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TV60 – Die Strippenzieher hinter der «Wanderhure»

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Wussten Sie eigentlich, dass hinter den «Wanderhure»-Fernsehfilmen auch die Macher von «Kreutzer kommt» und «Sophie Scholl – Die letzten Tage» stecken?

Mit «Das Vermächtnis der Wanderhure» beendet Sat.1 seine immens populäre Fernsehfilmreihe, die Alexandra Neldel durch das dreckige Mittelalter ziehen lässt. Dass Sat.1 es auf einer Trilogie beruhen lässt, obwohl es die Romanreihe der Autoren Iny Klocke und Elmar Wohlrath auf fünf Teile bringt, heizt seit Monaten die Branchen-Gerüchteküche an: Fassen die Macher der «Wanderhure» vielleicht einen Kinoausflug der Fernsehreihe ins Auge? Auf mehr als Gemunkel fußen diese Gerüchte zwar nicht, jedoch wäre es so unwahrscheinlich nicht: Hinter den «Wanderhure»-Filmen steht mit TV60Filmproduktion schließlich ein Unternehmen, zum dem mit dem Produktionshaus Goldkindfilm auch eine erfolgreiche Kinoschmiede steht.

Die bisherige Liste an Kino-Produktionen des Münchener Unternehmens ist zwar nicht sonderlich ausschweifend, wohl aber ansehnlich: Zu den ersten Filmen des Studios gehören etwa die von Kritikern geachtete Romanadaption «Soloalbum» und das Oscar-nominierte Drama «Sophie Scholl – Die letzten Tage». In der jüngeren Vergangenheit hat das Studio weniger Zugkraft bewiesen, der bislang letzte Kinofilm «Goethe!» lief unter den kommerziellen Erwartungen und spaltete die Kritiker, was jedoch nichts daran ändert, dass TV60Filmproduktion/Goldkindfilm über die Infrastruktur verfügt, um die «Wanderhure» (oder einen ähnlich publikumsträchtigen Historienstoff) ins Kino zu bringen.

Sollte mit «Das Vermächtnis der Wanderhure» die Straßenfeger-Fernsehreihe tatsächlich ihren endgültigen Abschluss finden, so wird es in den kommenden Monaten spannend zu beobachten sein, welche Wege TV60 demnächst einschlägt. Immerhin waren die von Kritikern belächelten, vom Publikum dennoch geliebten «Wanderhure»-Filme beachtliche Geldbringer – und vor allem eine regelmäßige Bank im Fernsehprogramm. Gerade nach solchen strebt die TV60 im Bereich der Fernsehfilme immer wieder, wenngleich mit durchwachsenem Erfolg. So verantwortete die Produktionsschmiede den umjubelten Krimi «Kreutzer kommt» mit Christoph Maria Herbst sowie dessen ebenfalls positiv aufgenommene, jedoch kürzlich an den Quoten gescheiterte Fortsetzung. Ein dritter Teil dürfte auf sich warten lassen – wenn er überhaupt kommt.

Von TV60 stammte auch «Bamberger Reiter. Ein Frankenkrim», der als lose Weiterspinnung des 2007 gezeigten Lokalkrimis «Freiwild. Ein Würzburgkrimi» fungierte und den manche Pressestimmen gerne als Vorlage für eine fränkische «Tatort»-Reihe gesehen hätten. Aktuell befindet sich mit «München Mord» eine weitere Kriminalgeschichte aus Deutschlands Süden in Produktion, bei Erfolg will das ZDF die Hauptdarsteller Alexander Held, Marcus Mittermeier und Bernadette Heerwagen in Serie auf Sendung schicken. Aber ob es TV60 demnächst wirklich auf solche Produktionen beruhen lassen wird, nachdem man sich selbst bewies, den Aufwand für Historiendramen wie «Die Wanderhure» hieven zu können?

Kurz-URL: qmde.de/60325
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