Forenecho

Sat.1 Gold und ProSieben MAXX

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Wie beurteilt unser Forum die Erfolgsaussichten der neuen ProSiebenSat.1-Sender? Welche Chancen und Risiken sehen sie und welche Formate würden sie sich wünschen?

Nachdem viele Jahre lang auf dem Free-TV-Markt eher Flaute herrschte, starten seit einiger Zeit wieder regelmäßig neue Sender. Vor allem sixx konnte dabei bislang schon durchaus beachtliche Erfolge für sich verbuchen, doch auch RTL Nitro etablierte sich bereits in kürzester Zeit. Somit überrascht es nur bedingt, dass gerade die mit ihren Hauptprogrammen leicht kriselnde ProSiebenSat.1-Gruppe auf den Geschmack gekommen ist und bereits für das kommende Jahr mit Sat.1 Gold und ProSieben MAXX zwei weitere Spartensender auf Zuschauerjagd schickt. Kommt dieser Schritt auch im Quotenmeter.de-Diskussionsforum gut an oder halten die Nutzer diese Programme für weitgehend überflüssig? Welche Vorteile gehen mit Gold bzw. MAXX einher, welche Risiken stehen dem gegenüber? Und womit sollen die vielen neuen Sendeplätze eigentlich gefüllt werden?

Der erste Eindruck bei Sat.1 Gold ist im Forum doch relativ vernichtend, denn bereits im Eröffnungsposting äußert fernsehfreak36 erhebliche Zweifel an der neuen Sendeanstalt, deren Zielgruppe ein eher älteres Publikum sein soll: "Wenn die Qualität des Senders so toll ist wie bei Sat.1 Emotions, dann wird das ein Sender, den die Welt nicht braucht." Allerdings solle man zunächst erst einmal "abwarten und Tee trinken". Etwas deutlicher drückt sich bereits kurz nach der Bekanntgabe des neuen Projekts Kunstbanause aus, denn seiner Meinung nach sei dieser Schritt ein Zeichen von Größenwahn, da man schon "die Probleme des Hauptsenders absolut nicht in den Griff" bekomme. Auch Nerdus kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen, denn für ihn sei "gerade Sat.1 der Sender, der es am wenigsten schafft, sein Programm ordentlich zu füllen". Deshalb wisse er nicht, mit welchem Material man das neue Projekt füttern solle - "und wenn man gutes Material hat, wieso gönnt man es nicht dem Hauptsender".

In der Folge mehren sich die kritischen Stimmen, wobei weiterhin das Argument vorherrscht, man solle sich zunächst einmal um den kriselnden Hauptsender kümmern. Da dies nicht gelinge, glaubt Marioo, dass die Umsetzung von Gold "nichts Halbes und nichts Ganzes" werde und "höchstwahrscheinlich wieder [als] eine reine Abspielstation alter Produktionen und Filme" ende. Glenn bezweifelt überdies, dass man mit "deutscher Fiction für eine ältere Zielgruppe" eine echte Marktlücke erkannt habe, denn diese gebe es schon "auf Sat.1 Emotions, Romance TV und RTL Passion". Für Tony Montana stelle Sat.1 inzwischen ohnehin bereits "das Sprungbrett zur öffentlich-rechtlichen Zielgruppe der Generation 60+" dar, weshalb es nicht zu begreifen sei, dass man "einen Sender mit ähnlichem Namen und gleicher Ausrichtung ins Rennen schicken" wolle. Zudem empfinde er den Schwerpunkt Fiktion als "amüsant" und stellt die rhetorische Frage in den Raum, was denn "im Sat.1-Programm außer den Nachrichten nicht Fiktion" sei.

Bei aller Kritik gibt es aber auch ein paar wenige User, die dem Projekt durchaus etwas abgewinnen können. Laut Atum4 gehe man "den Weg, den man gehen muss". Er könne sich vorstellen, dass diese Form der Spartensender "in fünf bis spätestens zehn Jahren der einzige Weg" sein werde, "Fernsehen profitabel zu machen". Fred sieht ebenfalls gute Chancen, "wenn Sat.1 es nun schafft, Werbekunden für die 50+ zu finden". Denn dann könne man "wunderbar Geld machen" und nebenbei "eröffnen sich gleichzeitig neue Möglichkeiten für Formate, die sonst abgesetzt werden würden". Der User avatock begrüßt den Start neuer Sender per se, denn dies bedeute "mehr Programmvielfalt". Zwar sei der Erfolg des Senders davon abhängig, was man auf Sendung schicke, "aber im Archiv von ProSiebenSat.1 liegen ja unzählige Serien, von denen teilweise noch nicht einmal alle Folgen gezeigt wurden". Gerade hierfür biete Gold gute Möglichkeiten.

Trotz der überwiegend negativen Meinungen macht manch ein User durchaus einige Vorschläge, mit welchen Programmfarben ein solcher Sender bestückt werden könne. Tony Montana schlägt Bezug nehmend auf den Erfolg alter Kultserien von RTL Nitro "Serien der 70er-Jahre" vor, wobei ihm "außer «Starsky & Hutch» nichts aus dieser Epoche" einfalle, "was heute noch halbwegs einen Namen hat". Ansonsten bleiben seiner Ansicht nach nur "Eigenproduktionen, die speziell Zuschauer ab 50 ansprechen - was auch immer das sein soll". Er befürchtet, dass es auf längst totgesendete "Liebeskomödien und alte Folgen von Hold, Salesch, Kallwass und Dr. Breitenbums" hinauslaufen könne. Dankwart würde für eine Ausstrahlung von «M*A*S*H» "einen Mord begehen", während sich Commi einzig darüber freut, "dass «Wolffs Revier» dort wiederholt wird". Immerhin sei dies "noch immer eine der besten deutschen Krimiserien im deutschen TV" und somit "absolut hochwertig und Premium".

Einen sehr ausgefallenen Programmwunsch äußert DJ Toldie, der "endlich mal wieder die legendären Freitagabend-Schwarzweiß-Serien des ZDF" sehen möchte. Als Beispiele nennt er unter anderem «Väter der Klamotte», «Männer ohne Nerven», «Meisterszenen der Klamotte» und «Ein himmlisches Vergnügen». Als der Sender kurze Zeit später verkündet, dass unter anderem alte Folgen der Daily-Talks von Johannes B. Kerner, Jörg Pilawa und Britt Hagedorn zu sehen sein sollen, kann Tony Montana dies kaum glauben. Immerhin werden so "Konserven ausgegraben, die schon weit unter der Erde lagen", weshalb er gar nicht wissen wolle, "was der 'neue' Anteil am Programm sein soll". Dabei sei es keineswegs schlecht, alte Formate zu wiederholen - "aber schaut ein geistig gesunder Mensch freiwillig mehrere 15 Jahre alte Talkshows?".

Etwas ruhiger bleibt es bislang um den zweiten neuen Sender der Familie ProSieben MAXX. Dabei sind die ersten Eindrücke nur bedingt besser. Während smalltown "noch gar nicht einschätzen" könne, "was dort für Formate laufen werden", knüpft logan99 auch hier noch einmal den Kritikpunkt auf, dass die Sendergruppen "doch nicht einmal ihr Hauptprogramm gescheit zu füllen wissen" und sich deshalb "erstmal darauf konzentrieren" solle, bevor sie "ständig neue Sender zu erschaffen, die dann eh nur wieder mit Wiederholungen vollgestopft werden". Auch blra sieht in diesem Vorhaben keinen wirklichen Sinn und "findet eher, dass es nach sehr vielen Wiederholungen aussieht". Zudem sehe er nicht, warum für die von diesem Sender bedienten Programmfarben auf den bestehenden Kanälen kein Platz sei, denn "es ist ja nicht so, dass es bei den Sendern keinen einzigen vakanten Programmplatz gibt". Seines Erachtens könne "nicht die Konsequenz aus der Abwanderung der Zielgruppe in Sparten oder Pay-TV die Lösung darin bestehen, neue Spartensender zu eröffnen, um mit den Sparten zu konkurrieren".

Hinsichtlich der für diesen Sender in Frage kommenden Formate halten sich die User weitgehend zurück, lediglich smalltown macht sich ausführlich Gedanken darüber: "Bestimmt werden Wiederholungen von «Fringe», «Supernatural», «V», «Primeval», «Flash Forward» und einigen weiteren Mystery-Monday-Serien gezeigt. [...] Hoffentlich gibt es auch bald einen Abend für die animierten FOX-Serien wie «The Cleveland Show», «Bob's Burger», «Family Guy» und «American Dad» oder man traut sich auch, eine amerikanische Late-Night-Show zu zeigen." Weitaus weniger euphorisch bei der Suche nach geeignetem Material ist Glenn, denn das einzige, worüber er sich "extrem freuen würde, wäre wenn man endlich mal die ersten Staffeln von «TV Total», «Quatsch Comedy Club» und «Bullyparade» wiederholt", denn diese habe man "praktisch seit der Erstausstrahlung nicht mehr gezeigt".

Für Mew Mew Boy besteht ein weiteres Problem der neuen Spartensender darin, dass diese nur bedingt wirklich "frei empfangbar" seien, denn "RTL Nitro und den anderen Kram bekommt man in einem normalen Haushalt ohne Digitalbox gar nicht rein". Dieses Argument möchte hezup nicht gelten lassen, denn ein analoger Anschluss sei "ja nun auch von 'gestern'". Zudem seien "die analogen Bereiche im Kabel ja eh schon voll und sollten eigentlich endlich mal abgeschaltet werden, damit mehr HD-Sender ins Netz können". Jedoch erwidert phreeak, dass "die Mehrheit der Deutschen" noch immer einen analogen Kabelanschluss besitzen, "weil sie dieses Paket/Abo-Gedöns nicht wollen".

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