Die ganze Castingshow-Landschaft wird von sinkenden Quoten heimgesucht. Die Ganze? Nein, ein Format wehrt sich gegen den allgemeinen Niedergang des Genres – zumindest auf den ersten Blick: Die zweite Staffel von «The Voice of Germany» startete mit phänomenalen Einschaltquoten und war fast durchgehend Marktführer beim jungen Publikum. Aber ist diese Runde, die gerade einmal acht Monate nach dem Finale der ersten Staffel startete, wirklich noch erfolgreicher geworden? Oder hat «The Voice» auf der Zielgeraden zu viele Zuschauer verloren? Wir haben die genauen Zahlen…
Die Premiere am 18. Oktober verfolgten 4,69 Millionen Menschen, womit man die beste Reichweite des Formats 2012 einfuhr – eingerechnet die sieben Folgen, die Anfang des Jahres noch aus Staffel eins gezeigt worden waren. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 15,5 Prozent, in der werberelevanten Zielgruppe bei sensationellen 28,5 Prozent. Auch dies waren die höchsten Werte des Jahres. Gegenüber der Premiere 2011 verbesserte man sich in der Zielgruppe um knapp fünf Prozentpunkte. Noch besser sollte «The Voice of Germany» am darauffolgenden Tag laufen, als ProSieben zum ersten Mal übertrug: 5,24 Millionen verfolgten die Show – dies war die höchste Reichweite aller Zeiten für das Casting-Format. Auch der Marktanteil von 17,6 Prozent beim Gesamtpublikum entsprach einem Allzeit-Rekord. Die Zielgruppen-Quote von 30,4 Prozent war allerdings „nur“ die zweithöchste: Am 8. Dezember 2011 hatte «The Voice» mit 30,9 Prozent einen noch höheren Wert eingefahren.
Die restlichen vier Shows der „Blind Auditions“ pendelten sich bei Quoten von 25,3 bis 28,0 Prozent ein. Vor allem die Reichweiten blieben sehr konstant: 3,28 bis 3,36 Millionen 14- bis 49-Jährige sahen bis zum 2. November zu, insgesamt waren es 4,66 bis 4,95 Millionen. Im Schnitt kam die dreiwöchige Phase der „Blind Auditions“ auf 4,86 Millionen Zuschauer und 15,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Von den Werberelevanten waren 3,37 Millionen und 27,6 Prozent dabei – damit übertrumpfte man sogar minimal die Audition-Phase der ersten Staffel, die auf 27,5 Prozent bei den Jüngeren und 14,8 Prozent insgesamt gekommen war.
Am 8. November ging «The Voice of Germany» in die vierteilige „Battle“-Phase. Die Quoten ließen hier wie erwartet nach: Mit 4,17 Millionen Zuschauern, davon 3,02 Millionen Jüngeren, markierte man zu Beginn ein neues Staffeltief, wobei 24,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen immer noch hervorragend waren. Die anschließenden Shows lagen bei 25,7 und 25,3 Prozent auf fast identischem Niveau. Nochmals leicht bergab ging es am 16. November bei der letzten Battle-Show, die 4,12 Millionen Menschen insgesamt sowie 23,1 Prozent der Werberelevanten interessierte. Die zweiwöchige Battle-Phase holte im Schnitt 4,30 Millionen Gesamtzuschauer, davon 2,95 Millionen Jüngere. Hier verlor man deutlich gegenüber dem Vorjahr, als noch 4,76 beziehungsweise 3,42 Millionen eingeschaltet hatten. Dementsprechend sanken auch die Marktanteile: von 15,3 auf 13,9 Prozent beim Gesamtpublikum und von 27,7 auf 24,6 Prozent in der Zielgruppe.
Noch deutlichere Zuschauerverluste offenbarten sich schließlich in der Liveshow-Phase – ähnlich wie in Staffel eins. Nur 3,11 Millionen sahen den Live-Auftakt am 22. November insgesamt, also fast eine Million weniger als bei der vorherigen Ausgabe. Bei den 14- bis 49-Jährigen gingen gut eine halbe Million Interessenten verloren; der Zielgruppen-Marktanteil sank auf 18,5 Prozent und damit erstmals unter die 20-Prozent-Marke in dieser Staffel. Auch die am folgenden Tag gezeigte zweite Live-Show lag mit 19,4 Prozent unter dieser Schwelle. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zur ersten Season: Dort waren die ersten beiden Live-Shows noch auf stärkere 25,8 und 23,7 Prozent Marktanteil gekommen. Die letzte Donnerstags-Show bei Sat.1 holte am 29. November schließlich 3,50 Millionen Gesamtzuschauer sowie 19,8 Prozent der Werberelevanten – und damit die beste Quote aller Live-Sendungen.
Danach ging es nochmals leicht abwärts: Am 30. November verzeichnete man 1,98 Millionen werberelevante Zuschauer, damit erstmals weniger als zwei Millionen. Durchgehende Negativrekorde fuhr schließlich die vorletzte Show am 7. Dezember ein: Mit 2,96 Millionen schalteten so wenige Menschen ein wie noch nie in der aktuellen Staffel. Auch bei den Marktanteilen markierte man mit 10,2 Prozent beim Gesamtpublikum und 17,3 Prozent in der Zielgruppe neue Tiefststände. Das Finale am 14. Dezember interessierte schließlich 3,42 Millionen Musikfans, von denen 2,12 Millionen der Zielgruppe angehörten. Aber auch hier verpasste man letztlich die 20-Prozent-Marke und musste sich mit 19,7 Prozent Marktanteil begnügen.
Im Vergleich zur ersten Staffel musste die sechsteilige Live-Phase von «The Voice of Germany» leichte Einbußen hinnehmen: 3,26 Millionen Gesamtzuschauer, davon 2,10 Millionen Werberelevante, standen zu Buche. Dies waren jeweils rund 0,4 Millionen weniger als in Staffel eins – das Format hat also fast ausschließlich in der Zielgruppe an Reichweite verloren. Der Marktanteil sank hier von 20,8 auf 18,8 Prozent.
Trotz der abermals starken Zuschauerverluste gegen Ende der Staffel bleibt ein durchweg positives Quotenbild von «The Voice of Germany»: 4,02 Millionen Zuschauer hatte das Format im Schnitt, nur minimal weniger als in Runde eins. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag mit 13,3 Prozent fast auf der Höhe des Vorjahres. Lediglich durch die Zuschauerverluste beim jungen Publikum in der Battle- und Livephase – hier gingen im Schnitt rund eine halbe Million verloren – sind die Mittelwerte in der Zielgruppe gefallen: 2,71 Millionen 14- bis 49-Jährige waren dabei, die für 23,0 Prozent Marktanteil sorgten. Dies waren 1,3 Prozentpunkte weniger als in Staffel eins – ein verschmerzbarer Mini-Verlust angesichts der bei anderen Casting-Formaten so deutlichen Einbrüche. Eine dritte Staffel von «The Voice of Germany» ist sicher, außerdem ist ein Ableger namens «The Voice Kids» geplant – viel Stoff also für die zahlreichen Fans der Sendung.