Zwölf Tage nach dem Rücktritt des Generaldirektors George Entwistle hat die BBC einen Nachfolger gefunden: Ab März 2013 wird Lord Tony Hall an der Spitze des Rundfunkunternehmens stehen. Der Kulturmanager ist seit 2001 Chef des Royal Opera House, dem bedeutendsten britischen Opernhaus. Zuvor war er als Journalist tätig, stieg 1973 bei der BBC ein und bekleidete von 1996 bis 2001 die Funktion als Leiter der Newsabteilung. 1999 bewarb sich Hall um den Posten des Generaldirektors, damals erfolglos.
BBC-Verwaltungsratschef Chris Patten hatte nach dem Rücktritt George Entwistles nach einer externen Lösung gesucht, nachdem der von Skandalen erschütterte Sender derzeit intern stark geschwächt ist. Patten bezeichnete Hall als "die richtige Person, um die BBC aus ihrer gegenwärtigen Krise zu führen." Seine journalistische Erfahrung sei "unbezahlbar, wenn es darum geht, die Reputation der BBC wieder aufzubauen." Hall selbst kündigte an, eine BBC auf Weltklasse-Niveau etablieren, mit einem Weltklasse-Team.
Die erste Aufgabe des neuen Generaldirektors wird es aber sein, die journalistische Integrität wieder herzustellen: "Ich verpflichte mich sicherzustellen, dass unsere News-Services die besten in der Welt sind. Ich verpflichte mich dazu, ein Unternehmen zu schaffen, in dem kreative Menschen – die besten und intelligentesten der Welt – arbeiten wollen", so Hall in einer ersten Stellungnahme. Als BBC-Verantwortlicher erweiterte er das Programm in den 90er Jahren um politische und kulturelle Inhalte, unter anderem mit den Parlaments-Übertragungen «BBC Parliament» und dem Radiokanal BBC 5 Live. Als Opernchef umwarb Tony Hall jüngere Zielgruppen, veröffentlichte Aufführungen auf DVD und ließ sie live im Rundfunk übertragen. 2005 wurde er zum Commander des Order of the British Empire, seit 2010 sitzt er als britischer Adeliger im House of Lords.