Inhalt
Die 18-jährige Stella lebt mit ihrer Mutter Clarissa auf einer malerischen Lodge im südafrikanischen Busch. Als Clarissa eines Tages bei einem tragischen Autounfall ums Leben kommt, macht die junge Frau eine überraschende Entdeckung: Offenbar war ihre Mutter keine Südafrikanerin, sondern die Tochter einer reichen Industriellenfamilie aus Österreich.
Warum aber hat sie ihre Heimat verlassen, einen anderen Namen angenommen und sogar ihre Tochter all die Jahre belogen? Um die Wahrheit zu erfahren, reist Stella in die Steiermark. Sie ahnt nicht, dass auf dem luxuriösen Anwesen ihrer Familie eine weitere Entdeckung auf sie wartet…
Darsteller
Paula Kalenberg («Die Verführerin Adele Spitzeder») ist Stella
Katja Riemann ist («Türkisch für Anfänger») Charlotte / Clarissa
Herbert Knaup («Schutzengel») ist Konstantin
Friedrich von Thun («Die Abstauber») ist Albert
Fritz Karl («Der Sommer der Gaukler») ist Carlo
Krista Stadler («Ein Sommer in Kroatien») ist Dodo
Hary Prinz («Die Rache der Wanderhure») ist Lorenz
Thomas Sarbacher («Bella Australia») ist Jakob
Kritik
Die Filmografie von Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger reicht bis ins Jahr 1967 zurück. Bei der TV-Serie «Apropos Film» gab der mittlerweile 66-jährige Österreicher sein Debüt an der Kamera, für den Fernsehfilm «Der stille Ozean» wechselte er erstmalig auf den Regiestuhl. Nach Ausflügen ins Kino wie etwa mit den großen Erfolgen und Kulthits «Otto – Der Film» und «Otto – Der neue Film» machte es sich Schwarzenberger in der Fernsehlandschaft bequem und stellte mit dem neuen Freitagsfilm im Ersten seine 52. Regiearbeit fertig.
Und die kann sich wirklich sehen lassen, zumal der Filmemacher über die Jahrzehnte kein bisschen müde geworden zu sein scheint. Ob mangelndes Vertrauen in Kollegen der Grund dafür sind, dass Schwarzenberger gerne selbst die Kameraarbeit übernimmt, kann nur vermutet werden. Seine Bilder sind jedenfalls ein absoluter Hingucker und bringen zu jeder Zeit das passende Feeling an den Zuschauer. Sei es die trockene, karge Wüste in Südafrika mit ihren wilden Tieren oder das komplett konträre Österreich mit seinen Bergen und prunkvollen Bauten. Die Szenerie kreiert Schwarzenberger optisch auf hohem Niveau.
Verlassen kann sich der Regisseur auch auf die gut besetzten Rollen. Katja Riemann überzeugt in ihrer Doppelrolle als relativ früh sterbende Auswanderin und auf der Gegenseite als miesgelaunte Zwillingsschwester in einer reichen Familiendynastie. Riemann wird lediglich von der stark aufspielenden Paula Kalenberg in die Schranken gewiesen. Die junge Schauspielerin begibt sich als Abenteurerin wider Willen auf eine Reise voller unerwarteter Erkenntnisse und Überraschungen. Dabei bleibt das Mädchen, das nie einen Vater hatte, stets authentisch.
Die Geschichte rund um eine Familie, die den Begriff „sparsam“ nie gehört hat und ihre Finger in allerlei dreckige Gebiete steckt, gefällt und hält gerade zum Finale eine gelungene Wendung bereit. Mitunter dreschen zwar auch die Protagonisten die ein oder andere vermeidbare Phrase und hier und da wirkt das Szenario etwas sperrig und müßig. Allerdings entdeckt der Zuschauer zusammen mit Stella immer neue Facetten des Clans und wird dadurch gut unterhalten. Gen Ende erklingen dann noch – wie fast schon selbstverständlich – einige melodramatische und emotionale Töne.
Trotz einiger Klischees und Vorahnungen gelingt Schwarzenberger ein lockeres, zeitweise spannendes Familiendrama mit Abenteuerelementen, das vor allem auf eine dichte Atmosphäre, stimmige Bilder und tolle Darsteller zurückgreifen kann. Die Handlung bemüht sich, interessant zu sein, fällt aber zwischendurch etwas ab. Für anderthalb Stunden lockere Unterhaltung zum Mitknobeln eignet sich «Clarissas Geheimnis» allemal.
Das Erste strahlt «Clarissas Geheimnis» am Freitag, den 5. Oktober, um 20.15 Uhr aus.