Kino-Check

Butterweiche Stimmen und die Reinkarnation Jesus'

von

Auch ein sehr sehenswerter Fantasythriller startet in dieser Woche in den deutschen Kinos und Musikfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten.

«Beasts of the Southern Wild»
Während die meisten jungen Mädchen mit unter zehn Jahren noch mit Barbies und Kuscheltieren spielen, ist Hushpuppy (Quvenzhane Wallis) bereits eine furchtlose, abgehärtete Kämpferin der Wildnis. Gemeinsam mit ihrem Vater Wink (Dwight Henry) lebt sie im sogenannten Bathtub, irgendwo in den Sümpfen der amerikanischen Südstaaten, weit entfernt einer größeren Zivilisation. Die Menschen hier sind trotz ihrer schwierigen Lebensbedingungen stolz und dankbar für das wenige, was sie besitzen. Doch nun nähert sich eine Bedrohung, die anders als die gewöhnliche Fauna aus Krabben und Alligatoren völlig unbekannt und neu für die Bewohner der Prärie ist: Eine Naturkatastrophe überkommt sie und führt zu einer Zwangsevakuierung vieler Menschen. Als dann auch noch Hushpuppys Vater von einer tödlichen Krankheit befallen wird, muss sie zeigen, welch große Kämpferin sie wirklich ist....

Ob dieses Fantasyabenteuer eine gute Einstimmung auf das Weihnachtsfest ist, verrät Ihnen Quotenmeter.de-Kinokritiker Janosch Leuffen hier.

OT: «Beasts of the Southern Wild» von Benh Zeitlin; mit Dwight Henry, Jonshel Alexander, Nicholas Clark, Henry D. Coleman, Kaliana Brower und Levy Easterly

«End of Watch»
Für Recht und Ordnung in den Straßen von Los Angeles zu sorgen, ist die Aufgabe der Polizisten Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) und Mike Zavala (Michal Pena). Jede Form von Furcht vor den zahlreichen Gangs versuchen die beiden bestmöglich zu vermeiden, denn in ihrem Selbstverständnis steht und fällt die Stadt nicht zuletzt auch mit ihnen. Ein spezielles Hilfsmittel bei der Ausübung ihrer Arbeit stellt eine Kamera dar, die sie stets mitnehmen, um alle Vorkommnisse auch visuell zu dokumentieren - sogar die weniger bequemen Geschehnisse wie die Erschießung zweier Tatverdächtiger durch ihre Waffen. Alles andere als begeistert von diesen Methoden ist ihr Kollege Van Hauser (David Harbour), denn er sieht hierin in erster Linie jugendlichen Übermut. Erwartungsgemäß finden seine Warnungen jedoch nur wenig Gehör bei Brian und Mike. Als die Straßencops auf den Spuren eines mexikanischen Drogenkartells sind, droht sich ihre forsche Art zu rächen. Die Nächte im Süden der Stadt werden jedenfalls nicht ruhiger...

Ein alles in allem recht positives Kritikerecho erfährt dieser Thriller von David Ayer. So lobt Casten Baumgardt von filmstarts.de , dass der "Polizeifilm-Spezialist" auch bei seinem neuesten Werk trotz der "thematischen Kontinuität" erneut "neue und andere Aspekte der Polizeiarbeit und ihrer filmischen Darstellung" gefunden habe: "Zu sehen ist das Geschehen größtenteils aus der Perspektive der kleinen Handkamera von Polizist Brian Taylor, es überwiegen starre Einstellungen und fast schon monochrome Bilder:" Dies führe zu einem "radikal unspektakulären [...] Cop-Drama", welches sich als "eine raue, unglamouröse Charakterstudie über das harte Leben und Überleben zweier einfacher Polizisten" entpuppe, dem es trotzdem gelinge, zumindest "ein bisschen hoffnungsvoll" zu wirken. Auch Hrissowalantis Zagoudis von filmering.at spricht von einem "authentischen und fesselndem" Streifen, bei dem der Found-Footage-Stil dafür sorge, dass sich der Zuschauer so fühlt, als sei er "gerade im Einsatz". Auf diese Weise hebe sich der Thriller von klischeehaften Filmen des Genres ab und sei äußerst empfehlenswert. Günther H. Jekubzik von filmtabs.blogspot.de hingegen meint, dass "gute Ansätze und Konzept vom Action- und Gewalthammer geplättet werden", wodurch auch das Gesamtbild nur noch platt sei: "Die Welt ist schlecht und Polizisten sind Helden."

OT: «End of Watch» von David Ayer; mit Jake Gyllenhaal, Michael Pena, Natalie Martinez, Anna Kendrick, David Harbour und Frank Grillo


«Pitch Perfect»
Viele junge Menschen träumen davon, ein Studium an der Barden University aufnehmen zu können, doch Beca (Anna Kendrick) hatte eigentlich einen ganz anderen Lebenstraum: Sie liebt die Musik und möchte eigentlich viel lieber als DJane arbeiten, als Bücher zu wälzen und einen akademischen Abschluss zu erlangen. Doch letztendlich lässt sie sich doch von ihrem Vater Dr. Mitchell (John Benjamin Hickey) breitschlagen, als er ihr den Deal anbietet, es doch wenigstens ein Jahr lang auf dem College zu versuchen. Sollte sie danach immer noch von ihrem alternativen Lebensweg träumen, würde er ihr den Umzug nach Los Angeles finanzieren. Zu Beginn ist Beca noch sehr verschlossen und bemüht sich kaum um neue Kontakte oder Partys. Dies ändert sich erst, als sie den Barden Ballas beitritt, der einzigen rein weiblichen A-cappella-Gruppe ihrer Uni. Der chaotische Haufen plant nach einigen Fehlschlägen den erneuten Angriff auf ihr männliches Pendant, den Trebelmakers. Doch trotz Becas fantastischer Sangeskünste sind die Mädchen aufgrund ihrer eher altbackenen Musikauswahl und der ständigen internen Streitigkeiten noch weit vom Sieg entfernt...

Auch dieser Musikfilm von Jason Moore muss sich qualitativ nicht vor den anderen großen Neustarts dieser Woche verstecken, meint die Mehrzahl der Kritiker. Immerhin mache das Werk "einfach Laune", wie Max Fischer von moviemaze.de schreibt. Die "Gott sei Dank recht zahlreich aufzufindenden musikalischen Einlagen" tun dem Film seines Erachtens richtig gut, wenngleich "alles dazwischen arg angestaubt, klischeeüberladen und beliebig" wirke. Neben der Musik sei auch noch "ein flotter Fäkalhumor" belebendes Element, sodass der Kritiker die Devise für mögliche Nachfolger auf eine einfache Formel bringt: "Mehr Kotze, mehr Musik und weniger Geschichte!" Auch Nico van Veen von moviesection.de kommt zu einem tendenziell positiven Gesamtbild, bei dem der Regisseur "gekonnt auf die A-cappella-Welle aufspringt, die unter anderem durch «Glee» entfacht wurde". Doch zwischen "toll choreographierten Gesangs- und Tanzszenen" und den eher mauen Dialogen und schauspielerischen Leistungen klafft auch für ihn eine große Lücke. Zu einem Verriss holt hingegen filmtogo.net-Redakteur Denis Sasse aus, für den es "selbst die «High School Musical»-Reihe besser geschafft" habe, "das stimmliche Musizieren in den Mittelpunkt zu stellen". Seiner Ansicht nach stehen hier "Pubertät, Sex, Liebe und schlechte Witze im argen Kontrast mit der liebevoll spielenden Anna Kendrick".

OT: «Pitch Perfect» von Jason Moore; mit Anna Kendrick, Skylar Astin, Rebel Wilson, Brittany Snow, Anna Camp und Alexis Knapp

«Jesus liebt mich»
Auch mit ihren mittlerweile über 30 Jahren hat Marie (Jessica Schwarz) noch immer nicht den richtigen Mann an ihrer Seite finden können. Eines Tages trifft sie auf Jeshua (Florian David Fitz), den sie zunächst für einen Terroristen hält. Eigentlich muss er ja sogar ein Terrorist sein, denn sonst wäre er einfach zu perfekt: Er kann zuhören, sieht traumhaft gut aus und besitzt anders als die restlichen Männer, mit der sie zuvor etwas angefangen hat, auch ernsthaftes Interesse für ihre Belange. Doch dass er angibt, aus Palästina zu kommen, seltsam verwuschelte, ungepflegte Haare hat und freiwillig anderen Menschen die Füße wäscht, trübt das positive Gesamtbild etwas - verstört Marie aber nicht ausreichend, um nicht mehr einfach blind vor Liebe zu sein. Jeshua hingegen soll den nahenden Weltuntergang vorbereiten. So langsam dämmert es Maria, wer dieser Mann eigentlich ist - und warum er an ihr nicht desinteressiert ist...

Für einen vorweihnachtlichen Kinobesuch wird der neueste Film von und mit Florian David Fitz von den Kritikern durchaus ans Herz gelegt. So schreibt man bei filmosophie.com von einer "ausgezeichneten Adaption für die Leinwand", da "die Geschichte an den richtigen Stellen geändert" worden sei "und bei allem dennoch den Humor der Vorlage beibehalten" habe. Am großen Unterhaltungsfaktor ändere somit auch das Ende nichts, obwohl dieses "nicht so recht zum Anfang passen will". Marcus Wessel von programmkino.de behauptet, dass Fitz sich in seiner Rolle als Jesus weder vor großen Namen noch vor "kitschigen oder rührseligen Momenten" schaue. Dies funktioniere "als durchweg unterhaltsame Sinnsuche", obgleich "sich gewisse Techniken seines Regiestils leicht durchschauen lassen". Carsten Baumgardt von filmstarts.de wiederum sieht Fitz' schauspielerische Leistung ambivalent, da er auf der einen Seite zwar "die versöhnliche Seite" seiner Figur "sympathisch rüberbringt", auf der anderen Seite jedoch "die satirischen Möglichkeiten des Stoffes nur ansatzweise nutzt". Insgesamt hätte "mehr Schärfe den Film zusätzlich beleben können", doch ein "überzeugendes Regiedebüt mit tollen Darstellerleistungen, Charme und Witz" sei er dennoch.

OT: «Jesus liebt mich» von Florian David Fitz; mit Florian David Fitz, Jessica Schwarz, Hannelore Elsner, Henry Hübchen, Michael Gwisdek und Palina Rojinski

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