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Tonal sind «Sindbad» und seine BBC-Konkurrenzserien dagegen eng verwandt, bietet die zwölfteilige Neuerzählung der Seefahrtsabenteuer doch nicht zu ernste, nicht zu alberne Unterhaltung für jung gebliebene Abenteuerfans und Familien mit älteren Kindern. Zwar kommt es zu dramatischeren Momenten, von Verrat hin zu unbeabsichtigtem Totschlag wird einiges abgedeckt, doch nie hält die Kamera zu lang drauf, nie legt Regisseur Andy Wilson («Torchwood») den inszenatorischen Finger in die thematische Wunde. «Sindbad» nimmt sich ernst genug, um für seinen Titelhelden eine der Spannung förderliche Fallhöhe aufzubauen, legt den Schwerpunkt aber auf die erstaunlichen Aspekte seiner Abenteuer.
In dieser Neuerzählung wird Sindbad durch einer Kette unglücklicher Ereignisse zum wundersame Dinge erlebenden Seefahrer: Bei einem Straßenwettkampf tötet Sindbad unbeabsichtigt seinen Kontrahenten, nicht wissend, dass es sich bei ihm um den Sohn des Emirs Akbari (Naveen Andrews) handelt. Nach Blutrache sinnend, setzt dieser seine Wachen auf Sindbad und seinen Bruder an. Während Sindbad entfliehen kann, wird sein Bruder tödlich verletzt, was Sindbads in dunkler Magie erfahrene Großmutter erzürnt. Sie verbannt ihn mit einem Fluch aus der Stadt und zwingt ihn, ewiglich zu See zu fahren. An Bord der Providence lernt er eine multikulturelle Crew unterschiedlichster Charaktere kennen – sowie die Gefahren der Weltmeere, denn alsbald greift ein Wasserdämon das Schiff an ...
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Visuell merkt man der Serie ihr Budget von mehreren Millionen Pfund an: Sindbads Heimatstadt Basra ist weitläufig und sieht atemberaubend aus, weckt Erinnerungen an die schwelgerischen Schauplätze früherer Abenteuerklassiker oder auch des überaus kostspieligen «Prince of Persia – Der Sand der Zeit», bloß dass der Stadt mit einem TV-Budget nicht so viel Leben eingehaucht werden kann, wie es bei der mit Komparsen bespickten Bruckheimer-Produktion der Fall war. Die computergestützten Landschaftsaufnahmen fügen sich nahtlos in reale Aufnahmen ein, die CG-Monster befinden sich unterdessen auf solidem Niveau, wie so oft ist bloß das Shading nicht vollends ausgereift.
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Wer «Merlin» und «Robin Hood» mag, oder generell für nicht all zu dramatische TV-Abenteuerunterhaltung zu haben ist, bekommt mit «Sindbad» zwar kein Überfliegerformat geliefert, jedoch einen klar überdurchschnittlichen Genrevertreter, der gut aussieht und seiner klassischen Vorlage ohne Stilbrüche einen neuen Drive verleiht.