Michael Moores neuestes Werk «Fahrenheit 9/11» muss sich nun auf dem harten US-Kinomarkt bewähren. Der Film startet heute, Mittwoch, in zwei Kinos in New York und am Freitag in 868 weiteren, berichtet das Wall Street Journal. Gestern scheiterten Moores Versuche, dem Film ein besseres Rating zu verschaffen. Doch die Motion Picture Association of America (MPAA) gab dem Dokumentarfilm aufgrund der "Sprache und gewalttätigen Bilder" letztendlich ein "R-Rating", was dem Film 20 Prozent potenzieller Zuseher kosten könnte, weil ihn Jugendliche unter 17 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen sehen dürfen.
Moores letzter Film «Bowling for Columbine» spielte in US-Kinos bis dato 22 Mio. Dollar ein. Im Vergleich zu anderen Hollywood-Filmen eher ein bescheidenes Ergebnis. Für «Fahrenheit 9/11» stehen die Vorzeichen denkbar gut, dieses Ergebnis zu übertreffen. Experten prognostizieren der Dokumentation 10 Mio. Dollar an den Kinokassen alleine in der ersten Woche. Produktion und Marketing kosteten insgesamt 16 Mio. Dollar.
Die politische Debatte rund um den Film wurde im Vorfeld geschickt inszeniert. Jetzt sind Filmverleiher bemüht, der Dokumentation auch eine lustige Komponente zu verleihen und sie als unterhaltsam zu positionieren. Die Distributoren hatten nur 25 Tage Zeit, um «Fahrenheit 9/11» zu vermarkten, nachdem Disney der Tochter Miramax-Films untersagt hatte, den Film in die Kinos zu bringen.
Dem Disney-Konzern war Moores Film zu heiß, aufgrund des zu großen Konfliktpotenzials hinsichtlich der Präsidenten-Wahl. In dem Dokumentarfilm kritisiert Moore die Politik von US-Präsident George W. Bush vor und nach dem 11. September 2001 und stellt eine Verbindung zwischen Bush und der Familie von Osama Bin Laden her. Miramax hat den Film mit einem Budget von sechs Mio. Dollar produziert und hält die Vertriebsrechte. Disney wollte aber nicht mit dem Film in Verbindung gebracht werden. (pte)