TV-Markt

Der TV-Markt im Oktober 2012

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Im zweiten Monat der TV-Saison zeigte der Marktführer einige Schwächen, die das ZDF auszunutzen wusste. ProSieben konnte sich über deutliche Zugewinne freuen, während Sat.1 weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen hatte. Auch VOX gab leicht ab.

Nachdem die öffentlich-rechtlichen Sender im August vor allem mit Olympia auftrumpfen konnten, fielen sie im September wieder auf Normalniveau zurück und gaben somit die Vormachtstellung beim Gesamtpublikum wieder an den mit Abstand stärksten Privatsender RTL ab. Die Kölner konnten über zwei Prozentpunkte zulegen und landeten mit 12,7 Prozent letztlich deutlich an der Spitze, während Sat.1 nach einem echten Horrormonat weiterhin nicht in Tritt kam. Kaum Verschiebungen ergaben sich auch bei den kleineren Sendeanstalten, die allesamt maximal 0,2 Prozentpunkte gewannen. Ähnlich verhielt es sich auch in der Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen, wo einzig RTL eine nennenswerte Steigerung hinlegte. Wie sich die Kräfteverhältnisse im zweiten Monat der neuen TV-Saison verhielten, lesen Sie hier.


Alle Zuschauer (Oktober 2012)


ALLE ZUSCHAUER (OKTOBER)
11,7
11,5
12,5
11,3
12,3
12,7
4,2
4,1
6,0
6,2
9,1
9,3
6,0
5,7
4,0
3,9
Marktanteile in %  |  Oktober 2012 gegenüber September 2012

Ein bis zum Ende spannendes Duell an der Spitze lieferten sich RTL und das ZDF, bei dem letztendlich das ZDF mit 12,5 Prozent hauchdünn in Front lag. Die Mainzer verbesserten sich damit so klar wie kein anderer Sender. Nach zuletzt nur 11,3 Prozent gewann man immerhin gut einen Prozentpunkt hinzu. Neben einigen Fußball-Übertragungen verhalf ihnen vor allem die überaus erfolgreiche «Wetten, dass..?»-Premiere mit Markus Lanz zu diesem Erfolg. RTL hatte hingegen vergleichsweise wenige Hits anzubieten und musste somit 0,4 Prozentpunkte abgeben. Bereits recht deutlich abgeschlagen war das Erste Deutsche Fernsehen auf dem Bronzerang, mit 11,7 Prozent hielt man sich auf dem allerdings eher mäßigen September-Niveau.

Bereits relativ deutlich abgeschlagen war Sat.1, mit nur noch 9,1 Prozent musste man nach der kleine Rehabilitation von 9,3 Prozent sogar wieder abgeben. An zweistellige Werte, die noch im vergangenen Fernsehjahr völlige Normalität waren, ist derzeit also nicht zu denken. Bis auf «The Voice of Germany» gab es auch kaum einen nennenswerten Erfolg des Senders, lediglich einige Spielfilme am Samstagabend kamen auf überraschend gute Werte. Auf der anderen Seite versagte der neue Serienmontag auf ganzer Linie; sowohl mit «Es kommt noch dicker» als auch «Der Cop und der Snob» sendete man völlig am Geschmack des Publikums vorbei. Besser lief es für den Schwestersender ProSieben, der sich zum zweiten Mal in Folge verbessern konnte. Nachdem es bereits vergangenen Monat von 5,5 auf 5,7 Prozent hinauf ging, steigerte man sich diesmal sogar auf 6,0 Prozent.

Exakt auf Augenhöhe mit den Münchenern liegt in diesem Monat VOX, nachdem man zuletzt ProSieben sogar um etwa einen halben Prozentpunkt hatte schlagen können. Im Oktober gab es jedoch einige Enttäuschungen ehemaliger Erfolgsformate wie «Daniela Katzenberger» oder «X Factor» zu verkraften, sodass die Sendeanstalt von 6,2 auf 6,0 Prozent zurückfiel. Kaum Veränderungen verzeichnete RTL II, hier lag man wie bereits in den Vormonaten mit 4,2 Prozent knapp oberhalb der Vier-Prozentmarke. Auf dieses Niveau schloss auch kabel eins auf, im Oktober verbuchte man erstmals seit April dieses Jahr wieder mehr als 3,9 Prozent. Letztlich standen unterm Strich minimal höhere 4,0 Prozent auf dem Papier.


14- bis 49-Jährige (Oktober 2012)


14- BIS 49-JÄHRIGE (OKTOBER)
6,4
6,3
6,9
5,8
15,5
16,1
6,5
6,5
7,8
8,2
9,9
9,6
11,5
10,7
5,4
5,3
Marktanteile in %  |  Oktober 2012 gegenüber September 2012

Ganz oben stand auch in diesem Monat wieder RTL, aber wirklich zufriedenstellend waren die erreichten Werte für die hohen Ansprüche des Senders nicht unbedingt. Mit 15,5 Prozent lag man zwar deutlich vor der Konkurrenz, aber von den Erfolgen des vergangenen Fernsehjahrs war man damit doch klar entfernt. Auch im September sah es mit 16,1 Prozent noch deutlich besser aus. Größter Gewinner des Monats war ProSieben, der Sender landete mit 11,5 Prozent weit oberhalb der zuvor generierten Werte von nur 10,7 Prozent. Auch Sat.1 konnte hier zumindest auf sehr niedrigem Niveau wieder zulegen, mit 9,9 Prozent verpasste der Sender hier die Zweitstelligkeit nur hauchdünn. Zuletzt wurde diese übrigens im Mai dieses Jahres erreicht.

Auch die Verantwortlichen von VOX mussten sich gewiss nicht für die erreichten 7,8 Prozent schämen, denn damit lag man noch immer oberhalb der Zahlen des vergangenen Fernsehjahres, in dem man nie über 7,7 Prozent hinaus kam. Klare Verluste gab es allerdings doch zu beklagen, denn zuvor standen noch richtig tolle 8,2 Prozent zu Buche. Auch in der werberelevanten Zielgruppe änderte sich für RTL II und kabel eins letztendlich kaum etwas, mit 6,5 Prozent landete erstgenannte Sender auf dem hohen Niveau der Vormonate, während letzterer mit 5,4 Prozent auch diesmal wieder arg enttäuschte.

Zufrieden sein konnten die öffentlich-rechtlichen Stationen, wobei insbesondere das ZDF dank Länderspielen, der Champions League und «Wetten, dass..?» auf schlussendlich sehr erfreuliche 6,9 Prozent gelangte. Damit steigerte sich die Sendestation um mehr als einen Prozentpunkt, denn im September kamen noch ziemlich enttäuschende 5,8 Prozent zustande. Im Ersten Deutschen Fernsehen war die Euphorie sicher geringer über die Ergebnisse beim jungen Publikum, bis zum letzten Tag des Monats sah es sogar so aus, dass die 6,3 Prozent des Septembers erneut bestätigt werden. Dank des DFB-Pokal-Livespiels zwischen Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach konnten sich die Programmverantwortlichen letztlich doch noch über eine minimale Steigerung auf 6,4 Prozent freuen.



Alle Zuschauer (TV-Saison)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,6
11,8
11,9
12,1
12,5
13,6
4,2
3,8
6,1
5,6
9,2
10,2
5,9
6,2
4,0
4,1
Marktanteile in %  |  Sep. 2012 – Okt. 2012 gegenüber Sep. 2011 – Mai 2012

Gerade einmal ein Sechstel der TV-Saison ist vorbei, doch erste Tendenzen lassen sich schon jetzt feststellen. So darf sich RTL zwar weiterhin mit relativ großem Abstand über die TV-Marktführerschaft freuen, in Zeiten deutlich sinkender Durchschnittswerte allerdings keinesfalls weiter hierauf ausruhen. Im Vergleich zur vergangenen TV-Saison ging es bislang von 13,6 auf 12,5 Prozent hinab, im Vergleich zum Start in das vergangene Fernsehjahr ist der Zuschauerschwund sogar noch drastischer: Im September und Oktober 2011 hatten nämlich 14,6 bzw. 14,8 Prozent aller Konsumenten über den Monat verteilt das Programm der Kölner gesehen.

Deutlich weniger Sorgen müssen sich die öffentlich-rechtlichen machen, wenngleich auch hier leichte Verluste nach wie vor nicht von der Hand zu weisen sind. Mit 11,9 Prozent dominiert wie bereits über weite Strecken des vergangenen Jahres das ZDF leicht gegenüber dem Ersten, das jedoch mit 11,6 Prozent keineswegs hoffnungslos abgeschlagen ist. Zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr hatten die Anstalten mit 11,8 bzw. 11,6 Prozent eine sehr ähnliche Konstellation, im Jahresvergleich gewannen die Mainzer trotzdem mit 12,1 Prozent recht klar. Auch liegt man aufgrund der aktuellen Schwäche von RTL keineswegs mehr abgeschlagen hinter der privaten Konkurrenz, statt drei Prozentpunkte fehlt zur Zeit noch nicht einmal mehr einer.

Weiterhin überhaupt nicht in Tritt kommt Sat.1, das mit 9,2 Prozent derzeit viel zu weit von der in den Vorjahren noch recht problemlos erreichten Zweistelligkeit entfernt lag. Lag man vor einiger Zeit noch fast auf Tuchfühlung mit den Öffentlich-Rechtlichen, ist der Sender inzwischen gut zwei Prozentpunkte von ihnen entfernt. Generell kann die ProSiebenSat.1-Gruppe nicht wirklich zufrieden sein mit ihren drei großen Sendern, denn ProSieben verschlechterte sich von 6,2 auf 5,9 Prozent, während kabel eins mit 4,0 statt 4,1 Prozent auf etwa identischem Niveau verharrte. Klar besser schnitt RTL II bisher ab, bei denen aktuellen Erfolgen gerade in den Scripted-Reality- und Doku-Soap-Genres überflügelte man kabel eins mit 4,0 Prozent. Auch VOX verbesserte sich deutlich von 5,6 auf 6,1 Prozent.

Alles in allem mussten die großen acht Fernsehsender beim Gesamtpublikum klar abgeben, statt 67,4 Prozent holten sie im bisherigen Fernsehjahr 2012/2013 gerade einmal noch gut 65 Prozent aller Fernsehenden. Damit bestätigte sich der Trend der jüngeren Vergangenheit, dass sich die Zuschauer auf immer mehr kleine Sender verteilen, während die großen Sendeanstalten sukzessive an Bedeutung verlieren.


14- bis 49-Jährige (TV-Saison)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,4
6,3
6,4
6,1
15,8
17,7
6,5
5,9
8,0
7,3
9,8
10,6
11,1
11,8
5,4
6,0
Marktanteile in %  |  Sep. 2012 – Okt. 2012 gegenüber Sep. 2011 – Mai 2012

Bei den jüngeren Zuschauern ist RTL auch in diesem Fernsehjahr bislang unangefochtener Spitzenreiter, trotz heftiger Verluste liegt man derzeit mit 15,8 Prozent mehr als fünf Prozentpunkte vor ProSieben, das mit 11,1 Prozent aber immerhin weiterhin deutlich im zweistelligen Bereich lag. Auch in der Zielgruppe verfehlte Sat.1 dieses Ziel, mit 9,8 Prozent fehlt derzeit fast ein Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Weiterhin nicht allzu weit entfernt ist VOX, das trotz leichter Verluste im Oktober derzeit auf sehr gute 8,0 Prozent kommt.

Auf etwa einem Niveau mit den Öffentlich-Rechtlichen befand sich zuletzt RTL II mit 6,5 Prozent. Das Erste verbucht derzeit 6,4 Prozent und liegt damit auf Augenhöhe mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen. Unter ferner Liefen positionierte sich zuletzt hingegen kabel eins mit gerade einmal 5,4 Prozent. Im vergangenen TV-Jahr kam der Privatsender im Schnitt auf 6,0 Prozent, wobei man sich abgesehen vom Mai dieses Jahres stets auf einem klar höheren Niveau positionierte. Zwischen August und Oktober 2011 erzielte der Sender sogar noch richtig gute 6,5 Prozent.

Der bereits beim Gesamtpublikum angesprochene Abwärtstrend großer Fernsehsender ist auch beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren offensichtlich, gerade einmal zwei Sendeanstalten mit Gewinnen gegenüber der Vorsaison stehen fünf mit zum Teil deutlichen Verlusten gegenüber. Durchschnittlich konsumierten im vergangenen Fernsehjahr noch 71,7 Prozent die acht größten Stationen, während sie aktuell bei gerade einmal noch gut 69 Prozent liegen. Dass dies nicht nur ein temporärer Trend ist, zeigt der Vergleich zur Saison 2004/2005, in der die Top 8 sogar noch auf 74,8 Prozent kam.

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