Quotencheck

«Unter uns»

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Der Jahresvergleich: Wie schlägt sich der Soap-Klassiker in der Langzeitperspektive?

«Unter uns» ist die dienstälteste Daily Soap nach «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» im deutschen Fernsehen. 1994 gestartet, entwickelte sich das Format am Nachmittag zu einer beständigen Institution bei RTL und wird in dieser Woche volljährig – satte 18 Jahre können die Fernsehzuschauer dem Geschehen in der Kölner Schilleralle 10 beiwohnen. Grund genug, um einen Blick auf die Einschaltquoten im Langzeittrend zu werfen: Ist «Unter uns» derzeit erfolgreich im Vergleich zu den Vorjahren? Und welche Quotenentwicklung hatte man zuletzt hinter sich?

Vor einigen Jahren befand sich RTL vehement auf der Suche nach einem geeigneten Format für den Sendeplatz um 17 Uhr, der direkt vor «Unter uns» für gute Zahlen sorgen sollte. Die Daily Soap selber hatte bis Ende März einen durchschnittlichen Zielgruppen-Marktanteil von 17,4 Prozent eingefahren und brachte damit nach wie vor zufriedenstellende Ergebnisse – aber auch ihre Quoten würden sich vermutlich bessern, hätte man ein erfolgreiches 17-Uhr-Format. Nach mehreren gescheiterten Experimenten versuchte sich RTL ab Mitte April an einer offensichtlichen Lösung: einer weiteren Daily Soap. Doch die «Ahornallee», so der Name der neuen Serie, brachte nicht den gewünschten Erfolg, sodass schon nach zwei Monaten die Absetzung erfolgte. «Unter uns» profitierte dennoch stark vom genregleichen Vorprogramm: 18,1 Prozent Marktanteil holte es im Anschluss an die «Ahornallee».

Der Erfolg von «Unter uns» hielt aber auch nach der Absetzung der 17-Uhr-Serie an: Über 18 Prozent Marktanteil holte man bis August, danach ging es sogar auf mehr als 20 Prozent nach oben, trotz eher schwacher Vertreter im Vorprogramm: So wurde beispielsweise auch die Videoclipshow «Ist doch nur Spaß» bereits nach knapp drei Monaten wieder aus dem Programm genommen, «Unter uns» gewann danach aber immer Zuschauer. Im Jahr 2007 holte man somit gute 17,8 Prozent Marktanteil sowie eine Reichweite von 0,93 Millionen beim jungen Publikum und 1,89 Millionen Gesamtzuschauer.

Das Jahr 2008 sollte weiterhin geprägt sein von der Suche eines erfolgreichen RTL-Formats um 17 Uhr. «Unter uns» hatte zunehmend Probleme, zumal das damals noch erfolgreiche Sat.1-Programm «Niedrig & Kuhnt» seit Mitte 2007 auch parallel gegen die Soap zu sehen war und zunehmend gute Zielgruppen-Quoten einfuhr. «Unter uns» selbst kam im Jahr 2008 auf 17,2 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten und verlor damit deutlich gegenüber dem Vorjahr. Auch die Reichweiten gingen zurück: 1,75 Millionen Zuschauer hatte man 2008, davon 0,90 Millionen 14- bis 49-Jährige.

Im Jahr 2009 setzte sich die Quoten-Talfahrt von «Unter uns» zunächst dramatisch fort: Bis Mitte März lagen die Marktanteile oft bei 15 Prozent oder weniger; im Schnitt holte die Serie damals gerade einmal 14,9 Prozent der Jüngeren vor die Fernseher. Die Reichweite von 1,89 Millionen stieg aufgrund der Winter-Jahreszeit, in der mehr Menschen fernsehen, sogar leicht an. Erst im Frühjahr holte «Unter uns» wieder besser Zahlen von 17 Prozent Marktanteil und mehr; eine sogenannte „neue Ära“ wurde dennoch zum 15. Geburtstag des Formats eingeleitet: Mit dem Tod der Figur Wolfgang Weigel gab es inhaltliche und erzählerische Änderungen, außerdem erneuerte man den Vorspann und die visuelle Darstellung. Gleichzeitig wagte RTL um 17 Uhr mit der Scripted Reality «Die Schulermittler» einen neuen Versuch auf dem Sendeplatz, der endlich glücken sollte: «Die Schulermittler» brachten ab dem 23. November viele werberelevante Zuschauer zu RTL, das sich über Marktanteile von 20 Prozent und mehr freuen durfte.

«Unter uns» profitierte von diesem Lead-Out enorm, kam in den letzten Wochen des Jahres auf durchschnittlich 18,7 Prozent Marktanteil. Im Gesamtjahr 2009 standen 16,9 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe zu Buche – ein nochmals schwächerer Wert als in den Vorjahren, der durch das erfolgreiche 17-Uhr-Programm und die konzeptuellen Veränderungen bei «Unter uns» schon ein Jahr später kaum Bedeutung mehr hatte: 2010 erreichte die Daily Soap im Schnitt 18,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen und feierte damit ein äußerst erfolgreiches Jahr. Mit 1,91 Millionen Gesamtzuschauern und 0,98 Millionen einschaltenden Werberelevanten lief es auch hinsichtlich der Reichweiten so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Durch die Neubesetzung des 17-Uhr-Platzes – RTL zeigte ab Mitte November die Pseudo-Doku «Betrugsfälle» – fielen kurzfristig die Quoten am RTL-Nachmittag wieder: So holte «Unter uns» einen Marktanteil von 17,3 Prozent, der somit weit vom Jahresschnitt entfernt war. Anfang 2011 besserten sich die Werte aber wieder auf teils mehr als 20 Prozent. Im restlichen Jahr sollten solche Top-Quoten keine Seltenheit bleiben – erst gegen Ende des Jahres sanken die Zahlen wieder ab, im Mittel verbuchte «Unter uns» 2011 aber einen sensationellen Marktanteil von 19,5 Prozent beim werberelevanten Publikum. Die Top-Zahlen des Vorjahres übertraf man also um Längen. Auch die Reichweiten besserten sich: auf 1,95 Millionen bei den Zuschauern ab drei Jahren und auf 0,99 Millionen bei den 14- bis 49-Jährigen.

Bis August 2012 bespielte RTL den 17-Uhr-Sendeplatz weiterhin mit den «Betrugsfällen» und lieferte der Daily Soap so meist starke Quoten – im Frühjahr holten die «Betrugsfälle» durchgehend weit mehr als 20 Prozent Zielgruppen-Marktanteil. «Unter uns» schwächelte trotz dieses starken Vorprogramms mit vergleichsweise mäßigen Quoten: Hatte man, wie bereits erwähnt, im Frühjahr 2011 noch Werte von mehr als 20 Prozent eingefahren, standen Anfang 2012 teils weniger als 18 Prozent zu Buche. Durchschnittlich kamen die ersten drei Monate auf 17,9 Prozent bei den Werberelevanten. In den Sommermonaten 2012 fielen die Werte – wohl auch bedingt durch die Fußball-Europameisterschaft – weiter. Seit einigen Monaten bewegen sich die «Unter uns»-Zahlen nur noch auf mäßigem Niveau: Die am 27. August um 27 Uhr zurückgekehrten «Schulermittler» sind derzeit nicht so erfolgreich wie die «Betrugsfälle», was auch die Daily Soap spürt – seitdem schalten im Durchschnitt nur noch weniger als 17 Prozent der Werberelevanten ein.

Im Schnitt kommt «Unter uns» im Jahr 2012 bisher auf gerade einmal 17,1 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern. Blieben die Werte so, wären es die schlechtesten seit 2009, als man das Format leicht umstrukturiere und mit neuem Vorprogramm bestückte. Die zurückgehenden Zahlen sind aber wohl auch Ausdruck der generellen Quotenschwäche bei RTL, die sich bei fast allen Formaten des Senders bemerkbar macht. Ersichtlich ist dies auch an den absoluten Reichweiten von «Unter uns»: Mit durchschnittlich 1,68 Millionen Zuschauern im Jahr 2012 liegen die Werte derzeit so niedrig wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Gleiches gilt für den Marktanteil beim Gesamtpublikum von 12,1 Prozent. Generell liegen die Quoten der Soap, angesichts des vergleichsweise niedrigen RTL-Senderschnitts, aber noch im grünen Bereich.

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