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Ob das Team um Senderchef Roman Steuer die hohen Erwartungen wirklich erfüllt hat, lässt sich nach vier Sendetagen nicht beantworten. «Inside Report» soll das neue Aushängeschild des Nachrichtensenders werden und so etwas wie die «Tagesthemen» des Sports sein. Es ist nicht übermittelt, ob die verantwortlichen Redakteure ob dieses Vergleichs wirklich dankbar waren. Genau daran werden sie sich in den kommenden Wochen und Monaten nämlich messen lassen.
Das, was die Zuschauer bisher in dieser Woche zu sehen bekamen, wusste in großen Teilen zu gefallen. Wie auch die normalen Sport-Kollegen setzt nun auch der Nachrichtensender auf virtuelle Grafiken im Studio, blendet im großen Nachrichtenstil aktuelle Uhrzeit vor Beginn der Sendung ein, deren Sekunden unerbittlich gen 19 Uhr laufen. Mit Britta Hofmann hat man die derzeit beste Nachrichtenmoderatorin des Senders für die Auftaktwoche ausgewählt – ihre Arbeit war bis dato tadellos, ebenso wie auch die Erwartungen in Sachen Studio- und Schaltgäste erfüllt wurden.
Franz Beckenbauer, Stefan Effenberg (geliehen von den Sport-Kollegen, da die beiden Champions League-Experten waren), Bernd Heynemann, der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands Dr. Rainer Koch oder BVB-Boss Acki Watzke waren Teil der ersten Ausgaben des Nachrichtenmagazins. Das kann sich sehen lassen – und sollte in dieser Schlagzahl und Prominenz auch beibehalten werden.
Sehen lassen kann sich übrigens auch die durchschnittliche Zuschauerzahl bisher, die bei 0,04 Millionen liegt. Am Montag sahen 0,03 Millionen die Premiere, am Dienstag waren es 0,04 Millionen Menschen ab drei Jahren, die durchschnittlich zusahen. Besonders positiv fiel die Sendung vom Mittwoch aus, in der sich ausführlich (und auch länger als zuvor eingeplant) über Gewalt im Fußball-Amateurbereich unterhalten wurde. Sie kam sogar auf 0,06 Millionen Gesamtzuschauer. Angesichts der Debatte verzeiht man als Zuschauer auch gerne, dass die Sendung das am Dienstag hochkochende Thema erst am Mittwoch ausführlich aufgriff. In diesem Punkt erreicht das junge Format schon jetzt ein erstaunlich hohes Niveau – wird dieses auch über die kommenden Wochen gehalten, dann werden gute und bekannte Gäste keine Seltenheit im Unterföhringer Nachrichtenstudio sein.
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Das zeugt von wenig Mut. Klar, Fußball zieht immer und natürlich hat der Sender auch die Aufgabe das wichtigste Sportrecht von Sky, nämlich den Fußball, ausführlich abzubilden. Das ist letztlich das, was die deutsche Bevölkerung am Meisten interessiert. Dennoch läuft Sky mit dieser Haltung Gefahr als „Nur-Noch-Fußball“-Sender wahrgenommen zu werden – dabei könnte man sich mit einem hintergründigen Magazin zu Sportarten wie Handball, Basketball und Boxen durchaus Freunde machen. Ganz zu Beginn sollte hier noch nicht viel erwartet werden. Sky hat im Moment einfach die offenen Türen, die durch die jahrelange Bundesliga-Berichterstattung bestehen, geschickt genutzt und somit Pforten, die bei Sportarten wie Boxen, Handball oder Tennis vielleicht in dieser Form nicht offen stehen.
Für die Zukunft aber gilt: Mehr Mut wäre wichtig für den «Inside Report», der ja aus gutem Grund nicht «Fußball Report» heißt und laut Selbstverständnis der Macher auch keine reine Fußballsendung sein soll. Ohne Frage hat die dieswöchige Themenlage den Schwerpunkt Fußball begünstigt (Stichwort Gewalt), mit Pesics Einstand als Basketball-Trainer in München und dem Rücktritt von Michael Greis aus dem Biathlon-Sport hätte es aber durchaus auch andere spannende Themen gegeben, die zumindest ein paar Minütchen in der Sendung verdient hätten.
Das, was der «Inside Report» in den ersten vier Ausgaben angeboten hat, bewegte sich auf hohem Niveau, vielleicht sogar über dem, was viele erwartet haben. Eine richtig gute Sendung, die wirklich auch eine Art Sport-«Tagesthemen» ist, wird das Magazin aber erst dann, wenn der Fußballanteil nicht mehr bei über 90 Prozent, sondern bei maximal 70 Prozent liegt. Diesen Mut sollten die Macher, wenn weder Presse noch Senderchefs jeden Tag genau auf Reichweiten und Quote schauen, schon haben.