
Traten beim «Kneipenquiz» zwei Teams gegeneinander an, die der Zuschauer im Laufe der kurzen Sendung durch Jon Flemming Olsens Smalltalk wenigstens ansatzweise kennen lernen konnte, drängeln sich in den Kneipen der «Thekenquizzer» fünf Teams zu je vier Ratefüchsen. Vier dieser Teams bestehen aus Lokalmatadoren, im Rampenlicht stehen aber die fünf Herausforderer, die sich am ersten Tag der Quizwoche erstmals treffen und als einzige dem Zuschauer kurz vorgestellt werden. Von Montag bis Freitag tingeln sie durch mehrere Bars einer Stadt, um sich dort im Thekenquiz zu behaupten. Wenn sie am Ende der Woche unter den drei besten Teams sind, können sie den Jackpot abgreifen.
Schon allein dadurch, dass fünf Teams mitraten, aber nur die Antworten der Herausforderer grafisch festgehalten werden, werden die vier Lokalmannschaften zu austauschbarem Hintergrundlärm degradiert. Erschwerend geht dadurch Spannung verloren, dass nur Zwischenstandsmeldungen nach Beendigung einer der vier Raterunden Überblick gewähren, wie gut oder schlecht die einzelnen Teams sind. Die Mitglieder des Herausfordererteams geben diesbezüglich auch immer wieder in kurzen Interviewausschnitten ihren Senf dazu ab, rechtfertigen sich etwa für eine falsche Antwort oder lästern über schlechte Witze eines Teamkollegen.

Mit dem Übergang vom «Kneipenquiz» zum «Thekenquizzer» gingen auch die Experiment- und Dartrunden verloren. Stattdessen folgt auf eine Allgemeinwissensrunde stets die Musikrunde, in der es Melodien zu erraten, Textzeilen zu vervollständigen oder zu übersetzen gilt. In der Finalrunde dagegen gilt es, wie bei der «Wer wird Millionär?»-Qualifikationsrunde, vier Begriffe in die richtige Reihenfolge zu bringen. Diese zwei festen Sonderrunden sind zwar amüsant, vertiefen jedoch nicht die Identität eines Thekenquiz.
Bloß im Bereich der Moderation ging gegenüber dem Vorgängerformat nicht viel Boden verloren. Der Niederländer Philip Simon führt freundlich und aufgeweckt sowie mit putzigem Akzent durch die Sendung. Wie Jan Flemming Olsen empfiehlt er sich nicht als bester Quizmoderator der Fernsehgeschichte, doch er erfüllt seine Aufgabe mehr als angemessen und bringt eine Lockerheit mit, die zu einem Quizspiel in wechselnden Kneipen passt. Dennoch gilt für seine Sendung mehr noch als für das Original: Für eine halbe Stunde Mitraterei ist sie nicht schlecht, aber durch die unspektakuläre Aufmachung und das durchschnittliche Trivia-Niveau der Fragen ist diese Quizshow auch kein Format, das zum Einschalten verführt. Gesehen, kurz amüsiert, vergessen. Ein Quiz wie ein einzelnes Schnapsglas: Ex und hopp.
«Thekenquizzer» ist montags bis freitags ab 19.45 Uhr auf ZDFneo zu sehen.