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Vermutlich ist also nun wieder eine Schauspieler-Stelle bei «Two and a Half Men» frei. Neu wäre dies für die Macher der langjährig erfolgreichen US-Sitcom nicht: Schon im Frühjahr 2011 feuerte man Charlie Sheen, der nach seinen Entzugskuren und abfälligen Bemerkungen über Serienerfinder Chuck Lorre jeglichen Kredit verspielt hatte. Das eigene Projekt – die Sitcom «Anger Management» – funktionierte und soll jüngsten Berichten zufolge sogar Anlaufstelle für Angus T. Jones sein, wenn er seine Schauspielkarriere weiter verfolgen will. Sheen selbst hat seinen früheren Serien-Neffen jedenfalls zu «Anger Management» eingeladen.
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Doch dies muss nicht gleichzeitig das Ende für «Two and a Half Men» bedeuten, das sich bereits in Staffel zehn befindet – in jeder Veränderung steckt bekanntlich eine Chance. Diese bestünde bei der Sitcom vermutlich darin, nun auf jegliche Glaubwürdigkeit oder Kontinuität zu pfeifen und aus «Half Men» endgültig eine Spaß und-Klamaukorgie zu machen, abgestürzte C-Promis als Gaststars und noch mehr Sex inklusive. Der Rest Selbstwürde und Verstand, den diese Sitcom noch hat, sollte eingetauscht werden in blanke Selbstironie und Schamlosigkeit vor dem Hintergrund dieser beispiellosen Serienentwicklung, die zwei Hauptdarsteller verschlissen hat. Ob dies mit dem früheren Disney-Sternchen Miley Cyrus passieren kann, bleibt abzuwarten: Sie jedenfalls soll laut jüngster Berichte der Website „Celebuzz“ als Nachfolgerin von Angus T. Jones gehandelt werden. Cyrus war bereits Gaststar in der Serie und verdrehte als Missi sowohl Jake als auch Walden den Kopf.
Es scheint, als sei die Geschichte von Jake nach der aktuellen Staffel zwar zu Ende geschrieben, noch nicht aber die von «Two and a Half Men»: Zu gut sind noch die Quoten, zu groß ein möglicher Hype über den nächsten Hauptdarsteller-Tausch. Vielleicht passt dieser den Produzenten auch gut, schließlich spart man mit neuen, günstigeren Darstellern auch wieder Budget ein – so wie bei Ashton Kutcher, der eine deutlich geringere Gage bekommt als Sheen zuvor. Oft enden langjährig erfolgreiche Sitcoms durch die zu teuer gewordenen Schauspieler. In diesem Fall lebt die Sitcom vermutlich länger, gerade weil sich zwei Schauspieler mehr oder weniger freiwillig aus ihr herausgeschrieben haben. Genug Stoff für selbstironische und inhaltslose Drehbücher, Mr. Lorre.