Rob Vegas

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TV-Sender, Sendungen und Presse haben sich mittlerweile in den sozialen Netzwerken breit gemacht. Alles soll der Zuschauer lesen und liken. Nur hat es die Medien auch verändert?

Kurz nach dem tragischen Tode von TV-Star Dirk Bach erklärten einige Redaktionen den „Gefällt mir!“ Button auf Facebook zum Kondolenz-Knopf. Clever, oder? So sammelt man mit der Trauer der Leserschaft auch noch Punkte in den sozialen Netzwerken. Über dieses Vorgehen kann man geteilter Meinung sein und am Ende ist es auch egal.

Mir kam dabei aber eine andere Frage in den Kopf. Welchen Sinn haben eigentlich die neuen Kommentarmöglichkeiten für die Zuschauer und Leser? «Wetten, dass..?» hat nun sogar eine Web-App und auch bei Krimiserien der «ARD» kann man live zum Geschehen auf der Flimmerkiste parallel im Netz seine Meinung loswerden. Nur wie hat das die Verlage und Sender verändert? Überhaupt nicht. Vielmehr setzt man seinen Inhalt als Promo noch in die sozialen Netzwerke. Manche Sender beantworten auch Fragen auf Twitter oder geben eine Stellungnahme zu einem Shitstorm auf Facebook ab. Nur ist die Praxis denkbar schlicht.

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Klicken Sie! Kommentieren Sie! Wir wollen Ihre Meinung unter dem Artikel! Sie können interaktiv dabei sein! Jetzt auf den Knopf drücken! Gefällt mir! Und der Sinn für die zukünftigen Inhalte? Null. Wird der Regisseur bei der nächsten Ausgabe die Kritik aus dem Netz berücksichtigen? Wird der Journalist die gestrigen Kommentare im nächsten Meeting besprechen? Wird die Meinung von Hildegard aus Cottbus irgendeinen Einfluss auf die kommende Arbeit gehabt haben?

Haben 75.000 Fans auf Facebook bei einem TV-Format irgendeinen neuen Einfluss auf das Projekt? Vielmehr sind sie doch bitte aktives Klatschvieh und halten sich bitte an die gute Kinderstube in den Kommentaren. Gefallen sollen die Inhalte. Kritik? Das möchte man natürlich nicht und kann es zur Not auf die generell niveaulose Kommentarkultur im Netz schieben. Es ist nur eine vorgegaukelte Interaktivität. Der Zuschauer und Leser soll im besten Fall einfach kostenlos den Link zum Inhalt unter seinen Freunden streuen. Presse ist immer noch Presse. Fernsehen wird von Fernsehmachern gemacht und dem Zuschauer hat die vorgesetzte Kost gefälligst zu gefallen.

Im Endeffekt könnte man sich somit auch die neuen Kommentarmöglichkeiten sparen. Es sieht nur interaktiver aus und ein generell mies gelaunter Nutzer denkt hier etwas ausrichten zu können. Gibt es denn gar keine Interaktivität? Doch es gibt Möglichkeiten für die Zuschauer Einfluss zu nehmen. Schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Nur nicht primär über das Internet. Wo wird im deutschen Fernsehen wirklich der Zuschauer gefragt? Nicht nach seiner kostenpflichtigen Stimme für ein neues Supertalent, sondern für seine Meinung?

Das geht nur über das Telefon. Im «Presseclub». Sie können sich dort interaktiv in die Sendung schalten lassen. Die Damen und Herren von der Presse antworten Ihnen dann echt und live auf ihre Fragen und Volker Herres dreht bei guten Fragestellungen sogar noch einmal die Diskussion in diese Richtung. Oder Schönenborn zitiert aus dem Gästebuch im Internet. «Domian» lebt sogar von dieser Interaktivität via Telefon.

Wollen Sie mitmachen? Dann sollten Sie sich eine Frage stellen:

Liken Sie noch, oder telefonieren Sie schon?


Ihr

Rob Vegas
Mehr Informationen zu Rob Vegas finden Sie auf seiner Webseite.

Kurz-URL: qmde.de/59593
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