Der ganz große Hit war das VOX-Format «X Factor» hierzulande nie, doch in den ersten beiden Staffeln konnte die Castingshows zumindest stets deutlich überdurchschnittliche Einschaltquoten verbuchen. Trotzdem entschieden sich die Programmverantwortlichen zum Start des konzeptionell stark veränderten dritten Durchgangs für einen neuen Sendeplatz, man musste nun am Sonntagabend auf Zuschauerjagd gehen. Nach sehr erfolgreichen Casting-Ausgaben sank das Interesse anschließend sukzessive, sodass man bereits im Oktober unterhalb des Senderschnitts rutschte. Eine Erholung blieb danach aus.
Zum Auftakt setzte man jedoch auf ein Konzept, das bereits in der ersten Staffel erfolgreich war: Die erste Folge wurde beim großen Schwestersender RTL ausgestrahlt. Am Mittwoch, den 25. August, sahen 1,93 Millionen Menschen zu, was zu einem miesen Marktanteil von 7,5 Prozent führte. Auch in der werberelevanten Zielgruppe konnten die hohen Ansprüche der Kölner nicht befriedigt werden, hier wurden 13,5 Prozent bei 1,20 Millionen generiert. Doch immerhin gelang es somit, bei vielen Zuschauern Interesse zu wecken, genauer gesagt blieben einen Tag später 1,97 Millionen am Ball. Mit 6,1 Prozent konnte VOX sehr zufrieden sein. Bei den 14- bis 49-Jährigen sahen im Schnitt 1,32 Millionen zu, hier wurden starke 9,6 Prozent verbucht.
Zwar gingen mit der dritten Casting-Ausgabe danach einige Zuschauer verloren, doch eine Reichweite von 1,76 Millionen hatte weiterhin solide 5,6 Prozent bei allen sowie 9,3 Prozent bei den jüngeren Konsumenten zur Folge. Die besten Werte der gesamten Staffel erzielte die Musiksendung im dritten Anlauf bei VOX, wo 1,98 Millionen Fans für 6,4 Prozent aller Fernsehenden garantierten. In der umworbenen Zuschauergruppe standen ebenfalls richtig beachtliche 10,7 Prozent bei 1,37 Millionen auf dem Papier. An den beiden letzten Zusammenfassungen der Casting-Phase waren Mitte September 1,91 und 1,88 Millionen interessiert, dies bedeutete ordentliche 6,0 und 5,8 Prozent bei Allen und 9,8 sowie 9,6 Prozent bei den Jüngeren.
Doch schon den anschließenden Battles gelang es nicht, dieses Niveau zu halten. Nur noch 1,60 Millionen begeisterten sich für die ersten Gesangsduelle, mit 5,1 Prozent rutschte man erstmals klar unter den Senderschnitt. Etwas höher war das Interesse der jüngeren Menschen, wo man sich mit 8,0 Prozent bei 1,05 Millionen auf soliden Werten halten konnte. Ein letztes Mal mit guten Zahlen wurde die erste Oktoberfolge belohnt, immerhin 1,82 Millionen Zuschauer und 5,5 Prozent beim Gesamtpublikum waren hier mit dabei. Beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren kam eine Sehbeteiligung von 1,19 Millionen zustande, der Anteil am Gesamtmarkt bezifferte sich somit auf 8,6 Prozent.
Den Todesstoß versetzten die Macher ihrem Format mit den drei Folgen aus dem Juryhaus, die komplett am Geschmack der Fernsehenden vorbeigingen. Schon in der ersten Woche lief es mit nur noch 1,26 Millionen Interessenten und 3,7 Prozent desaströs. Auch bei den jüngeren Menschen konnte man nun keine Schadensbegrenzung mehr betreiben, hier wurden 0,82 Millionen und 5,6 Prozent eingefahren. Danach erholte man sich mit 1,54 Millionen Interessenten und 4,6 bzw. 6,9 Prozent zwar wieder leicht, doch der Senderschnitt blieb sogar hier noch in weiter Ferne. Als Ende Oktober das "Coaching" von Scooter-Frontmann H.P. Baxxter ausschweifend präsentiert wurde, verabschiedeten sich abermals etliche Zuschauer. Man fiel hier auf eine Zuschauerzahl von 1,31 Millionen zurück, wovon nur noch 0,77 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre alt waren.
Eine letzte Chance gaben viele ehemalige Zuschauer ihrem einstigen Liebling noch einmal mit dem Beginn der Live-Shows am 4. November, wo 1,57 Millionen einschalteten. Mit 4,9 Prozent der Menschen ab drei und 7,6 Prozent jener zwischen 14 und 49 Jahren blieb man zwar weiter unterhalb der Sendernorm, doch immerhin näherte man sich jener wieder deutlich an. Danach fiel das Interesse aber wieder drastisch auf nur noch 1,30 bzw. 1,22 Millionen, womit maximal 3,9 Prozent aller Fernsehenden einhergingen. Ein neuer Negativrekord wurde in beiden wichtigen Zuschauergruppen bei den jungen Konsumenten mit nur noch 3,5 bzw. 5,3 Prozent eingefahren.
Insgesamt kamen die sechs Castingausgaben auf 1,91 Millionen Zuschauer, womit ohne Frage sehr ordentliche 6,2 Prozent des Gesamtpublikums und sogar richtig starke 10,4 Prozent der werberelevanten einhergingen. Die beiden Battle-Folgen fielen noch relativ milde auf 1,71 Millionen, was zu unterdurchschnittlichen 5,3 Prozent aller und leicht überdurchschnittlichen 8,3 Prozent der jungen Zuschauer führte. Die Juryhäuser krachten danach auf 4,1 und 6,0 Prozent bei 1,37 Millionen, bevor die ersten drei Liveshows bei 4,1 und 6,2 Prozent stagnierten. Im Schnitt sahen hier 1,36 Millionen Menschen zu.
Da immerhin sechs der insgesamt 15 Folgen der dritten Staffel aus Zusammenfassungen der Casting-Phase bestanden, stand unterm Strich noch eine einigermaßen akzeptable Reichweite von 1,65 Millionen zu Buche, die nichtsdestotrotz nur zu unterdurchschnittlichen 5,1 Prozent aller Konsumenten führte. In der bisherigen TV-Saison kam der Privatsender auf deutlich bessere 6,1 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe sahen im Schnitt 1,08 Millionen zu, hier rettete man sich noch auf minimal überdurchschnittliche 8,1 Prozent. Bei VOX sahen zuletzt 8,0 Prozent aller Fernsehenden zu. Der Negativtrend setzte sich allerdings auch staffelübergreifend fort, beim Gesamtpublikum kamen die ersten beiden Staffeln noch auf 7,6 und 6,5 Prozent, bei den jungen Zuschauern wurden 12,9 und 10,2 Prozent erzielt. Ob es angesichts dieser verheerenden Entwicklung eine Fortsetzung geben wird, ist mehr als fraglich.