Die Wochenschau

BossHoss-Alec hasst Chefsessel

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Über unbequeme Möbel bei «The Voice of Germany» und neue unbequeme Wahrheiten zum «Tatort». Auf der Suche: sixx-Blondinen suchen Luxusleben, Doku-Soap sucht Diebstahlopfer, Schöneberger und Welke suchen menschliche Erde, Fritz sucht Rentnerwort und taz sucht Gleichberechtigung.

46. KALENDERWOCHE 2012

SONNTAG - 11. November
Blondinen-Mixx bei sixx
Frauensender sixx bewarb Sonntag seine neue Doku-Soap «4 BLONDES - Das Tagebuch der Luxusfrauen», in der das Luxusleben von vier Selfmade-Millionärinnen in Düsseldorf gezeigt wird. Mit "Shoppen, Schampus und Schönheits-OPs" wurde das Programm kurz beschrieben und man weiß sofort, an welches bereits bekanntes Format das erinnert: Roooobert, hast du das gesehen?! Ein Schuss Katzenberger ist natürlich auch noch drin, nur dass die sixx-Blondes wohl nicht liebenswert dumm, sondern einfach nur dumm sein werden. Dass ausgerechnet der Kanal der Damen dieses Klischee bedient, verwundert. Die Mischung hingegen gar nicht.

MONTAG - 12. November
Gelegenheit macht Diebe
Da wartet scheinbar noch so eine tolle Doku-Soap auf uns: Die Kollegen von der Casting Concept GmbH riefen Montag die Suche nach Ladenbesitzern aus, bei denen ständig geklaut wird oder die sogar schon einmal überfallen worden sind. "Wenn Ladendiebstahl bei Ihnen also Hochkonjunktur hat und Sie das Leid sind, dann suchen wir genau Sie!". Ein Experte für Sicherheit stünde mit Rat und Tat zur Seite. Sowas könnte z.B. gut bei RTL laufen, wo das Publikum das Thema Diebstahl nicht nur passiv, sondern auch aktiv kennt und in etwa «Raus aus dem Haus!» heißen. Wie lange haben denn eigentlich solche Formate Hochkonjunktur?!

DIENSTAG - 13. November
BossHoss-Alec hasst Chefsessel
In einem Interview mit der GALA beschwerte sich BossHoss-Sänger Alec Völkel über die roten futuristischen Drehsessel bei «The Voice of Germany». Das Jury-Mitglied der Sat.1-Castingshow moserte: "Die Dinger sind ziemlich hart. Komfort war eher nicht das Hauptaugenmerk bei der Konstruktion." Vielleicht haben die Erbauer der Chefsessel, die für die beiden Bosse von BossHoss vom Sinn her eigentlich passend sind, in einem Blind Building gearbeitet. "Da weißt du abends nach der Show, wo du gesessen hast." stocherte Völkel weiter. Daran dürfte aber wohl bei DEN Sitznachbarn nicht nur allein der Sessel schuld sein...

MITTWOCH - 14. November
Schöneberger und Welke für menschliche Erde
Mittwoch präsentierte das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes seine neue Kampagne zur Werbung mit Plakaten und im Online-Bereich. Die beiden Botschafter Barbara Schöneberger und Oliver Welke sind dabei mit beherzt-seriösen Gesichtsausdrücken und dem Spruch "Wir befreien Kinderarbeiter. Weltweit. Helfen Sie mit." zu sehen. Nein! Darüber können und wollen wir uns hier jetzt nicht lustig machen, auch wenn der Satz ein wenig dazu verleitet. Der Einsatz der beiden Promis ist natürlich löblich. Aber Babsi und Olli? Ein leicht kurioses Pärchen. Man hat sie noch nie so direkt zusammen gesehen. Ein Zukunftsmodell?

DONNERSTAG - 15. November
Bully ist froh
Man könnte ja mittlerweile wirklich meinen, dass ich diese ganzen «Tatort»-Kritiker bezahlen würde, um gewünschtes Material für "Die Wochenschau" zu haben. Ist aber echt nicht so! Die machen das alle von alleine. In dieser Woche war es Michael "Bully" Herbig, der Donnerstag beim Literaturfest München dasselbe wie Jörg Hartmann letzte Woche kritisierte: Dass es zu viele verschiedene Ermittler beim ARD-Krimi gebe. "Mittlerweile ist es besonders, wenn man keiner ist." merkte Herbig dazu an. Richtig! Deshalb war es auch nicht besonders, dass Til Schweiger dem Literaturfest trotz Einladung fernblieb. Er musste «Tatort» drehen. Ach, herrje!

FREITAG - 16. November
Maria Kokolores, Fritz!
Freitag war die Abstimmung beendet, die das Jugendradio Fritz vom rbb in den letzten Tagen durchführte. Es ging für die Hörer des Senders darum, das schönste nostalgische Wort zu küren, welches man auch ganz würde- und anstandsvoll als "Rentnerwort" des Jahres bezeichnete. Gewonnen hat Kokolores, knapp vor Stanniolpapier und Rabauke. Aha. Und wieso lässt man junge Leute so etwas wählen? Ist das nicht auch Kokolores? Immerhin lässt Fritz in Kürze auch noch folgerichtig(er) über ein Wort entscheiden, welches man ganz würde- und anstandsvoll als Jugendwort des Jahres betitelt. Das könnte dann Bullshit lauten.

SAMSTAG - 17. November
In taz ProQuote
Es handelt sich bei der Schlagzeile dieses Abschnitts nicht um einen lateinischen Satz, sondern eine Art Inhaltsangabe der Samstagsausgabe der Tageszeitung taz. Die brachte eine sog. ProQuote-Version heraus, welche unter dem Motto "Hosen runter von den Chefsesseln, Röcke hoch!" stand. Mann erahnt, dass es mal wieder um die Frauenquote im Journalismus ging. Zum Glück konnte man ob des Titels noch nicht erahnen, dass am Tag zuvor u.a. Anne Will und Dunja Hayali an einer öffentlichen Redaktionskonferenz der taz zu diesem Thema teilnahmen. Wahrscheinlich wollten sie endlich mal erleben, wie so etwas wirklich abläuft...


Wenn die Casting Concept GmbH statt der DiebstahlOPFER mal lieber Diebe für das Fernsehen anstellen würde, hätte die Welt wohl deutlich mehr davon. Dann könnten die Langfinger die ungeliebten roten Sessel aus dem «The Voice»-Studio entwenden, den ganzen 300 «Tatort»-Kommissaren ihre Drehbücher und Arbeitsverträge klauen, den sixx-Blondinen all ihr Geld nehmen, damit sie keine Grundlage mehr für ihre Doku-Soap haben und sämtliche taz-Ausgaben vom Samstag aus den Läden und eventuell noch manchen Briefkästen holen. So würde dann auch ohne großen Einsatz von Babsi und Olli eine menschlichere Erde geschaffen werden. Humanitäre Kriminalität ist das Stichwort der Zukunft!

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