«Premium Rush»

Wie die Actionserie «24» spielt der Kino-Thriller «Premium Rush» in Realzeit. John DeFore vom „Hollywood Reporter“ hält diese „Herangehensweise der tickenden Uhr nicht so belebend pulpig wie bei «Snake Eyes» oder «Panic Room»“, allerdings werden die Kinogängen vom schnellen Tempo insgesamt zufrieden gestellt. Der Film gebe außerdem nicht vor, „sich für irgendetwas abseits des Adrenalin-Gefühls wichtig zu nehmen.“ Andreas Staben von „Filmstarts.de“ bewertet den Film ähnlich – als „einen schlanken, schnellen Action-Spaß ohne viel Schnickschnack.“ Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt mache mit seiner Ausstrahlung „eine nicht ganz unproblematische Figur zum Sympathieträger“, doch ihr fehle letztlich „das gewisse Etwas, das über reine erzählerische Effektivität hinausgehen würde“. Bester Charakter des Films sei der „herrlich durchgeknallte Bösewicht“, porträtiert von Michael Shannon. „Mit intensivem Blick und der irren Logik des Getriebenen vertritt der vermeintliche Ordnungshüter eine ganz eigene Sicht auf die Regeln der Gesellschaft.“ Bemerkenswert ist für den Kritiker die visuelle Inszenierung der Fahrszenen: Regisseur David Koepp „zeigt uns zuweilen, was ihm alles passieren könnte, sollte er nur einmal einen falschen Schlenker machen: Vor Wilees innerem Auge laufen die verschiedenen Möglichkeiten und ihre Folgen ab – für uns werden gelbe Linien auf die Straße gezogen und wir sehen einige spektakuläre Crashs im Konjunktiv, denen der rasende Radler gerade noch einmal entgehen kann.“
OT: «Premium Rush» von David Koepp; mit Joseph Gordon-Levitt, Michael Shannon, Dania Ramirez.
«Paranormal Activity 4»

Der nunmehr vierte «Paranormal Activity»-Film setzt nach den Geschehnissen im zweiten Teil um Katie an und präsentiert sich im bekannten Found-Footage-Stil. Viel Neues wagen die Macher der Reihe diesmal nicht, weshalb Kritiker einem Kinobesuch höchstens Fans der Reihe zuraten. Scott Weinberg von „FearNet“ konstatiert, „dass wir mit Teil vier die Phase ‚Nur für treue Fans‘ dieses Horror-Franchises erreicht haben. Ähnlich wie bei den späteren «Saw»-Sequels werden die «Paranormal Activity»-Nachfolger nun exklusiv für jene Leute produziert, die eine Halloween-Filmtradition brauchen.“ Dadurch, dass der neueste Teil ein Sequel und kein Prequel ist, können die Co-Regisseure Henry Joost und Ariel Schulman „Webcams als die Augen und Ohren der Zuschauer verwenden, und die meiste Zeit funktioniert dieses neue Gimmick.“ Positiv hebt der Kritiker zudem die jungen Hauptdarsteller hervor – „und außerdem scheint es, dass der erstmalige Drehbuchautor Zack Estrin über den Tropus des ‚Haunted House‘ hinausgehen und jenen des ‚Creepy Kid‘ einbringen wollte, und dies bringt eine relativ neue Richtung mit sich.“ Problematisch gestalten sich allerdings der Horrorfaktor, der in Teil vier einfach nicht mehr überraschend wirkt, wie Shaun Munro von „whatculture.com“ feststellt. „Mit lahmem Product Placement, voraussehbaren Schockmomenten und dem erbärmlichen Versagen, Antworten auf die drängendsten Fragen der Filmreihe zu geben, ist klar dass die «Activity» zu banal geworden ist für alle Zuschauer – außer die richtig harten Fans.“
OT: «Paranormal Activity 4» von Henry Joost und Ariel Schulman; mit Katie Featherston, Kathryn Newton und Matt Shively.
«Gnade»

Unsere Kinokritik zum deutschen Psychodrama «Gnade» finden Sie hier.
«Gnade» von Matthias Glasner; mit Jürgen Vogel, Birgit Minichmayr, Henry Stange.
«Asterix und Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät»

Der mittlerweile vierte «Asterix»-Realfilm (und der erste in 3-D) erobert die Kinoleinwände. Diesmal basiert die Geschichte größtenteils auf dem Comic «Asterix bei den Briten» von 1966 – einem Klassiker, der auch schon als Zeichentrickfilm realisiert wurde. Als Nebenstrang wurde das Abenteuer «Asterix und die Normannen» eingebaut. „Die Zeit“-Kritiker Martin Schwickert spricht von einem „unterhaltsamen Filmwerk […], das für die eingeschworenen Fans genug Wiedererkennungswerte bietet und junge Neueinsteiger mit einer flotten Mischung aus Humor und Action bei der Stange hält.“ Hinsichtlich der Qualität ordnet Schwickert den neuen Teil in der Mitte ein: „Tirards Gallierspektakel ist weitaus weniger zerfranst als der enttäuschende Vorgängerfilm «Asterix bei den olympischen Spielen» (2008), erreicht aber nicht die Klasse von «Mission Kleopatra» (2002), in dem Monica Bellucci als furiose Pharaonin Galliern wie Römern die Show gestohlen hat.“ Hanna Hauck spricht im „Tagesspiegel“ aber von einer eher schwächeren Verfilmung, die „erstaunlich nah an den gezeichneten Originalen“ bleibe. Schon bald nach dem Start schleppe sich der Film „eher schwerfällig dahin, und das eigentliche Geschehen verliert sich in konstruiert wirkenden Beziehungsdramen.“ Positiv hebt „Filmstarts.de“-Autor Andreas Staben die neue Besetzung des Asterix mit Schauspieler Edouard Baer hervor, der „die Rolle ungewohnt ernsthaft, manchmal fast träumerisch angeht. Das ergibt nicht nur einen netten Kontrast zum herzhaften Obelix (Gérard Depardieu ist einfach die Idealbesetzung und daher auch das einzige Überbleibsel aus den ersten drei Filmen), die Beziehung zwischen den beiden bekommt auch einen zärtlich-romantischen Unterton.“ Mit der „betulich-nostalgischen Erzählweise“ würden sich aber auch einige langweilige Momente einschleichen. So bleibe «Asterix und Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät» „in Maßen erfolgreich: visuell oft beeindruckend, mit liebevollen Details und vielen netten Ideen, aber auch mit Längen und einigen misslungenen Pointen.“
OT: «Astérix et Obélix: Au service de sa Majesté» von Laurent Tirard; mit Edouard Baer, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini, Guillaume Gallienne, Catherine Deneuve.