Inhalt
Alfons Keilinger, der charmante Chef von Betten Keilinger, kann sich auf die Loyalität seiner langjährigen Sekretärin, der alleinstehenden Hannah Zorn, verlassen: Unermüdlich, pflichtbewusst, selbstlos ist sie stets an seiner Seite. Leider findet Alfons diese unerschütterliche Hingabe nicht bei all seinen Mitarbeitern. So weiß er den kreativen Kopf des Betriebs, den ebenso genialen wie trinkfreudigen Bettendesigner Paul, nur dadurch zu disziplinieren, dass er ihm die ambitionierte Jungdesignerin Jette vor die Nase setzt. Dies führt prompt dazu, dass sich der leichtlebige Alfons in die junge Mitarbeiterin verliebt.
Ganz selbstverständlich bittet der Chef seine rechte Hand Hannah, sich um die vernachlässigte Ehefrau Margot zu kümmern, damit er sich unbeschwert seiner neuen Liebe widmen kann. Hannah - selbst nicht unempfänglich gegenüber Alfons' Charme - gerät in einen Strudel von Ereignissen, der ihr, die sonst stets auf der Höhe der Geschehnisse zu stehen pflegt, komplett über den Kopf zu wachsen droht. Unvermittelt findet sie sich nämlich in der Position als Margots Vertraute wieder, deren Zweifel an Alfons' Treue sie ihr doch ausreden sollte. Zerrissen zwischen der Zuneigung zu ihrem Chef und der wachsenden Sympathie für Margot, kann sich die loyale Hannah nur bei ihrem Nachbarn und Lieblingswirt Carl Valentin ausheulen. Doch es kommt, wie es kommen muss: Alfons wird in flagranti erwischt und verliert sowohl seine Ehefrau als auch seine Geliebte. Und was noch schlimmer ist - auch Hannah tritt die Flucht vor Alfons übern Berg an!
Darsteller
Gisela Schneeberger («Franzi») als Hannah Zorn
Günther Maria Halmer («Anwalt Abel») als Alfons Keilinger
Rita Russek («Wilsberg») als Margot Keilinger
Ulrich Noethen («Von Mäusen und Lügen») als Paul Hufnagel
Elena Uhlig («Mit Herz und Handschellen») als Jette Klee
Erwin Steinhauer («Single Bells») als Carl Valentin
Lena Baader («Schläft ein Lied in allen Dingen») als Maren Zorn
Kritik
Auch an diesem Freitag marschiert der traditionelle Degeto-Film in der ARD wieder einmal quer durch das Liebeswirrwarr. Die Kernelemente sind die üblichen: Eine stark reduzierte und banale Handlung, eine vollkommene Abwesenheit von Subtilität, eine simple und variationslos erzählte Geschichte um das ungleiche Paar samt Ständeklausel und die sichtbare Bemühung, so etwas wie eine Fernsehversion der Trivialliteratur sein zu wollen.
Wenn der dramaturgische Rahmen in einer solchen Weise gesetzt ist, hat man natürlich wenig Möglichkeiten, um noch zu glänzen. Glaubwürdigkeit lässt sich zwar anstreben, kann aber aufgrund der allein auf Trivialität ausgerichteten narrativen Strukturen bestenfalls in einzelnen Ansätzen erreicht werden. Angesichts dieser eng begrenzten Möglichkeiten kommt Drehbuchautor Sathyan Ramesh in all dem Wust aus dem üblichen Melodramkitsch durchaus auf ein paar nette Ideen und kann auch die Dialoge um einiges schlagfertiger gestalten, als das in diesen Schmonzetten üblich ist. Doch das sind kleine Lichtblicke – letzten Endes ist, gemäß dem Genre, alles viel zu überzeichnet und zu überdreht. Auch wenn man es schon deutlich schlechter gesehen hat.
Immerhin beim Cast kann «Zwei übern Berg» (Regie: Torsten C. Fischer) noch einen kleinen positiven Aspekt vorweisen. Gisela Schneeberger verzichtet, wann immer ihr das noch möglich ist, auf den sentimentalen und berechneten Pathos und versucht sich von den Klischeevorstellungen der toughen und bodenständigen Sekretärin zu trennen. Da das Drehbuch jedoch in eine andere Kerbe schlägt, gelingt ihr das nur bedingt. Erwin Steinhauer hat es in seiner Nebenrolle, die bis auf den Schluss ohne jegliche Tragik auskommt, deutlich leichter und kann somit glaubwürdig und pointiert spielen. Rita Russek und Ulrich Noethen stechen in ihren, sehr überzeichneten, Nebenrollen ebenfalls positiv ins Auge. Wäre da nur nicht das auf Kitsch und Stumpfsinnigkeit ausgerichtete Drehbuch, das jedweder Art von Tiefengehalt keine Chance lässt, hätte das vielleicht sogar ein annehmbarer Film werden können.
«Zwei übern Berg» läuft am Freitag, 28. September 2012 um 20.15 Uhr im Ersten.