Hingeschaut

Schreyl im MDR: Wie war «Wie war das?»

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Ex-«DSDS»-Moderator Marco Schreyl startete mit einer neuen Quizssendung beim MDR. «Wie war das?»

Kennt man eins, kennt man sie alle: Die heiteren Quizrunden in den dritten Programmen weisen nur in den seltensten Fällen charakteristische Eigenheiten auf. Ein paar kleine Gags des Moderators, ein steriles Studio und ein üblicherweise völlig minimalistisches Quizkonzept ohne originelle Regeln. Die Fragen? Eine Anhäufung aus Nostalgie und Lokalkolorit. Kurzum: Harmlose, etwas dröge Unterhaltung für ein tendenziell älteres Fernsehpublikum. Am Sonntagabend startete mit «Wie war das?!» der Testballon zu einem weiteren Quizformat auf einem der dritten Sender, genauer gesagt auf dem MDR. Durch die Wahl des Moderators konnte sich die Show vorab etwas Aufmerksamkeit unter Fernsehbeobachtern ergattern, immerhin präsentiert der aus «Das Supertalent» und «Deutschland sucht den Superstar» entlassene Marco Schreyl das Sonntagsquiz.

Aber kann RTL-Moderationsmaschine Schreyl etwas frischen Wind in den Mitteldeutschen Rundfunk und die Welt der Regionalkrimis bringen? Zumindest das Konzept der Sendung bietet nichts, was es nicht auch bei sonstigen Ratesendungen auf den öffentlich-rechtlichen Regionalsendern zu sehen gibt. Vier Prominente, in der Testsendung Waldemar Hartmann, Janine Kunze, «In aller Freundschaft»-Darstellerin Uta Schorn und Marcel Reif, bekommen im Team Fragen gestellt, die allesamt einen nostalgischen Dreh haben. Die meisten beschäftigen sich mit dem Osten der Republik, so wird gefragt, was Kosmonaut Sigmund als Talisman bei seinem ersten Raumflug dabeihatte, oder wofür Schrott des Palasts der Republik wieder verwendet wurde. Stets führt ein kurzer Einspielfilm mit grundlegenden Infos zum Thema der Frage hin, es gibt drei Antwortmöglichkeiten, für jede richtige Antwort des Rateteams gibt es Geld, das einem guten Zweck zur Verfügung gestellt wird.

Wenn die Promigruppe nicht weiter weiß, darf sie auf einen Joker zurückgreifen, der zwar ebenfalls nicht das Rad neu erfindet, jedoch immerhin etwas aus dem Rahmen der ewiggleichen öffentlich-rechtlichen Quizsendungen fällt: Ein Kind kritzelt in einem kurzen Video die richtige Antwort nieder, und die vier Promis dürfen ihren Reim aus der Zeichnung machen. Konzeptuell ist «Wie war das?!» also nicht sonderlich aufregend, zumindest sind die Einspielfilme aber solide gemacht und zwischen die regionalspezifischen Fragen mischen sich genügend nostalgische Themen, die auch Zuschauer außerhalb des MDR-Stammgebiets ansprechen. Nach einem Ausschnitt aus einer «Disco»-Ausgabe, der ABBA noch vor ihrem Eurovision-Erfolg zeigt, darf gerätselt werden, weshalb die Bandmitglieder sich anfangs dagegen wehrten, unter dem Namen ABBA aufzutreten, und wer hätte gedacht, dass das erste YouTube-Video einen jungen Mann beim Besuch eines Zoos zeigte?

Die große Frage des Sonntagabends lautete aber: Wie macht sich Schreyl? Aus dem tempoarmen Quiz macht Schreyl längst kein Fernsehhighlight, dennoch tun sich Moderator und Format gegenseitig gut. Ohne überdramatisierte Schicksalsschläge von Castingkandidaten zusammenfassen oder die Verkündung der Votingergebnisse in die Länge ziehen zu müssen, kommt Schreyl aus seiner Monotonie heraus, taut auf und verwickelt das Rateteam in lockeren Smalltalk. Das wiederum macht die Show etwas kurzweiliger, denn aufgrund der überaus niedrigen Fallhöhe (letztlich geht es ja um kaum etwas), hängt das Sehvergnügen nahezu allein davon ab, wie viel Spaß die Raterei den Kandidaten macht. Schreyl kitzelt aus Hartmann, Kunze, Reif und Schorn so manchen kurzen Scherz raus, bei Themen wie YouTube lassen sich somit jedoch auch nicht die üblichen Anti-Internet-Parolen vermeiden, ebenso, wie Schreyl es nicht sein lassen kann, Hartmann zum x-ten Mal auf sein Streitinterview mit Rudi Völler anzusprechen.

Qualitativ steht einer Fortführung von «Wie war das?» nicht viel im Wege, erhält das MDR mit diesem Quiz doch exakt das, was man in den dritten Programmen auch mit «NRW Duell», der «NDR Quizshow» und Co. erhält. Man könnte bemängeln, dass die Sendung etwas träge ist und mit 60 Minuten Sendezeit was knackiger erscheinen würde, doch für ein nach Tempo und Spannung suchendes Publikum ist das Format eh nicht konzipiert. Ob Schreyl erneut den Quizmoderator spielen darf, werden also allein die Quoten entscheiden.

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