
Die Serie erzählt von Jane (Rachael Taylor) und Henry (Dave Annable), zwei Verliebten, die ihr Glück in New York finden wollen. Und scheinbar wirklich gesegnet sind, als sie den Job als gutbezahlte Hausmeister im Drake Appartement bekommen, einem sehr luxuriösen Haus für die Schönen und halbwegs Reichen der Stadt. Dass eine dämonische Kraft im Wohnkomplex ihr Unwesen treiben soll, ahnen Jane und Henry selbstverständlich nicht, als sie den Arbeitsvertrag unterzeichnen.

Diese Parallelen zu «Shining» stehen stellvertretend für viele konventionelle Horror-Elemente, die «666 Park Avenue» zu einem – zwar gut gemixten, aber wenig einfallsreichen – Potpourri des Genres machen. Zu selten hat der Zuschauer das Gefühl, dass kreative Ideen den Grusel auslösen. Positiv hervorzuheben ist diesbezüglich der Chef des Drake-Anwesens, der Jane und Henry ihren Job verschafft: Gavin Doran, gespielt vom hervorragenden Terry O’Quinn, der als John Locke in «Lost» bereits sein mysteriöses Unwesen getrieben hat. Doran verkörpert die gruselige, ambivalente Komponente in der Serie. Wer dieser mächtige Charakter wirklich ist, bleibt das große Geheimnis der Premierenfolge. Ein Geheimnis, das die Zuschauer wohl länger begleiten wird und inhaltlich das größte Interesse innerhalb der «666»-Story hervorruft.
Abgesehen vom mysteriösen Hausbesitzer tut die Serie viel dafür, dass Zuschauer warm werden mit den Figuren: Besonders Rachael Taylor spielt die schüchterne Jane sehr sympathisch und distinktiv; insgesamt wirkt das junge Paar authentisch und liebenswert für den Zuschauer. Es gefällt im Pilotfilm sogar ähnlich gut wie die wunderbar harmonierenden Ben und Vivian Harmon, die vergangenes Jahr in «American Horror Story» spielten, einer anderen Haunted-House-Serie aus den USA.

Was bleibt also von der ersten «666 Park Avenue»-Episode? Eine recht sympathische Gruselgeschichte, die sich am besten mit dem Prädikat „Wohlfühl-Horror“ beschreiben lässt. Die starken Schauspieler sorgen für die entsprechende Atmosphäre; dem klassischen Inhalt fehlt durch die verwendeten konventionellen Horror-Motive noch etwas Würze, auch wenn sich die Story insgesamt positiv vom Einheitsbrei der US-Serien abhebt. Zu verdanken bleibt dies zum Großteil Terry O’Quinn alias Gavin Doran, dem wohl heimlichen Hauptcharakter der Serie. Ein wahrhaft diabolisch gutes Argument, um weiter einzuschalten.