Quotencheck

«Zwei bei Kallwass»

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Die Sendeplatzverlegung kommt gerade recht: Zuletzt tat sich das Daytime-Format immer schwerer.

Sat.1 steckt nach wie vor in einer Quotenkrise: Den September schloss man erneut einstellig ab, in der Zielgruppe wurden durchschnittlich nur 9,6 Prozent Marktanteil ausgewiesen. Dass sich etwas ändern muss, versteht sich von selbst. Vor allem das Tagesprogramm schwächelt immer mehr. Deswegen nimmt Sat.1 hier auch in diesen Tagen einige Änderungen vor. Dabei macht der neue Geschäftsführer Nicolas Paalzow auch keinen Halt vor langjährigen Formaten. «Zwei bei Kallwass» zum Beispiel wird seit dieser Woche schon um 12 Uhr gesendet, während «Richter Alexander Hold» den bisherigen Sendeplatz um 14 Uhr übernimmt. Dass «Zwei bei Kallwass» kein allzu gutes Standing mehr hatte, war spätestens klar, als Sat.1 kürzlich drei Wochen lang (ohne Erfolg) zusätzliche «Familien-Fälle» schon um 14 Uhr testete. Quotenmeter.de blickt auf die vergangenen Monate zurück: Waren die Einschaltquoten zuletzt wirklich so schlecht, dass sie eine Sendeplatzverlegung rechtfertigen?

Zunächst einmal muss deklariert werden, dass das Format über die Jahre tatsächlich schwächer geworden ist. Reichte es in den Jahren 2007 bis 2009 zu Zielgruppenmarktanteilen von über 15 Prozent, waren 2010 und 2011 nur noch 13,3 bzw. 12,9 Prozent dabei. Die bis dato im Jahr 2012 gezeigten Ausgaben kamen auf durchschnittlich 10,5 Prozent – viel Luft nach unten besteht also nicht mehr. Dabei hatte das Jahr gar nicht so schlecht angefangen. So lag der durchschnittliche Zielgruppenmarktanteil im Januar bei akzeptablen 11,2 Prozent, 1,8 Millionen sahen insgesamt zu. Schon im Februar ging der Marktanteil auf 10,4 Prozent zurück, die Zuschauerzahl sank minimal auf 1,7 Millionen. Der März schlug sich mit 10,5 Prozent ähnlich.

Mit dem April, Mai und Juni konnte Sat.1 recht zufrieden sein. Der Marktanteil in der Zielgruppe pendelte sich auf elf Prozent ein, die Reichweiten lagen bei ungefähr 1,4 Millionen. Schlechter sah es natürlich im EM-Monat Juli aus, wo die Sendung nicht selten auch mal unter sieben Prozent Marktanteil fiel. Angesichts dessen kam Sat.1 mit im Mittel 10,8 Prozent Marktanteil noch recht gut weg, im August verlor man dann jedoch jeglichen Boden.

Die Quoten befanden sich zu diesem Zeitpunkt im freien Fall. Mit den Olympischen Spielen im Gegenprogramm konnte es der Privatsender schlicht nicht aufnehmen. Im Schnitt wurden nur 8,4 Prozent Marktanteil ermittelt, insgesamt saßen lediglich 1,2 Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten. Bei Betrachtung der einzelnen Werte verwundert das kaum. Von den 15 Sendungen, die in diesem Zeitraum ausgestrahlt wurden, kamen gerade mal zwei auf zweistellige Werte. Alle anderen blieben unter zehn Prozent hängen.

Am 4. September sollte schließlich der vorläufige Tiefpunkt erreicht werden. Sechs Prozent Marktanteil bei den Umworbenen sowie 0,95 Millionen Zuschauer und 11,6 Prozent Marktanteil insgesamt – so schlecht wie an diesem Tag lief es seit Juni 2010 (2,2 % MA) nicht mehr. Damals musste man allerdings auch gegen ein Deutschlandspiel antreten. Dieses Mal gab es keine vergleichbare Konkurrenz, das Format erwischte einfach einen schlechten Tag. Auch wenn es die nächsten Tage wieder etwas besser lief: Im Schnitt kam man im September nicht über 9,2 Prozent hinaus.

Die Entwicklungen der letzten Monate sprechen also klar für die Sendeplatzverlegung. Fraglich ist nur, ob das den Quoten helfen wird. Im Schnitt wurden die 218 bis jetzt in 2012 gezeigten Ausgaben von 0,36 Millionen 14- bis 49-Jährigen gesehen, daraus resultierten 10,5 Prozent Marktanteil.

Vergessen darf man in diesem Zusammenhang jedoch nicht, dass das Format weiterhin ein großer Renner beim Gesamtpublikum ist – nur bringt das Sat.1 eben herzlich wenig. Jedenfalls ist die Quotenentwicklung hier freundlicher gewesen: Zwar sind Spitzen-Marktanteile von über 20 Prozent auch heute nicht mehr die Regel, die im Schnitt 15 Prozent Marktanteil können sich aber trotzdem sehen lassen. Man darf gespannt sein, in welche Richtung es für Angelika Kallwass auf dem früheren Sendeplatz gehen wird. Kann der Abwärtstrend gestoppt werden?

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