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Strepp soll dem zuständigen «heute»-Redakteur in einem Telefonat nahegelegt haben, nicht über den Landesparteitag zu berichten. Das ZDF hat eine Zusammenfassung des Gesprächs veröffentlicht, die den Redakteur zitiert: "Er [Strepp, Anm.] fragte, ob wir wüssten, dass weder die ARD noch Phoenix über den SPD-Landesparteitag berichten würden? Er sei informiert, dass wir einen Beitrag planten. Weit davon entfernt in das Programm reinzureden, wolle er aber doch rechtzeitig zu bedenken geben, dass es im Nachklapp Diskussionen geben könnte, wenn das ZDF im Alleingang sende."
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Am Donnerstag habe Hans Michael Strepp seinem CSU-Chef Horst Seehofer im Gespräch versichert, ohne irgendeinen Auftrag beim ZDF angerufen zu haben. Mit dieser Feststellung versucht Seehofer nun, weiteren Schaden von sich und der Parteiführung in der Presseaffäre abzuwenden. Der Opposition geht Strepps Rücktritt dennoch nicht weit genug. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann sagte: "Es ist kaum vorstellbar, dass ein als besonnen und korrekt bekannter Parteisprecher einen solchen Anruf ohne Rückendeckung ausführt. Wir wollen wissen, wer Hans Michael Strepp damit beauftragt hat, beim ZDF zu intervenieren. Dafür kommen nur Horst Seehofer oder Alexander Dobrindt in Frage." Unterdessen hat der Bayerische Rundfunk berichtet, dass Strepp sich beim ARD-Hauptstadtstudio per SMS ebenfalls über die Pläne zur Berichterstattung des SPD-Parteitags informiert haben soll. Studioleiter Ulrich Deppendorf erklärte, einer der zuständigen Hauptstadtkorrespondenten habe Strepp in dieser Sache geantwortet.