«Zirkus Rojinski»: Kurze Suche nach dem Sinn

Eine wirklich große Karriere blieb der Schauspielerin und Moderatorin Palina Rojinski bislang noch verwehrt. Neben ihrer Tätigkeit beim Musiksender VIVA machte sie sich in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch ihre Mitarbeit bei den hochgelobten Formaten «MTV Home» und «neoParadise» einen Namen - wenngleich dieser durch die Dominanz von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf noch nicht allzu groß ist. In «Zirkus Rojinski» steht sie nun erstmals in ihrer noch jungen Karriere im Mittelpunkt des Interesses der wenigen Zuschauer, die am Freitag nach Mitternacht noch ZDFneo konsultieren. In den gerade einmal sieben Minuten Sendezeit werden sich dabei nicht wenige gefragt haben: Was soll das eigentlich?

Bereits die Erläuterung des Konzeptes stellt einen durchaus vor eine gewisse Herausforderung, denn weitestgehend hat man das Gefühl, eine nur bedingt zusammenhängende Aneinanderreihung verschiedener Einspielfilmchen serviert zu bekommen. In der ersten, bereits vor einer guten Woche ausgestrahlten Folge, soll hierbei wohl die Sowjetunion thematisiert werden, aus der Palina ursprünglich stammt. Die zweite Ausgabe setzt sich vermeintlich mit dem Thema Sex auseinander und hat mit Manuel Möglich immerhin bereits einen mittelmäßig bekannten "Stargast" zu bieten. Zu den jeweiligen Themen präsentiert man einige kurze und zum Teil nur sehr bedingt passende Einspieler, in denen die Protagonistin stets die Hauptrolle spielt.

Prinzipiell kommt man sich jedoch hierbei vor, als ob die aus «neoParadise» bekannten Clips mit Rojinski einfach nur in einem etwas anderen Rahmen präsentiert werden. Somit mangelt es dem Format schon einmal an Eigenständigkeit und Originalität, denn gerade in der Auftaktfolge bekommt man kaum etwas zu Gesicht, was so nicht bereits in ähnlicher Form zu sehen war. Der Off-Sprecher mit russischem Akzent, die typisch klischeeüberladenen russischen Volkstänze oder die Zubereitung eines russischen Gerichtes inklusive exzessivem Verzehr von Wodka: All dies sind die typischen Stilmittel, derer sich Rojinski bereits in anderen Formaten bedient hat.

Doch während dies bei den Shows mit Joko und Klaas vor allem deshalb so gut funktioniert, weil es einen gelungenen Kontrast zum Studioteil darstellt, kommt die Aneinanderreihung derartiger Einspieler hier leider überhaupt nicht an. Zwar kann man dem ganzen nicht absprechen, dass es schräg und irgendwo auch noch innovativ wirkt, aber anstatt sich über das Material zu amüsieren, fragt sich der Zuschauer leider nur, was man hiermit eigentlich bezwecken möchte. Auch nach zwei Folgen bleibt diese Frage weiterhin unbeantwortet. Für Hardcore-Fans der 27-Jährigen mag dies alles nebensächlich sein, aber ansonsten wirkt das Format selbst für ZDFneo-Verhältnisse nicht massenkompatibel genug - und leider auch nur bedingt witzig.

Geschnitten ist die Sendung aufgrund ihrer kurzen Laufzeit äußerst rasant, sodass beim verwirrten Publikum wenigstens keine Langeweile aufkommen kann. Weder in ihrer Russlandreise noch in ihrem Sextalk wirkt Palina wirklich spontan, man merkt ihr zumindest dezent an, dass ihre Moderation nur auswendig gelernt wurde. Hätte sich dabei aber zumindest pro Episode ein wirklich guter Gag unter die verbalen Ergüsse gemischt, wäre ihre Präsentationsform einem Lacher kaum abträglich gewesen. Ob sieben Minuten letztendlich hierfür wirklich zu wenig sind, darf bezweifelt werden. Ein roter Faden, der den Zuschauer vor dem Fernseher hält, fehlt komplett und die Verkettung verschiedener Einspieler ist dank der kurzen Laufzeit zumindest nicht allzu mühsam.

Ein allzu starkes Bedürfnis nach weiterem Stoff bleibt bereits nach nur sieben Minuten «Zirkus Rojinski» leider komplett aus, was für ein positives Fazit nicht gerade förderlich ist. Insgesamt tut die Sendung zumindest niemandem ernsthaft weh. Knapp zehn Minuten Verwirrung dürften jedem Zuschauer dieses Senders zuzumuten sein, bei einigen Clips kann man sich unter Umständen zumindest ein schüchternes Schmunzeln abringen und den wirklich großen Fans dieser Frau wird hiermit unter Umständen eine kleine Freude gemacht. Ein Bewerbungsschreiben für größere Aufgaben gibt Palina Rojinski allerdings nicht ab - weshalb sie wohl noch länger hinter den "zwei Dödeln, die sich immer nur in den Vordergrund spielen" stehen wird.