sehen, die Analyse aber nicht. Manchmal ist es auch verrückt: Apple macht einen Milliardengewinn, aber die Aktie geht ins Minus. Warum? Weil Experten bei einem Unternehmen wie Apple einen noch höheren Milliardengewinn erwartet hatten. Das ist manchmal kaum nachvollziehbar und den Zuschauern schwer zu vermitteln.
Sie waren der Erste mit einem iPad auf dem Parkett, richtig?
Ich bin aber der erste, der immer und ausschließlich damit arbeitet. Es ist einfach wie mein Gehirn, Notizzettel und ich kann noch dazu alle Börsenkurse mit einem Klick anschauen.
Sie haben sicherlich Kollegen aus der ganzen Welt um sich rum. Wie ist die Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit ist ganz hervorragend. Links neben mir sitzen Franzosen, rechts eine Japanerin. Dann sind da noch Kollegen aus Spanien, Italien, Großbritannien, Russland, Brasilien, China, USA und natürlich einige deutsche Kollegen. Jeder hat seine eigene Sicht - ein spannender Austausch!
Gibt es da auch Konkurrenzkampf?
Überhaupt nicht! Gleich fünf Meter weiter sitzt Lars Halter, der Kollege von n-tv. Wir haben uns von Anfang an super verstanden, helfen uns gegenseitig und sind enge Freunde. Das entspricht auch meinem Selbstverständnis! Ansonsten trifft man überall auf Veranstaltungen Kollegen von der FAZ, SZ, Welt, dpa, ARD und ZDF. Das ist sehr nett.
Wie informieren Sie sich denn über die Nachrichten aus Deutschland?
Natürlich lese ich die ganzen Agenturmeldungen und die Standard-Leitmedien wie Spiegel Online und Bild. Ich schaue jeden Tag in der ZDF-Mediathek das «heute-journal». Außerdem nutze ich einige Apps für mein iPad. Wenn Freunde mir aufgeregt schreiben, ob ich schon davon oder hiervon gehört hätte, weiß ich das schon immer. Aber das ist auch mein Job als Journalist. Also ich bin sehr nah an Deutschland dran, auch wenn ich über 4.000 Kilometer entfernt wohne.
Trotzdem sind Sie in manchen Momenten weit weg?
Ja, als mein Großvater Anfang des Jahres gestorben ist. Es war schlimm für mich, den Sterbeprozess nur über Skype mitzubekommen und mich auch so verabschieden zu müssen. Meine Mutter hat aber immer den Fernseher bei einem Opa in Berlin angemacht, während ich in New York zu sehen war. Das war mir wichtig, irgendwie doch anwesend zu sein und zur Beerdigung war ich dann in Berlin. Ich bin sehr froh, dass er meinen Karrieresprung nach New York noch erlebt hat. Er hat mich da auch sehr unterstützt und war ganz Stolz.
Sie sind jetzt mit 30 Korrespondent in New York. Da kann doch kaum noch eine Steigerung kommen!?
Die Stadt mit dem Job ist schon unschlagbar. Ich arbeite so viel wie nie zuvor in meinem Leben, aber ich bin so dankbar für jede Sekunde hier. Für mich ist ein Traum wahr geworden und der wird hoffentlich noch einige Jahre andauern. Ich kann immer nur sagen, dass jeder an seinen Träumen hart arbeiten sollte! Auch wenn es ein steiniger Weg ist, lohnt es sich. Das Deutsche Anleger Fernsehen lässt mir viele Freiheiten. Ich kann immer wieder etwas Neues in meinen Talksendungen ausprobieren. Im Bereich Moderation möchte ich noch einiges machen, das macht mir sehr viel Spaß. Mit Menschen zu reden und vor allem ihnen zuzuhören, ist immer wieder spannend.
Vielen Dank für das Interview – und wer sich weiter informieren möchte, der ist unter www.manuel-koch.tv richtig.