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Nach einem kurzen Stelldichein auf Premiere fand der «Quatsch Comedy Club» 1997 einen festen Platz bei ProSieben und popularisierte dort den Begriff des Comedian und des Stand-Ups. Die Karrieren von Ingo Appelt, Dieter Nuhr und insbesondere von Michael Mittermeier wurden durch die Show entscheidend vorangetragen. Mittermeier, der Popstar der deutschen Comedyszene, bevor Mario Barth anfing, ganze Stadien zu füllen, durfte sein Kultprogramm «Zapped!» sogar in einer Sonderausgabe in kompletter Form dem Fernsehpublikum präsentieren. Und dies lange bevor es üblich war, komplette Comedyprogramme im TV zu zeigen. Ohne «Zapped!» wäre es das wohl nie geworden.
Die Quoten des «Quatsch Comedy Club» waren lange Zeit einem so einflussreichen Format angemessen. Die zehnte Staffel erreichte 2004/2005 im Schnitt 1,09 Millionen Menschen und 12,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen und hielt so montags um 23.15 Uhr die Fernsehkonsumenten auf dem Stand der Dinge bei den großen Comedystars und brachte ihnen derweil auch Newcomer näher. Schon mit Staffel elf ging es abwärts, doch mit knapp unter elf Prozent hielt der «Quatsch Comedy Club» bis 2007 immerhin eine wichtige Stellung im ProSieben-Programm – auch dank regelmäßiger Wiederholungen.
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Die Stellung des «Quatsch Comedy Club» als Deutschlands Comedyinstanz wurde nach und nach jedoch auch durch die Vormacht von RTL untergraben. Der Kölner Marktführer überträgt – häufig mit beachtlichem Erfolg – Soloprogramme populärer Comedians und bietet diesen mit Shows wie «Willkommen bei Mario Barth» oder «Cindy und die jungen Wilden» einen Fernseh-Spielplatz, wo sie sich über ihre Stand-Ups hinaus austoben können. Und wo sie, auch dank des starken Lead-Ins der RTL-Castingshows, ein Publikum erreichen, von dem der «Quatsch Comedy Club» selbst mit seinen Primetime-Specials nur träumen konnte. Die neue Generation von Komikern wie Bülent Ceylan oder Cindy aus Marzahn trat zwar auch im «Quatsch Comedy Club» auf, ihren Durchbruch bei der breiten Masse hatten sie jedoch mit Auftritten bei den wesentlich publikumsträchtigeren RTL-Sendungen. Aber auch YouTube stahl dem «Quatsch Comedy Club» etwas von seiner Kompetenz: Neue Comedians erlangen oftmals durch gefragte Clips Popularität, bevor sie das Fernsehen erobern – man denke an René Marik oder Tedros „Teddy“ Teclebrhan. Als Comedy-Sprungbrett (seitens der Künstler) oder kompaktes Comedy-Sammelsurium (seitens der Zuschauer) ist der «Quatsch Comedy Club» in Zeiten des Web 2.0 ein Auslaufmodell.
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