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‚Mut machen, sich Hilfe zu holen‘

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Eine umstrittene Sendung mit Jugendlichen, die ernsthafte Probleme haben. Jetzt spricht Sarah Sophie Koch, die derzeit in «Teenager in Not» coacht über die Dreharbeiten und RTL II-Programmdirektor Andersen verrät uns, welche Intention hinter der neuen Doku steht.

Zwei Dinge sind zweifellos: Die neue RTL II-Primetimesendung «Teenager in Not» mit der aus vier Staffeln «Die Schulermittler» bekannten Sarah Sophie Koch ist in der vergangenen Woche mit rund sechseinhalb Prozent Marktanteil bei den Umworbenen durchaus erfolgreich gestartet. Das Format von Shine Germany rief allerdings auch Kritiker auf den Plan, die sich beispielsweise an der doch recht deutlichen Darstellung des Themas Gewalt beim ersten Fall störten. Auch wenn die erste Episode der umstrittenen Help-Show recht auf Krawall gebürstet schien, ist es Sarah Sophie Koch, selbst promovierte Psychologin, wichtig, dass dem Format echte Fälle mit echten Jugendlichen zu Grunde liegen.

Die Fälle der achtteiligen ersten Staffel wurden nach Dringlichkeit, Bedürftigkeit und nach der Vielzahl von Themen ausgewählt, „letzteres weil wir über so vieles wie möglich aufklären wollen“, erklärt Koch im Gespräch mit Quotenmeter.de. In dieser Woche (Mittwoch, 20.15 Uhr) zeigt RTL II nun eine Folge, die der Psychologin besonders unter die Haut ging. Sie wird darin versuchen der 16 Jahre alten Nadine zu helfen, die sich Senderangaben zufolge seit nunmehr fünf Jahren selbst verletzt. „Die Schnitte werden immer tiefer, mittlerweile ist das Ritzen zu einer regelrechten Sucht geworden,“ beschreibt der Privatsender das Problem.

Der ganze Körper des Mädchens sei bereits mit Narben übersät, erinnert sich Koch an die Dreharbeiten zurück. „Auch wenn ich mit diesem Thema durchaus aus meinem Berufsleben vertraut bin, hat mich das Ausmaß ihrer Verletzungen geschockt. Mit ihr zu arbeiten war eine Herausforderung“, sagt Koch. Gearbeitet hat Koch für die Produktion des Formats meist etwa vier Tage – sie weiß, dass diese Zeit keineswegs ausreicht, um die Teenager zu therapieren. Das aber sei nicht der Ansatz ihrer Arbeit.

„Ich coache die Jugendlichen mental, sodass sie wieder neuen Mut und Kraft bekommen, Hilfe überhaupt anzunehmen. Dann baue ich für den Teenager vor Ort ein soziales Netz, bestehend aus Therapeuten, Ärzten, Beratungsstellen und Vereinen, die den Jugendlichen nach meiner Zeit regelmäßig weiter betreuen“, erklärt Koch ihre Intention. Bei den schwierigen ersten Schritten begleite sie die Jugendlichen auch. Zudem versichert sie im Gespräch mit unserer Redaktion auch nach den Dreharbeiten mit den Teenies in Kontakt zu stehen.

Auch deshalb versteht RTL II seine Produktion wirklich als „Help-Format“. Programmdirektor Holger Andersen sagt zu Quotenmeter.de: „«Teenager in Not» ist ein Help-Format, das sich besonders an junge Zuschauer richtet, aber auch den Erziehungsberechtigten Mut machen soll, professionelle Hilfe zu suchen. Sarah Sophie Koch begegnet den Teenagern auf Augenhöhe. Die 28-jährige Expertin spricht die Sprache der Jugendlichen und kann so gezielt auf deren jeweilige Problematik eingehen.“

Dass Jugendliche mit Nöten professionelle Hilfe bekommen, die zeitgleich aber auch vor TV-Kameras aufbereitet wird, ist keine Neuheit. Über Jahre hinweg war RTL – übrigens ebenfalls am Mittwoch um 20.15 Uhr – damit erfolgreich. Im vergangenen Jahr endete «Die Super Nanny» dann. „Katharina Saalfrank hat bei RTL wertvolle Pionierarbeit im Bereich Familientherapie geleistet. Bei «Teenager in Not» fokussieren wir die Probleme von Jugendlichen“, grenzt Andersen die beiden Formate voneinander ab. Entwickelt worden sei das Projekt gemeinsam von RTL II und der Produktionsfirma Shine Germany, erklärt der Programmdirektor des Grünwalder Senders.

Auch Sarah Sophie Koch weiß um die Pionierarbeit von Saalfrank. Sie spricht davon, «Die Super Nanny» habe die Pädagogik in die Öffentlichkeit und in die deutschen Wohnzimmer gebracht, betont aber ebenfalls entscheidende Unterschiede: In der Sendung gehe es immer um Teenies, um die dann ein soziales Netz aufgebaut werde.

Mit dem Format will die ehemalige Protagonistin von «Die Schulermittler» über pädagogische und psychologische Probleme informieren – „und wenn über eine Millionen Menschen das sehen, ist die Aufklärungsquote hoch“, freut sich Koch. Eine gute Quote sei immer ein Beweis, das Interesse an der Arbeit bestehe.

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