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Die Jugendorganisation der Linkspartei soll diese gestellt haben. Ein auf dem neuen Album von Xavier Naidoo und Kool Savas nicht aufgelisteter, aber trotzdem vorhandener Track solle einen Aufruf zur schweren Körperverletzung und zur Volksverhetzung enthalten. Um was geht es in dem „Hidden Track“? Es geht um schlimme Ritualmorde an Kindern, die laut Naidoo selbst in Europa passieren. Mit dem Song wollen die beiden Musiker darauf aufmerksam machen. Für die Täter finden die beiden deftige Worte: „Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann fi*** ich euch in den Ar***, so wie ihr es mit den Kleinen macht.“
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Nach der vermeintlichen Affäre „Naidoo“ bleiben Fragen offen. Zweifelsohne: Hier wurde bewusst versucht, einen Skandal zu schüren. Das entsprechende Album von Naidoo und Savas wurde bereits im September, also vor zwei Monaten veröffentlicht. Wieso aber herrscht erst jetzt Aufregung über den Hidden Track? Es ist nicht anzunehmen, dass dieser erst acht Wochen später vernommen wurde. Vielmehr macht es den Anschein als gäbe es Lobbyisten, die der erfolgreichen Casting-Show «The Voice of Germany» schaden wollen, in dem sie die Sympathieträger des Formats in den Dreck ziehen.
Das Problem der Gegner ist nur recht einfach: Weder über „The BossHoss“ noch über Rea Garvy lassen sich allzu viele negative Dinge finden. Nena ist in Deutschland sowieso Everybodys Darling – bleibt also nur Xavier Naidoo. Der Rapper, bei dem man, wenn er schon sonst nichts anstellt, zumindest irgendwo harte Texte finden könnte.
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RTL, Bohlen, «Deutschland sucht den Superstar» - die Samstagabendshow schlechthin in den vergangenen Jahren hat massive Kratzer im Lack bekommen. Natürlich wäre es RTL recht, wenn die Farbe an der bislang makellosen Fassade von «The Voice» zu bröckeln beginnen würde. In diesem Fall hatte RTL mit der versuchten Skandalisierung allerdings nichts zu tun. Wer auch immer versucht hat, hier einen Skandal zu lancieren (und sei es nur aus dem Grunde, um selbst im Rampenlicht zu stehen), hatte nicht allzu viel Glück. Auch, weil Naidoo richtig reagiert hat. Interviews in Radiosender, ein offener Brief von ihm („Ich stehe, seit ich denken kann, mit der katholischen Kirche auf Kriegsfuß, weil sie Schwule, Lesben und Transsexuelle nicht respektiert und akzeptiert. Diese Haltung ist völlig inakzeptabel, und wer gegen diese Menschen Verachtung und Hass aufbringt, der hat Jesus nicht verstanden“), also die volle Offensive.
Deshalb dürfte – und danach sieht es aktuell aus – erstmal alles glimpflich ausgegangen sein. Aber: Die nächste Attacke wird kommen. Zu wünschen wäre es dann aber, dass die Journaille ebenso wie die Leser hinterfragen: Wer könnte versuchen aus dieser Geschichte einen Skandal zu stricken und wer profitiert davon? Erst dann kann korrekt eingeordnet werden, ob es sich hier um billige PR-Tricks oder eine wahrlich zu diskutierende Geschichte handelt.