Inhalt:
Eve Lockhart, Chefin der forensischen Forschungseinrichtung "Body Farm", wird von Detective Inspector Hale kontaktiert. Er möchte, dass sie und ihr Team ihn bei der Aufklärung von Mordfällen unterstützen. Wegen der finanziellen Vorteile stimmt sie Hales Plan zu, auch wenn nicht jeder in ihrem Team davon begeistert ist.
Bei ihrem ersten Einsatz wird das "Body Farm"-Team zu einem grausigen Tatort gerufen: Zwei Menschen starben in einem Badezimmer eines abrissreifen Hochhauses. Das Bad ist über und über mit Fleischteilen und Blut bedeckt. Dem Team gelingt es in mühsamer Kleinarbeit, ein tragisches Familiendrama aufzudecken.
Darsteller:
Tara Fitzgerald («Waking The Dead», «Game of Thrones») ist Eva Lockhart
Keith Allen («Robin Hood», «The Runaway») ist D.I. Hale
Wunmi Mosaku («Silent Witness», «32 Brinkburn Street») ist Rosa Gilbert
Mark Bazeley («The Time of Your Life», «Das Bourne Ultimatum»)ist Mike
Finley Robertson («Life Begins», «Doctor Who») ist Oggy
Kritik:
Nein, eigentlich hinkt ein Vergleich mit typischen US-Crime-Serien schon auf den ersten Blick gewaltig. Denn obwohl «The Body Farm» ohne Zweifel einen internationalen Look aufweisen kann, so ist das Format schon auf dem Papier nicht in die Reihe von US-Kost einzureihen. Denn trotz des stylischen Aussehens: Bei der Serie handelt es sich um eine britische. Also quasi einen direkten Kollegen von «Sherlock» oder «Scott und Bailey» die, wenngleich hochklassig produziert, doch anders anmuten als US-Ware. Denn während die Pendants von Übersee vor allem durch ihre Düsterness ähnlich, wenn nicht gar stellenweise gleich erscheinen, wirken viele britische Krimis dagegen heller, freundlicher, nicht zwingend auf mysteriös getrimmt. Anders bei «The Body Farm». Von der Aufmachung her erinnert die Serie an Formate wie «CSI: Miami» und Konsorten.
Ein zweiter Grund, weshalb der Serie ein auf den ersten Blick naheliegender Vergleich mit US-Serien nicht gut tut, ist die Tatsache, dass «The Body-Farm» zwar Crime-Themen behandelt, jedoch kein obligatorisches Ermittlerteam und dessen Arbeit beleuchtet. Die Hauptakteure des Formats entstammen des titelgebenden Forschungsteams, zu dessen Arbeitsalltag es normalerweise nicht gehört, Mordfälle aufzuklären. Es fehlt also von vorneherein die typische Ermittler-Konstellation, die man normalerweise bei US-Krimis antrifft. Doch weshalb fällt es so schwer, ebenjene außer Acht zu lassen, obwohl bereits zwei Punkte gegen solch einen Vergleich sprechen?
Figurenzeichnung, die Art des Folgenaufbaus und der bereits beleuchtete Look ähneln sehr den Formaten aus Übersee, die in Deutschland bereits vielfach die Primetime in Beschlag nehmen. Das Team setzt sich aus vollkommen unterschiedlichen Charakteren zusammen. Da gibt es die Toughe, den Verrückten, das Sensibelchen, den Träumer. Diese Zusammenkunft sorgt für nette Charaktermomente sowie Reibereien, doch gerade diese Art, die Figuren dem Zuschauer nahezubringen, findet man schon in vielen anderen Serien – und das gar nicht mal nur im US-Bereich. Gleichzeitig weist vor allem der Aufbau der ersten Folge keine typische Handschrift auf. Zwar trumpft der Pilot mit einem durchaus spannenden Fall auf, im Verlauf der Folge kommt jedoch nie ein Gefühl der Überraschung auf. Es gibt keine auffälligen Wendungen, geschweige denn Überraschungen. Dennoch blitzt stellenweise einiges an Potential hervor, welches die Serie offenbar hat. Denn vor allem dank ihrer Machart ziehen die Verantwortlichen bereits in der ersten Folge alle Register. Neben dem eigentlichen Fall, der gewohnt chronologisch erzählt wird, gibt es immer wieder Flashbacks, die ungewohnt blutig und radikal daherkommen. Sogar in Handkamera-Optik gefilmte Sequenzen, wenngleich sehr rar gesät, sind auszumachen. Dementsprechend ist vor allem die Optik ein großer Pluspunkt der «Body Farm», da sie entgegen üblicher Krimiserien viel mit ihr anfängt. Farbgestaltung, Kamerafahrten und Schnitte sind nicht einfach nur Mittel zum Zweck. Sie heben Emotionen hervor, verdeutlichen die Aussagen der Szenerien und verleihen den verschiedenen Stimmungen Nachdruck, indem sie in der Lage sind, eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen.
So kristallisiert sich schnell noch eine weitere Stärke der «Body Farm» heraus: Offenbar besaßen die Macher der ersten Folge viel Mut. Die Experimentierfreudigkeit wird nicht nur in der Optik deutlich, sondstelzen Teil auch im Thema der Folge. Leider hält sich die erste Episode der Serie noch zu sehr damit zurück, in ihrer stellenweise aufblitzenden Kompromisslosigkeit konsequent voranzuschreiten, doch wenn Regisseur Declan Croghan, der in Deutschland noch weitestgehend unbekannt ist, die Stärken der ersten Folge in den kommenden noch weiter ausdehnt, dann kann «The Body Farm» eine durchaus starke Serie werden. In Folge eins hält sie sich leider noch zu sehr auf Durchschnittsniveau auf, was Plot und Figurenzeichnung angeht. Doch was nicht ist, kann ja noch werden - nie traf dieser Satz besser zu, als auf «The Body Farm».
ZDFneo zeigt «The Body Farm» ab Montag, 12. November 2012, um 22.40 Uhr.